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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 3
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setzte ein schelmisches Grinsen auf.
    »Das ist aber süß von dir! Nicht, dass die Kleinen was sehen könnten, was sie vielleicht auf seltsame Gedanken bringt, nicht wahr?« Ihre Augenbrauen wippten in atemberaubendem Tempo auf und ab.
    »Genau«, sagte Bogdan, der nicht richtig zugehört hatte.
    »Hier, der Zucker!«, rief Ritchie, der endlich in einer Ecke eine vergessene Tüte entdeckt hatte.
    »Dankeschön.« Sie kniepte den beiden fröhlich zu. »Ich will dann mal nicht länger stören! Viel Spaß noch!« Mit munterem Klappen fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
    Bogdan nickte und zog sein Handy aus der Tasche. Wieder wählte er die Nummern, die ihnen endlich den ersehnten Reichtum bringen sollten, doch immer noch ohne Erfolg. Während er überlegte, ob er jetzt genervt sein sollte, klopfte es wieder an der Tür. Er öffnete. Vor ihm stand eine junge Frau. »Guten Tag«, sagte sie, »ich bin Ihre Vermieterin. Wir wollen nachher mit allen Gästen grillen, und Sie sind herzlich eingeladen.«
    »Das ist aber voll nett von ihnen.« Bogdan bemühte sich, freundlich zu gucken, auch wenn er sich nicht sicher war, dass es ihm gelang. »Nur bitte ohne uns, wir wollen gerne ein wenig Ruhe haben.«
    Sie lächelte diabolisch. »Davon habe ich schon gehört, aber so etwas klappt doch viel besser, wenn man was Richtiges gegessen hat. Also? Um eins, drüben an der Hütte!« Sie wandte sich zum Gehen, Widerspruch schien sie nicht zu erwarten.
    Bogdan runzelte verwirrt die Stirn. Was war denn das gewesen? Als Ritchie ins Wohnzimmer kam, saß er schweigend auf dem Sofa.
    »Immer noch nichts«, sagte er, auf den Boden starrend, »auf Festnetz der Anrufbeantworter und Handy ist abgeschaltet. Vermisst der seine blöde Frau nicht?«
    Ritchie zuckte die Schultern. »Die schläft übrigens wieder. Hat getrunken, war pinkeln und wieder eine Spritze. Wer war denn an der Tür?«
    »Unsere Vermieterin. Man hat uns zum Grillen eingeladen.«
    »Grillen? Wir sind hier doch nicht im Urlaub!«
    Bogdan sah ihn durchdringend an. »Ich weiß das. Aber die wissen das nicht. Ich habe es dir doch gesagt: Feriensiedlung! Wer hat uns denn hierher gebracht?« Er sah Ritchie vorwurfsvoll an. »Wie bist du eigentlich auf diesen Laden gekommen?«
    »Ich habe im Internet geguckt, und da sah das so schön einsam aus. Und das ist es doch auch!« Er zeigte auf die Wiesen, die direkt hinter einem kleinen Zaun begannen und sich ausbreiteten, soweit das Auge sehen konnte.
    »Als ich einsam sagte, dachte ich eigentlich irgendwo im Wald und nicht aufm Marktplatz!«
    »Ach, weißt du, Eifel ist nicht Kosovo, da ist schon ein bisschen mehr los! So einfach ist das auch nicht mehr, was ganz ohne Menschen zu finden.«
    Sie schwiegen eine Weile, dann sinnierte Bogdan: »Ich weiß nicht, die Alte war so seltsam, so voll komisch, irgendwie.« Er sah Ritchie drohend an: »Sei unauffällig, klar?«
    Es war schon eine fröhliche Runde zusammen, als sie an der kleinen Holzhütte ankamen. Doch beileibe nicht nur die sehr aufgeräumte Jutta erwartete sie: Da waren Theo, der Besitzer der Anlage, ein älterer Herr, der, mit
Hier kocht der Chef
-Schürze und Grillzange ausgestattet, eifrig Fleischstücke auf einem Grill hin und herschob, der Ortsbürgermeister, Nachbarn und Freunde. Man schob sie von einem zum anderen, rief Namen und ließ sie Hände schütteln, bis sie völlig verwirrt waren. Dann schubste der Bürgermeister sie auf einen Stuhl und drückte ihnen je ein Glas Bier in die Hand.
    »So, dann erst mal Prost, damit Sie das alles hier verkraften können!« Er hob sein Glas, und sie tranken gehorsam. Ritchie lächelte der älteren Dame, die neben ihm saß, freundlich und unauffällig zu. Die runzelte die Stirn.
    »Sag mal, du kennst mich wohl nicht mehr?«
    Ritchie lächelte verwirrt.
    »Ja, du bist doch der Ritchie, der Jüngste von der Elisabeth, die früher unten im Dorf gewohnt hat, nicht? Ich bin die Maria. Maria Jünger aus Lissendorf. Wo bist du denn die ganzen Jahre gewesen?«
    Ritchie starrte ihr ins Gesicht, dann legte sich ein Erkennen in seine Züge. »Natürlich, et Marie! Du hattest früher immer einen VW, mit dem wir dann nach Jünkerath geheizt sind, das weiß ich noch!«
    »Ja«, brüllte der Bürgermeister, »klar, Ritchie, deshalb kamst du mir auch gleich so bekannt vor! Wir haben uns immer an der Bushaltestelle geprügelt, weißt Du noch? Und wie wir immer den alten Schmitz geärgert haben?«
    »Ja, stimmt! Unten an der Kneipe!« Ritchie lächelte

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