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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 4
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geladen.«
    Ich fuhr mir durchs Haar. Was lief hier nur falsch? »Wieso hast du überhaupt eine Knarre dabei?«
    »Falls ich schießen muss«, flüsterte Harry genervt und blickte mich ungeduldig an. »Die Kleine ist offensichtlich entführt worden. Jetzt machen wir den Kofferraum auf, und sie sieht uns. Sie wird denken, wir hätten sie entführt. Das erzählt sie der Polizei, und wir zwei unschuldigen Burschen gehen in den Bau.«
    »Das kann man ihr doch erklären, dass wir nichts mit der Entführung zu tun haben.«
    »Nicht nötig. Ich leg sie um!«
    »Harry!«
    »Kerl, ich geh nicht wieder in den Knast. Selbst wenn sie uns aus der Entführung raus lässt, bleibt die Tatsache, dass wir den Wagen, in dem sie liegt, gestohlen haben. Die erkennt mich und meine Nase auf irgendeinem polizeilichen Lichtbild, und ich fahr locker in den Knast. Kein Bock! Ich hab Bewährung! Ich leg sie um!«
    Harry riss die Klappe auf und beugte sich über das Mädchen. Ehe ich reagieren konnte, wuchtete die drahtige Blonde ihre zusammengeknoteten Sportschuhe mit Schmackes mitten in Harrys Gesicht. Voll auf die zwölf, mitten auf den riesigen Zinken. Ich nutzte blitzschnell die Gelegenheit und riss Harry die Knarre aus seinen Fingern. Sicher ist sicher. Hier musste niemand umgelegt werden.
    »Knall sie ab, verflucht!«, rief Harry.
    »Auf keinen Fall! Ich bin Einbrecher und kein Killer!«
    »Du bringst uns in den Knast, Kerl!«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich plötzlich einen Schatten am Gartentürchen links neben uns.
    Eine tiefe, männliche Stimme donnerte: »He! Was ist da los?«
    Harry und ich fuhren herum. An einem Türchen auf dem Gelände neben uns stand ein Mann. Breiter Brustkorb, mächtiger Vollbart. Durch die Gitter der Eisenpforte erkannte ich, dass er etwas in der Hand hielt. Eine Leine.
    »Oha.«
    Am anderen Ende der Leine fletschte ein fetter, großer, schwarzer Köter mit blutunterlaufenen Augen die zähne und schnappte in Tötungsabsicht heiser und hungrig nach Luft.
    »Nichts ist hier los«, murmelte ich fröhlich und schlug eilig den Kofferraum zu.
    »Liegt da eine Frau drin?«
    »Nein«, erklärte Harry.
    Pock
, krachte es im Kofferraum.
    »Hab ich doch gesehen«, blieb der Alte hartnäckig.
    »Dreharbeiten. Wir drehen einen Film. Eine neue Folge.
Mord mit Aussicht

    Der Alte vermisste wohl die Kameras. »Erzähl keinen Quatsch! Ist das eine Pistole? Ich hab die Bullen angerufen. Die kommen gleich!«
    »Hör mal, du Einwegflasche«, knurrte Harry und machte entschlossen einen Schritt auf den Mann zu.
    Der ruckelte an der Leine, und der Köter zu seinen Füßen grollte wie ein Erdbeben. Harry blieb sicherheitshalber stehen.
    Pock
, krachte es wieder!
    Ich tippte Harry an den Arm. »Los, lass uns abhauen!«
    »Ihr wartet gefälligst, bis die Bullen da sind!«, kommandierte der Alte.
    Äh ... Taten wir nicht. Harry und ich wirbelten herum, rissen die Fahrzeugtüren auf und schwangen uns in den Wagen. Ich hatte den Daimler gerade gestartet, als ich das Paar Scheinwerfer bemerkte, das mit hoher Geschwindigkeit auf uns zuschoss.
    »Verdammt«, knurrte Harry. »Die Bullen. Verflucht, sind die schnell. Gib mir die Knarre!«
    »Du willst auf die Bullen schießen?«, rief ich entsetzt.
    »Dazu sind Knarren da. Damit man damit schießt!«
    Aber doch nicht auf Bullen, dachte ich, fuhr die Seitenscheibe runter und schleuderte die Pistole im hohen Bogen in den Wald.
    »Was machst du?«, kreischte Harry.
    »Die Bullen brauchen die Waffe nicht bei uns zu finden!«
    »Womit soll ich uns jetzt den Weg frei schießen?«
    Ich antwortete gar nicht, sondern würgte den Wagen ab. Es war ein alter Opel, den die Jungs zehn Meter vor uns knirschend in den Stand bremsten. Beide Türen flogen auf, zwei Zivilbullen in schwarzen Lederblousons sprangen heraus.
    »Überlass mir das Reden«, brummte ich.
    Harry wischte sich ein dünnes Blutfädchen von der Nase und ruckelte vorsichtig am Zinken. »Die hat mir die Nase gebrochen. Wir hätten die Blonde umlegen sollen!«
    Ich war irgendwie froh, es
nicht
getan zu haben, denn sonst hätten wir den Bullen keine blonde, sondern eine tote Frau im Kofferraum anbieten dürfen. Das
ist
ein Unterschied.
    Ich würde den Cops jetzt die Sache mit dem Einbruch in die Hutfabrik verklickern und das irgendwie als groben Scherz darstellen. Man würde uns schon nicht den Kopf abreißen und ...
    Die Kugel schlug genau zwischen Harry und mir durch die Windschutzscheibe.
    »Himmel!«
    Eine zweite Kugel ließ die

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