Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 4
Vom Netzwerk:
Scheibe knirschend in sich zusammenrieseln.
    »Die schießen auf uns!«, kommentierte ich das Offensichtliche.
    »Was sind das denn für Bullen?«, bellte Harry.
    »Gar keine!«, brüllte ich und startete den Wagen.
    Gleichzeitig duckte ich mich tief in den Sitz. Es krachte wieder. Auch Harry ließ sich im Sitz zusammensinken. Ich trat den rechten Fuß direkt bis in die Ölwanne und gab Gas.
    Der Motor heulte. Der schmale Weg war allerdings nicht breit genug für zwei Autos. Fast blind raste ich trotzdem auf die Kiste vor uns zu. Ohne erkennen zu können, ob einer der beiden Kerle dort im Weg stand.
    Es rumste dumpf.
    Einer der beiden Typen hatte tatsächlich im Weg gestanden. Die Karre rammte ihn hoch und hebelte ihn durch die Luft. Der Kerl krachte über die Motorhaube und blieb da liegen, wo mal eine Windschutzscheibe den Wind hätte abhalten können. Für Sekundenbruchteile trafen sich mein Blick und der sehr überraschte seine. Ich hämmerte ihm mit meiner Faust ein freundliches Hallo mitten in die Fresse. Der Hieb schubste ihn nach links von der Motorhaube.
    Nochmals wurde geballert. Mehrmals. Es schepperte und zischte. Ich gab wieder Vollgas und rammte unseren Daimler schrammend am Wagen der Kerle vorbei. Blökend flüchteten ein paar Schafe.
    Der Typ hinter uns zerballerte derweil die Heckscheibe in tausend Splitter. Es pfiff in meinen Ohren. Ich brachte Meter zwischen uns und hörte durchs Ohrenpfeifen ein Martinshorn.
    »Das werden die echten Bullen sein!«
    Ich hielt mich rechts. Neben der eigentlichen Bundesstraße war eine Nebenfahrbahn aus Sand. Dann löschte ich das Licht und gab Vollgas. Im Rückspiegel entdeckte ich einen Streifenwagen mit Blaulicht, der hinter uns nach rechts in Richtung Forsthaus abbog. Die Cops würden sich jetzt dieser beiden Typen annehmen.
    Ich hatte inzwischen den Eindruck, dass die beiden schwarzen Pistolenmänner mit unserer weiblichen, gefesselten Kofferraumladung in unmittelbarem, ursächlichem Zusammenhang standen. Aber wieso hatten die zwei Knallschoten gewusst, dass wir auf der Ausfahrt zum Forsthaus eine Pause eingelegt hatten.
    Befand sich ein Peilsender am Wagen?
    Harry hockte immer noch stumm und in sich zusammengesunken im Beifahrersitz. Immer noch besser, als wenn er mir mit mörderischen Vorschlägen in den Ohren liegen würde. Zum Beispiel anzuhalten, um die Blonde im Kofferraum in Ermangelung einer Schusswaffe zu Tode zu würgen. Oder ähnliches.
    »Die Blonde«, durchfuhr es mich plötzlich.
    Ich bremste, die Reifen kratzten in den Stand. Kein Peilsender! Aber vielleicht hatte das Mädchen ein Handy in der Tasche. So eines mit GPS, das geortet werden konnte. Deshalb hatten die Gauner uns sofort gefunden. Und deshalb würden uns auch die Bullen finden, wenn sie erstmal nach uns suchten. Um uns zu orten, brauchten sie nur die Telefonnummer der Kleinen und die dürften sie schon lange haben.
    »Kacke!«
    Auf jeden Fall: Das Ding würde uns ein zweites Mal verraten und musste unverzüglich verschwinden. Ich sprang aus dem Sitz und hastete hinten an den Kofferraum, um ...
    »Mist!«
    Ein paar Mal hatte der Typ mit der Knarre hinter uns her geballert. Ein paar Mal hatte er das Fahrzeug getroffen. In feinen Abständen erkannte ich drei Einschusslöcher im Kofferraumdeckel.
    »Scheiße!«
    Ich schluckte. Die Löcher waren so platziert, dass sie die Blonde im Inneren des Kofferraumes kaum verfehlt haben konnten. Mir fiel auf, dass es im Kofferraum auch nicht mehr pockte. Ich strich mir durchs inzwischen schweißnasse Haar und öffnete mit zittrigen Fingern die Klappe, bereit, in ein Paar weit aufgerissene, leblose Augen zu starren.
    Und sie waren weit aufgerissen, die Augen.
    »Mach mir die Fesseln ab«, zischte sie.
    Die Blonde hatte den Klebestreifen vom Mund gezogen. Blut und dazugehörige Löcher konnte ich an ihrem schlanken Körper nicht ausmachen. Gut.
    Ihre Sportklamotten saßen eng, die rechteckige Beule in ihrer Jogginghose vorne rechts war deutlich zu sehen. Ich passte auf, dass ich mir keinen Tritt einfing und griff zu.
    »Fass mich nicht an, du Schwein!«, deutete sie mein zudringliches Ruckeln falsch, aber ich fischte nur schnell ein teures iPhone ans Licht, grunzte zufrieden und warf das Teil im hohen Bogen davon.
    »He! Was soll das?«, rief sie.
    Ich klärte sie umfassend auf, indem ich die Klappe mit Schmackes wieder zuschlug. zügig flutschte ich wieder zurück auf den Fahrersitz.
    »Mann, der Kofferraum ist ein Sieb, aber die Kleine ist

Weitere Kostenlose Bücher