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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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gepflasterte Tür erreichten. Von drinnen waren gedämpfte Explosionsgeräusche und Schüsse zu hören. Als Krampus die Tür öffnete, sahen sie einen neun- oder zehnjährigen Jungen im Schneidersitz am Fußende seines Bettes sitzen. Er pustete soeben eine bunte Mischung wankender Untoter weg. Das Bild auf dem Monitor wackelte von den Detonationen und umherfliegenden Körperteilen.
    Wie bei dem Mädchen stand Krampus bloß da und beobachtete das Kind mehrere Minuten lang. Abgesehen von seinen Daumen bewegte der Junge die ganze Zeit kaum einen Muskel. Mit glasigem Blick und halb geöffnetem Mund starrte er apathisch auf den Bildschirm.
    »Er ist verhext.« Entschlossen durchquerte Krampus den Raum, trat direkt vor den Monitor und schlug ihn mit der Faust ein.
    Der Junge drückte den Game-Controller an seine Brust und erstarrte. Die Augen drohten ihm aus dem Kopf zu springen.
    Krampus beugte sich zu ihm vor. »Du bist frei. Die Welt gehört nun dir. Geh und hol sie dir.«
    Während der Junge ihm in wirrem Entsetzen hinterherstarrte, verließ Krampus das Zimmer. Die Belznickel schauten erst zu dem Jungen und wechselten dann untereinander Blicke.
    »Sind wir nun fertig?«, fragte Vernon.
    Isabel nickte, und sie folgten Krampus aus dem Haus.
    Als sie auf der Auffahrt kurz innehielten, bedachte Krampus das Haus mit einem zutiefst verstörten Blick. »Sieht ganz so aus, als müsste ich es noch mit einigen anderen Dämonen als dem Geist von Nikolaus aufnehmen.«

Kapitel 13
    Junkies

    M it einem Glas Whiskey in der Hand saß Dillard im Fernsehsessel und starrte auf den Flachbildschirm. Der Fernseher war ausgeschaltet, trotzdem starrte er ohne Unterbrechung auf die große, dunkle Mattscheibe. Er rieb sich den Nasenrücken. Langsam bekam er Kopfschmerzen. Er hatte versucht zu schlafen, aber irgendwann war er es leid gewesen, in dem großen Bett wach zu liegen – allein. Linda schlief bei Abigail im Zimmer. Sie hatte die Tür abgeschlossen.
    Er hatte versucht, noch einmal mit ihr zu sprechen, aber er hätte ebenso gut auf die Wand einreden können. Schließlich hatte er den Raum verlassen müssen, denn hätte er auch nur eine Sekunde länger ihre kummervolle Miene ertragen und sich ihr Geschluchze darüber anhören müssen, dass er Mist gebaut hatte, dann hätte er einmal mehr die Beherrschung verloren. Er hätte alles getan, um ihr deutlich zu machen, dass Jesse selbst für seinen Tod verantwortlich war und nicht er, Dillard.
    Dillard nahm einen weiteren Schluck und wischte sich über den Mund. Zwischen euch ist es vorbei … aus und vorbei. Du weißt es. Man sieht es ihr an. Sie wird dich bei der erstbesten Gelegenheit verlassen.
    Dabei war alles so gut gelaufen. Er war zum richtigen Zeitpunkt da gewesen und hatte ihr aus der Patsche geholfen, und Linda hatte es wirklich zu schätzen gewusst. Das hatte ihm gefallen, er hatte sich gut gefühlt – als ihr Ritter in glänzender Rüstung. Bei ihr war ihm alles leichtgefallen, er hatte niemals die Beherrschung verloren und war sich schon wie der Gute vorgekommen. Aber Jesse wollte einfach keine Ruhe geben.
    Ich hätte den Kerl von der Bildfläche verschwinden lassen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte, bevor das alles angefangen hat und alles den Bach runtergegangen ist. Hätte ich auf meinen Instinkt gehört, dann lägen Linda und ich jetzt oben in unserem großen, warmen Bett.
    Er dachte an Ellen, an ihr hübsches, gütiges Gesicht. Ellen war eine gute Ehefrau gewesen, die alles dafür getan hatte, um ihn zufriedenzustellen. Warum war ich so hart zu ihr? Was ist denn bloß los mit mir? »Ellen, Schatz«, flüsterte er. »Ich vermisse dich so sehr.«
    Das Polizeifunkgerät gab ein Knistern von sich. Dillard zuckte zusammen und verschüttete fast seinen Whiskey.
    »Chief, hören Sie mich?«
    Dillard schaute auf die Uhr. Es war fast drei Uhr morgens. »Was ist?«
    Eine jugendliche Stimme drang durch das Knistern. »Chief, hören Sie mich?« Es war Noel Roberts, der Neue, von Dillards Warte aus noch ein Kind. Er hatte seinen Dienst im Oktober angetreten. Der Polizeichef war sich noch immer nicht sicher, was er von ihm halten sollte. Noel stellte zu viele Fragen, er wollte sich stets an die Vorschriften halten und begriff nicht, dass man in Kleinstädten die Regeln manchmal großzügig auslegen musste. Dillard hoffte, dass sich das bald ändern würde, sonst sah es nicht gut aus für Noel, zumindest nicht in Goodhope.
    Er nahm das Funkgerät in die Hand und drückte auf

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