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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 3
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Polizei. Es herrscht eine beinahe perfekte Stille.
    DAUN, Freitag 8. Juli, 22.52 Uhr
.
    Der Leiter des SEK kommt mit einem Anruf: »Bin in einer Minute bei dir. Neue Information?«
    »Keine!«, sagt der Leiter der Polizei. »Der Mann sitzt mit der Geisel in einer Krypta unter dem Altarraum. Kein Zugang außer einer Treppe, die vor einer massiven Eichentür endet. Möglicher Zugang durch die Decke der Krypta. Brauchen einen kleinen Mann.«
    DAUN, 8. Juli, 22.54 Uhr
.
    Der schwarze BMW und der VW-Bus des SEK erreichen die Kirche.
    Die Männer steigen aus, sie sind im Vollschutz, das heißt, voll ausgerüstet mit Waffen und Helmen, Nachtsichtgeräten und Sturmhauben, sowie einer technischen Ausrüstung, die alle Eventualitäten bedenkt.
    Es löst Irritationen bei den Dauner Einsatzkräften aus, weil sie sich geräuschlos bewegen und so zielsicher vorgehen, als seien sie von den lokalen Gegebenheiten gründlich unterrichtet worden. Auch das haben sie trainiert: Sich auf gänzlich unbekanntem Gelände so sicher zu bewegen, als hätten sie das schon wiederholt gemacht.
    Zunächst legen sie ein Mikrofon am Fuße der Treppe unter der Eichentür hindurch, gleichzeitig schieben sie eine Kamera an der Spitze einer halbsteifen Leitung unter der Tür her. Sie können jetzt hören und sehen, was sich in der Krypta abspielt.
    Der Leiter des Einsatzkommandos wählt die Nummer des Handys von Leo Kaminski. Er sagt: »Hier ist die Polizei. Wir bitten Sie, mit uns zu sprechen.«
    »Wo ist meine Frau?« brüllt Kaminski.
    »Die ist hier«, sagt der Leiter des SEK. Ich verbinde Sie.« Er reicht den Hörer weiter an die Frau.
    Die Frau sagt in höchster Erregung: »Lass das doch sein, Leo. Du machst dich doch unglücklich, und uns auch.«
    »Weißt du, was passiert, wenn du nicht mit mir sprichst?« schreit Kaminski. »Dann hör mal, was passiert!« Kaminski schießt mit einem Achtunddreißiger Colt Special, von dem es später heißen wird, er habe ihn auf dem Drogenmarkt in Trier gekauft. Die Waffe ist bei der Polizei bekannt, sie ist von Drogenschmugglern an der holländisch-deutschen Grenze benutzt worden.
    Der Leiter des SEK spricht kurz mit dem Leiter der Polizei. Es gibt keine Aufzeichnung des Gespräches. Der Leiter des SEK entscheidet, dass der Einsatz sofort beginnen muss. Es macht keinerlei Sinn mehr, mit dem Täter zu sprechen, der offensichtlich hoch erregt ist. »Wir nehmen Böller vor der Tür, wir sprengen anschließend die Tür auf, gleichzeitig wird der Zugriff durch die Decke erfolgen. Einsatz.«
    Zwei Männer des SEK verfolgen, was sich in der Krypta tut. Leo Kaminski sitzt in einer Kirchenbank, die Geisel sitzt geduckt am anderen Ende dieser Bank und bewegt sich. Kaminski hat also nicht auf sie geschossen. Die beiden Beamten ziehen sowohl das Mikrofon als auch die Kamera zurück.
    Zwei weitere Beamte bereiten an der Tür vor der Krypta eine Reihe von Sprengsätzen vor, und gleichzeitig eine Blendgranate, die so grell explodiert, dass Leo Kaminski für mindestens zwei Minuten nichts mehr sehen wird.
    DAUN, Freitag 8. Juli, 23.00 Uhr
.
    Der SEK-Mann Albert (es gibt keinerlei Einzelheiten über den Mann) wird von zwei Kollegen im Altarraum der
Nikolauskirche
einsatzbereit gemacht. Die Sandsteinplatte ist herausgehoben, das Loch ist etwa 42 Zentimeter groß. Tatsächlich besteht die Abdeckung zur Krypta nur aus einer Pappe. Albert trägt nur einen Helm und eine schusssichere Weste. Mehr geht nicht, weil das Loch zu eng ist. Er trägt auch keine Handschuhe. Er ist bewaffnet mit einer Neun-Millimeter-Faustfeuerwaffe, die mit einer Laser-Zieleinrichtung versehen ist. Die Lasereinrichtung legt einen grellen, roten Punkt auf das Ziel.
    DAUN, Freitag, 8. Juli, 23.01 Uhr
.
    Der Einsatzleiter des SEK befiehlt den Zugriff.
    Es werden zunächst die Böller gezündet, die einen erheblichen Lärm machen, und die in nächster Nähe befindlichen Menschen völlig taub zurücklassen. Es sind mehrere Sprengkörper, die nacheinander gezündet werden. Dann erfolgt das Aufsprengen der Tür.
    Gleichzeitig wird der SEK-Beamte Albert von einem stählernen Bock aus senkrecht in das Loch hinuntergelassen. Bei der ersten Explosion schneidet er die Pappe durch. Dann gibt er ein Handzeichen. Jetzt wird er mit einem Ruck herabgelassen, durchbricht mit dem Helm die restliche Abdichtung und hängt dann frei, kopfunter in dem Raum. Er hat das Ziel Leo Kaminski sofort im Visier. Aber er schießt nicht.
    In diesem Augenblick wird die Tür

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