Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
nochmals beschreiben, weil er für mich ein zentrales Bild ist, das mir hilft, nicht auszubrennen.
Jesus sagt von diesem heiligen Raum der Stille in mir: »Das Reich Gottes ist in euch.« (Lk 17,21) Es ist einRaum, in dem Gott in mir herrscht und nicht das Ego und auch kein anderer Mensch, kein Chef und kein Kunde. Wenn Gott in mir herrscht, dann bin ich wahrhaft frei. In diesem inneren heiligen Raum erlebe ich mich auf fünf verschiedene Weisen. Und jede dieser Weisen ist gleichsam ein Gegenbild gegen den Burnout.
Frei von äußeren Ansprüchen
Im inneren Raum der Stille bin ich zunächst einmal frei von der Macht der Menschen, von ihren Erwartungen und Ansprüchen, von ihren Wünschen und Meinungen. Wenn ich in diesem inneren Raum wohne, dann mache ich mir keine Gedanken mehr darüber, was andere über mich denken. Viele rauben sich ihre innere Energie, weil sie sich zu viele Gedanken über die Gedanken anderer machen. Sie haben Angst vor dem, was andere über sie denken könnten. Der heilige Raum befreit mich von diesem Kreisen um die Gedanken der anderen. Und er befreit mich von dem Druck, den auf manche Menschen die Erwartungen der Umgebung ausüben. Die Erwartungen der anderen haben zu diesem inneren Raum keinen Zutritt.
In dem heiligen Raum bin ich auch heil und ganz. Dort kann mich niemand verletzen. Wenn ich nahe am Burnout bin, dann bin ich sehr empfindlich. Ich habe Angst, zur Arbeit zu gehen. Denn ich weiß nicht, wer mich heute verletzt, ob der Chef ein kritisches Wort sagt, ob meine Mitarbeiter etwas gegen mich sagen oder ob ein Kunde mich mit seiner Unzufriedenheit kränkt. Wer in dieser Angstlebt, verbraucht viel Energie. Da ist es gut, sich vorzustellen: In diesen inneren heiligen Raum können die verletzenden Worte, Blicke und Gesten nicht vordringen. Die verletzenden Worte werden mich zwar weiterhin in meinem emotionalen Bereich kränken. Dagegen kann ich mich kaum wehren. Aber unterhalb meiner Emotionen ist dieser Raum des Unverletzbaren, in den ich mich zurückziehen kann, um dort das Heile und Ganze in mir zu genießen. Auch die feindliche Atmosphäre, unter der ich leide, kann diesen inneren Raum des Heilseins nicht beeinträchtigen. Ich kann mich vor dem Mobbing, vor den aggressiven Pfeilen, die von außen auf mich geschossen werden, zurückziehen und bergen in dem schützenden Raum der inneren Stille.
Ich bin ursprünglich und authentisch
Ein weiterer Aspekt: In diesem heiligen Raum bin ich ursprünglich und authentisch. Da komme ich mit dem unverfälschten und ursprünglichen Bild in Berührung, das Gott sich von mir gemacht hat. Die Bilder, die andere mir übergestülpt haben, lösen sich auf. Aber auch die Bilder meiner eigenen Selbstentwertung – »Ich bin nicht richtig. Ich bin zu langsam. Ich kann das nicht« – und die Bilder der Selbstüberschätzung – »Ich muss immer perfekt und cool und erfolgreich sein« – weichen dem unverfälschten Bild Gottes in mir. Dort, wo ich ursprünglich bin, muss ich mich nicht beweisen. Ich kenne die Tendenz, mich anzupassen, sobald ich in eine Gruppe komme: Ich schaue,was von mir erwartet wird, und richte mich danach. Doch das kostet viel Energie. Und vor allem bin ich mir doch nicht sicher, was die Einzelnen von mir erwarten. Wenn ich ursprünglich und authentisch bin, dann bin ich einfach so, wie ich bin. Ich stehe nicht unter Druck, mich beweisen zu müssen. Ich bin einfach da. Das kostet keine Energie. Es bringt mich vielmehr in Berührung mit dem reinen Sein, das unerschöpflich ist. Manche meinen, sie müssten ständig ihre Authentizität verteidigen. Doch wer anderen beweisen muss, dass er authentisch ist, ist es nicht. Denn wer authentisch ist, der ist einfach da, ohne sich beweisen zu müssen.
Ich bin rein und klar – und daheim bei mir
Wichtig in meiner Situation der Gefährdung ist auch dies: Dort, im heiligen Raum in mir, bin ich rein und klar. Dort haben auch die Schuldgefühle keinen Zutritt. Schuldgefühle sind immer unangenehm, und sie rauben mir Energie. Sie führen oft dazu, dass ich ständig vor mir selbst davonlaufe. Ich komme nicht zur Ruhe. Denn sobald ich nichts tue, tauchen die Schuldgefühle in mir auf und nagen an mir. Keiner von uns ist ohne Schuld. Keiner macht immer alles richtig. Aber es ist wichtig, dass wir durch die Schuld hindurch in den inneren Raum der Stille hineingehen, der ohne Schuld ist. Unser innerster Kern ist von Schuld nicht zerfressen. Das ermöglicht mir, trotz realer oder vermeintlicher
Weitere Kostenlose Bücher