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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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auf einen Knopf, woraufhin der Rollstuhl nach hinten gegen die Wand fuhr.
    »He, Junge«, zischte er. »Kommen Sie her.« Mit seiner blaugeäderten Hand winkte er mich näher heran. Ich bückte mich, bis unsere Augen auf gleicher Höhe waren.
    »Diese Cherry hat ein stattliches Hinterteil, was? Haben Sie mit der was am Laufen, Junge? Verdammt noch mal, deren Möse würde ich nur zu gern lecken.«
    »Entschuldigen Sie, Sir, ich muss das Gespräch da drüben mitschreiben.«
    Kaum hatte ich drei Schritte gemacht, flüsterte der alte Lustmolch: »Ich kannte die Dame, für die Sie sich so sehr interessieren. Diese Miss Powers. Ich kannte sie in- und auswendig, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Ich machte auf dem Absatz kehrt. »Klingt ganz so, als hätten Sie sie wirklich gut gekannt, Sir.«
    Seine Augen funkelten. »Miss Powers hatte so eine.« Er wiederholte die Handbewegung, bei der er die Hand zur Faust ballte und wieder öffnete. »So funktionierte Tandees Fotze«, meinte er mit süffisantem Grinsen. »Die lief einfach wie geschmiert … wie diese Osterhasen in der Batteriewerbung. Zudem trieb sie es mit Männern und Frauen, denn sie war in dieser Hinsicht völlig unvoreingenommen. Hauptsache, sie konnte mit jemandem vögeln. Dass Tandee Powers so drauf war, ahnten nur die wenigsten, aber ich wusste Bescheid.«
    »Darf ich fragen, wie es dazu kam?«
    Er streckte seine Zunge heraus, die sogar Gene Simmons’ Sinnesorgan in den Schatten stellte und mir einen höllischen Schreck einjagte. Der alte Kerl bewegte sie ein paar Sekunden, ehe er den Mund wieder schloss, sich die Lippen an der Schulter abwischte und eine Grimasse schnitt.
    »Als wir zusammenkamen, war Tandee Anfang, Mitte dreißig. Damals hatte ich zwar schon zwanzig Jahre mehr als sie auf dem Buckel, doch mein Schwanz und meine Zunge funktionierten noch ganz hervorragend. Soll ich es Ihnen nochmal zeigen?«
    »Nein, danke. Wie oft haben Miss Tandee und Sie sich getroffen?«
    Mit einer Handbewegung gab er mir zu verstehen, dass das nicht so oft vorgekommen war. »Ich war verheiratet und musste mich jedes Mal heimlich davonstehlen. Wenn meine Frau ihre Verwandten in Missouri besuchte, haben Tandee und ich uns auf einem von diesen Glücksspieldampfern auf dem Ohio River ein Zimmer genommen. Mann, das war jedes Mal ein echter Ritt.«
    »Wann haben Sie und Miss Powers … äh … sich zum letzten Mal getroffen?«
    »Das muss mindestens fünfzehn Jahre her sein.« Er hielt inne. »Tandees Vorlieben wurden mir im Lauf der Zeit dann doch zu extrem.«
    Mit der blaugeäderten Hand begann er, über den Reißverschluss seiner Hose zu fahren. Ich bedankte mich bei ihm und verzog mich hastig. Cherry legte Miss Coggins gerade die Hand auf die Schulter und reichte ihr eine Visitenkarte, woraufhin Miss Coggins nickte und in der Küche verschwand. Cherry und ich verließen das Haus. Die frische Luft tat mir in der Seele gut.
    »Haben Sie noch etwas erfahren?«, fragte ich sie.
    »Nur das, was Sie eh schon gehört haben. Tandee Powers war vermutlich bisexuell.«
    Wir stiegen in ihren Dienstwagen, und Cherry schaltete den Motor ein. »Ich glaube eher, dass sie nymphomanisch veranlagt war«, meinte ich, »und mit einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten beiderlei Geschlechts herumgemacht hat … natürlich nur, wenn sie nicht gerade irgendwelche Kirchenveranstaltungen besuchte.«
    Cherry drehte den Kopf herum und schaute mich fragend an. »Woher haben Sie das denn?«
    Ich warf einen Blick nach hinten auf das Haus. Der alte Mann war mit seinem Rollstuhl zur Tür gefahren, stand an der Türschwelle und zwinkerte mir zu. Dabei massierte er seinen Schritt und bewegte seine Monsterzunge.
    »Wie ich sehe, haben Sie sich einen neuen Freund zugelegt«, sagte Cherry, während sie rückwärts die Auffahrt hinunterstieß. »Sofern mich nicht alles täuscht, hat er sich über Ihren Besuch gefreut.«

Kapitel 14
    »Was steht als Nächstes an, Detective?«, fragte ich, nachdem ein paar Meilen zwischen uns und der Zunge lagen.
    »Ich möchte sichergehen, dass alles soweit hieb- und stichfest ist, wenn Bob, ich meine Agent Dray, kommt. Deshalb fahre ich jetzt noch mal zu dem Ort, an dem Sonny Burton gefunden wurde, und vergewissere mich, dass ich nichts übersehen habe.«
    »Der Tatort liegt mitten im Wald, oder?« Der Gedanke, dass Cherry sich dort allein herumtrieb, während ein Psychopath frei herumlief, behagte mir überhaupt nicht. Hin und wieder kam es nämlich vor, dass ein

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