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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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davongeflogen, und der Nikolaus hat einen von ihnen über Bord geworfen.« All das sagte Jesse, ohne eine Miene zu verziehen. »Ich glaube, der Mann, den du suchst, hat einen langen weißen Bart.«
    Dillard rieb sich die Stirn, als verursachte ihm etwas Kopfschmerzen, und musterte Jesse dann, als versuchte er, sich einen Reim auf seine Worte zu machen. »Jesse, ich kannte deine Mutter und deinen Vater recht gut, und keiner von beiden war dumm. Wie kann dabei so einer wie du als Sohn herauskommen?«
    Jesse verschränkte die Arme vor der Brust und spuckte auf die Auffahrt.
    »Willst du das auf die harte Tour regeln?« Dillards Tonfall machte deutlich, dass der Spaß vorbei war.
    »Ich will nur eines, nämlich dass du dich von meiner Frau und meiner Tochter fernhältst.«
    Dillard seufzte, als hätte er es mit einem kleinen Kind zu tun. »Ich glaube, wir beide müssen uns mal unterhalten. Du weißt schon, von Mann zu Mann. Das Ganze muss nämlich nicht so laufen, wie es sich hier gerade abzeichnet.« Er zog eine Schachtel Zigaretten hervor, steckte sich eine in den Mund und hielt Jesse auch eine hin.
    Jesse schaute die Zigarette an, als wäre sie giftig.
    Dillard steckte sie sich an, zog tief daran und blies den Rauch aus. »Ich kann verstehen, dass das nicht leicht für dich ist, mein Junge. Ich an deiner Stelle wäre auch nicht besonders glücklich, ehrlich. Also sage ich es freiheraus, weil es einer tun muss. Das zwischen dir und Linda ist aus und vorbei. Linda weiß es, und ich glaube, du weißt es auch. Du machst es nur schwerer für alle Beteiligten, insbesondere für deine Kleine.«
    Jesse starrte ihn wütend an.
    »Ihr müsst euch scheiden lassen. Macht es offiziell. Ich helfe dir sogar mit dem Papierkram, wenn’s sein muss. Ich bin es leid, dass sie sich wegen dir mies fühlt. Sei ein Mann und zieh einen sauberen Schlussstrich, damit wir alle unser Leben weiterleben können.«
    »Da mache ich nicht mit.«
    »Oh doch, das tust du. Und zwar bald, weil Linda und ich nämlich heiraten wollen.«
    Jesse wich einen Schritt zurück. »Wie bitte?«
    »Tut mir leid, Junge. Ich wollte auch nicht, dass es so läuft.«
    »Nein!« Jesse schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Das lasse ich nicht zu. Niemals! «
    »Ich will es noch einfacher ausdrücken: Das ist keine freundliche Bitte, verstehst du? Wir werden heiraten. Und zwar sobald wir die Sache mit dir geregelt haben. Letztlich gibt es verschiedene Arten, die Sache mit dir zu regeln, und die Entscheidung darüber liegt mehr oder weniger bei dir.«
    Zitternd hob Jesse einen Finger. »Dräng mich nicht in die Ecke, Dillard. Das möchte ich dir nicht raten.«
    Dillard lachte und schüttelte den Kopf. »Wenn du auch nur ein Zehntel so viel Arsch in der Hose hättest, wie du dir einbildest, würdest du vielleicht sogar was taugen. Junge, ich habe dich nur deshalb noch nicht von der Bildfläche verschwinden lassen, weil du ab und an etwas für den General erledigst. Du weißt ganz genau, dass es nicht viel braucht, um dich einzulochen. Ich könnte mir genauso gut hier und jetzt einen Grund ausdenken, um dir Handschellen anzulegen und dich ins Gefängnis zu schicken. Willst du das wirklich?«
    »Wenn du das tust, dann wandere nicht nur ich ins Gefängnis.«
    Dillards Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was hast du da gerade gesagt?«
    »Das weißt du ganz genau. Wenn du einem Mann das Einzige nimmst, das ihm etwas bedeutet, hat dieser Mann nichts mehr zu verlieren. Dann fängt er vielleicht zu reden an.«
    Die Muskeln auf einer Gesichtshälfte von Dillard zuckten. Er trat einen Schritt auf Jesse zu. »Jetzt kratz dir die Katzenscheiße aus den Ohren und hör mir mal gut zu, mein Junge. Es gibt mehr als eine Möglichkeit, dich von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Niemand würde ein Stück Dreck wie dich vermissen.«
    Jesse biss die Zähne zusammen und zwang sich, Dillards Blick standzuhalten. Trotzdem merkte er, dass er mit den Tränen kämpfte. Wollte Linda diesen alten Mistkerl wirklich heiraten? Er starrte sein Gegenüber wütend an. »Ich glaube dir nicht. Ich glaube nicht, dass sie einen alten Knacker wie dich ernsthaft heiraten will.«
    Dillard stieß erneut einen seiner gedehnten Seufzer aus. Dann schüttelte er leise lachend den Kopf. »Jesse, Jesse, Jesse. Kaum zu glauben, dass ich mich wegen eines Volltrottels wie dir so aufrege. Ich vergesse einfach immer wieder, was für ein Dickschädel du bist.« Er zog an seiner Zigarette. »Ich will dir mal was über

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