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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 4
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die
Gala
gekauft.
    Wir trafen zeitig ein und gönnten uns am Raiffeisenplatz bei Doppelfeld einen leckeren Käsekuchen und zwei Kännchen Kaffee.
    Anschließend überlegte Harry, sich im Friseursalon Schmitz einen feschen Kurzhaarschnitt verpassen zu lassen, was ich ihm aber ausreden konnte. Friseure sind sehr aufmerksame Zeitgenossen, und es war nicht nötig, dass sich im Nachhinein jemand an uns beide erinnern würde. Harrys beeindruckender Gesichtserker hatte einen höheren Wiedererkennungswert als die Hupen von Daniela Katzenberger. Ich bin da vorsichtig. Man weiß nie und kennt ja die Mutter und die Sache mit der Porzellankiste.
    Stattdessen schraubte ich meine Karre den Hasenberg hoch, damit wir uns das begehrte Objekt unseres Einschreitens vorab bei Tageslicht anschauen konnten.
    Die Hutmacherei befand sich in einem Wohngebiet. Das flache, längliche Gebäude lag direkt an der Straße. Im rechten Teil des Hauses befand sich die Fabrik, im linken schienen die Inhaber zu wohnen. Ich wendete am Ende der Straße.
    Nach dem zweiten Passieren rupfte sich Harry seine dunkle Sonnenbrille von der riesigen Nase. »Alles klar, kein Problem.«
    Sehr gut. Ich lenkte unsere Kiste zurück in Richtung Ortszentrum. In Hildes Futterhäuschen genossen wir zwei hervorragende Currywürstchen mit Pommes und Majo, für die alleine sich der Ausflug nach Stadtkyll schon gelohnt hatte.
    Später hockten wir uns
En d´r Burg
bei einem frischen Bit an einen Tisch etwas abseits der Theke und spitzten die Ohren. Man weiß nie, ob sich beim offenen Tresengespräch weitere Folgeaufträge ergeben. Ist oft genug passiert.
    »Ich hab gehört, da kommt was Neues ins Hotel«, erklärte ein Mann.
    »Ach?«
    »Erzähl!«
    »Jemand aus Köln will da den größten Swingerclub Deutschlands reinbauen.«
    Ein Gast mit rotem Kopf und Brille fragte: »Ach?«
    »Erzähl!«
    »Ja. So was wie damals in Kronenberg.«
    »Lang genug steht der Kasten ja jetzt schon leer.«
    »Aber ein Swingerclub? Was ist das eigentlich überhaupt?«
    »So was wie Schützenfest. Nur ohne Festzelt.«
    Alle lachten. Es wurde noch ein bisschen über Jünkerath gelästert, Ralf der Dritte aus Köln wurde erwähnt, –
Da jöhh
!- und ein Schmied namens »Mü« war kurz Thema.
    Draußen dämmerte es inzwischen. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und mahnte zum Aufbruch. »Wir müssen los.«
    Harry nickte und zahlte.

    Wir hatten uns entschieden, zum eigentlichen, beruflichen Tätigwerden nicht mit meinem eigenen, auffälligen Sportwagen vorzufahren. Man kann nie ausschließen, dass ein bedauernswerter Nachbar mit Durchschlafstörungen zufällig aus dem Fenster guckte und sich einfach mal so ein Kennzeichen merken würde.
    Muss nicht sein, kein Risiko!
    Deshalb parkten wir meine Kiste abgesetzt, ich würde sie später wieder abholen kommen. Ein neuer, entsprechend geeigneter, fahrbarer Untersatz war im nahe gelegenen Landal Green Ferienpark schnell gefunden. Ich nickte rüber zu einem neutral-dunkelblauen Daimler, der ein wenig abseits auf dem Parkplatz stand und unter dessen Motorhaube sich ausreichend viele Pferdchen aneinander drückten.
    »Der ist optimal.«
    »Holländisches Kennzeichen?«, fragte Harry.
    »Super. Holländische Kennzeichen kann sich keine Sau merken.«
    Der Wagen war schnell klar gemacht. Nicht nur Harry hat seine bemerkenswerten Fähigkeiten. Mercedesschlösser kann ich besonders gut.

    Knappe zwanzig Minuten später sprang auch die Hintertür der Hutfabrik mit einem leisen Klicken auf. Ich nickte und presste noch mal mahnend einen Finger auf die Lippen. Harry drückte sich an mir vorbei nach drinnen, schritt im sich anschließenden Flur zielsicher auf einen hellgrauen Metallkasten zu, den er mit spitzen Fingern öffnete. Schnell drückte er ein paar Tasten und reckte mir mit triumphierendem Blick einen aufgerichteten Daumen entgegen.
    Alles klar!
    Der Rest war erst mal ein Kinderspiel, der Arbeitsplatz schnell gefunden. Ich war noch nie in einer Hutmacherei gewesen und hatte keinen Schimmer, was die ganzen Geräte, Maschinen und Schneidewerkzeuge zu bedeuten hatten. Ich erkannte verschieden grün, braun und grau durchgefärbte Filzarten. Ein riesiger Karton war beschriftet mit dem Wort
Stumpen
. Rohlinge schien man in Portugal zu ordern. Alles sah nach hochwertiger Handarbeit aus.
    Es roch nach einer Mischung aus Tier und Kleber. In den Regalen und auf den Werktischen lagen mehrere Hüte. Aber woran erkennt man nun das royale Exemplar, das für die Queen

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