Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
Vom Netzwerk:
von den Männern angegafft wurde, weil Frauen dort nur selten auftauchten. Einmal ist sie mit Coggins zu einem Hundekampf gegangen, hat auf dem Rückweg vor ihm damit angegeben, Leute aus der Szene zu kennen, und ihm vorgeschlagen, einen Teil seines Geldes zu investieren.«
    »In Hunde?«
    »Powers hat sich nicht näher darüber ausgelassen, sondern nur von einer Bildungschance gesprochen. Sie wies Coggins auf die Risiken hin, aber gleichzeitig auf die Möglichkeit, schnellen Reichtum einzufahren. Bei der Gelegenheit erwähnte sie auch, dass die Risiken seit kurzem geringer geworden waren, und faselte etwas von unter einem guten Stern stehen.«
    »Seit wann fallen Hundekämpfe unter Bildung? Und was für ein Stern soll das gewesen sein? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Wir können uns glücklich schätzen, dass Coggins sich überhaupt an etwas anderes erinnert als an das, was er mit seiner Zunge anstellte. Wie auch immer … eine Woche später sind die beiden wieder losgezogen. Da wurde kein Hundekampf veranstaltet, obwohl er Tiere in Käfigen gesehen hat. Powers war, wie Coggins sich ausdrückte, total zugedröhnt . Sie lachte in einem fort und behauptete, es handele sich um eine Schule.«
    »Eine Hundeschule?«
    »Coggins entdeckte zwischen den Bäumen ein paar kleine Schuppen. In den Türen standen zerlumpte Kinder, ein halbes Dutzend Jungs mit mürrischer Miene. Ein paar hatten frische Kopfverbände und wirkten seiner Meinung nach so stoned wie Powers.«
    »Kannte Coggins einen der Jungs?«
    »Er glaubt, einen der Knirpse, der Donald hieß, ein paar Mal in Campton gesehen zu haben.«
    »Wie hieß er mit Nachnamen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Coggins erinnert sich an jedes sexuelle Zusammentreffen, weil Sex das Einzige in seinem Leben ist, wofür er sich interessiert. Die Kinder waren für ihn nur Gesichter. Der Name dieses Jungen ist bei ihm nur haften geblieben, weil er ihn an Donald Duck erinnerte.«
    »Na, diese Schule würde ich ja gern mal sehen. Wo war sie?«
    »Das konnte Coggins nicht sagen. Powers ist damals gefahren. Er glaubt, dass der Ort irgendwo im Osten war.«
    »Ich vermute mal, dass der alte Coggins kein Interesse daran hatte, sein Geld zu investieren, oder?«
    »Coggins war hinter Sex her und nicht hinter der Kohle. Als gewerkschaftlich organisierter Bergarbeiter verdiente er gut. Coggins sagte Powers, er könnte nicht einfach Geld abzweigen, ohne dass seine Frau Wind davon bekäme. Von da an sahen sie sich immer seltener, denn Tandee hatte sich inzwischen einen neuen Liebhaber zugelegt, und das war – ein kleiner Trommelwirbel wäre jetzt genau das Richtige – Sonny Burton.«
    »Hätte ich mir ja denken können. Wenn sich zwei Widerlinge zusammentun, spricht man dann von Widerlingen im Quadrat?«
    »Ich habe noch mehr auf Lager. In der Nacht, als Powers mit Coggins zu dem Hundekampf gegangen ist, war der große Hauptparkplatz voll belegt. Hinter der Scheune gab es einen zweiten, sozusagen für die Promis. Dort standen nur ein paar Autos und Geländewagen … und ein großer weißer Imbisswagen.«
    »Meinst du, er gehörte Burton? Seine Imbisswagen waren immer weiß.« Cherry trat ans Fenster, betrachtete die fernen Berggipfel und massierte ihre Schläfen. »Du kannst dir denken, woran mich das erinnert, oder?«
    Ich nickte. »An das, was Crayline zur gleichen Zeit in Alabama durchgemacht hat. Mit dem kleinen Unterschied, dass Bildung für Crayline eher ein Fremdwort war.«
    »Bildung, Bildung …«, murmelte Cherry, lief zu ihrem Schreibtisch und durchforstete die darauf liegenden Unterlagen, bis sie das Gesuchte fand und durchlas.
    »Carson, Tandee Powers jobbte vor zwanzig Jahren relativ häufig als Aushilfslehrerin in der Mittelschule. Auch wenn man das nicht glauben mag, ich habe das überprüft. Und vor achtzehn Jahren stellte sie einen Antrag, um als Hauslehrerin arbeiten zu dürfen, was sie laut den Unterlagen fünf Jahre lang getan hat. Zeke Tanner hatte auch mal Lehrer-Ambitionen.«
    »Tanner?«
    »Ich weiß noch, wie er davon geredet hat, eine Schule zu gründen, nachdem er Prediger geworden war. Er wollte sogar ins Fernsehgeschäft einsteigen, einen Sender ins Leben rufen und aus der Kirche so ein Riesending machen wie … wie heißt noch gleich dieser Typ in deinem Staat, Ryder? Der fette Kerl, der in diesen Skandal verwickelt war?«
    »Richard Scaler.« Ich erinnerte mich an dessen Imperium, College und den dazugehörigen Fernsehkanal. Tanners Wohnwagenkirche und die paar

Weitere Kostenlose Bücher