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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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Babe Ellis auf und lachte wie ein vergnügter Kobold.
    » SCHEISSE, WER SIND DENN SIE ?«, schrie Oakes ihn an. » UND WAS HABEN SIE DA HINTEN ZU SUCHEN ?«
    Ellis, der Oakes keines Blickes würdigte, grinste seine Kollegen an und hielt einen dicken gelben Umschlag hoch, der beidseitig den Aufdruck BEWEISE trug.
    » ICH HABE GEFRAGT, WAS SIE DORT HINTEN ZU SUCHEN HABEN ?«, kreischte Oakes wie ein ängstliches Kind.
    Nautilus klatschte Ellis ab, als steckten in dem Umschlag jene Beweise, die es brauchte, um den Fall zu lösen, und nicht nur sein Stofftaschentuch. So wie die Männer auf den Wagen zuhielten und aus voller Kehle lachten, hätte man meinen können, sie hätten gerade den langersehnten Durchbruch erzielt.
    Los jetzt, komm schon, dachte Nautilus.
    »Scheiße, ich hatte keine andere Wahl!«, winselte Oakes. »Bobby Lee hat mich dazu gezwungen.«

Kapitel 29
    Tanners Leichnam wurde auf schnellstem Wege ins Leichenschauhaus nach Frankfort, der Hauptstadt des Bundesstaates, gebracht. Auf Cherrys Drängen hin hatte die Autopsie oberste Priorität und sollte gleich nach dem Eintreffen vorgenommen werden. Um dem Transport einen kleinen Vorsprung zu gewähren, gingen wir frühstücken. Die Fahrt nach Frankfort dauerte anderthalb Stunden. In der Hoffnung, den Tathergang mit seinem Fachwissen rekonstruieren zu können, kehrte McCoy an den Tatort zurück.
    »Dass der Täter Tanners Leichnam fast eine halbe Meile getragen haben soll«, meinte Cherry, als wir die I-64 Richtung Frankfort verließen, »erscheint mir unwahrscheinlich. Er musste viele Stufen hoch- und runtergehen, den ganzen Weg nach unten in die Schlucht zurücklegen, den Toten auf den Bogen hochwuchten. Und er musste auch das schwere Seil tragen. Wie stark muss einer sein, der das bewerkstelligt?«
    Ich schüttelte skeptisch den Kopf. Obwohl ich ziemlich fit und kräftig war, hätte ich spätestens auf halber Strecke schlappgemacht. Wenn da nur eine Person im Spiel gewesen war, musste sie wie Mike Tyson in seiner Hochphase gebaut sein.
    Der zuständige Pathologe, ein Mann namens Vernon Krogan, war Ende fünfzig, trug die Haare extrem kurz und hatte blaue Augen, die offenbar schon alles gesehen hatten. Ich kannte Dr. Krogan oder zumindest Männer seines Schlages. Ein Leben lang hatte er Tote obduziert, von denen viele einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen waren. Bei seiner Arbeit verhielt er sich wie ein Automechaniker, der einen Vergaser auseinandernimmt, ohne das Teil von einem ethischen Standpunkt aus zu betrachten. Da man einen Vergaser weder philosophisch noch theologisch beleuchten kann, konzentriert man sich auf Dinge wie Verschmutzungsgrad und Korrosionsbildung.
    Nach der Obduktion bedeckte Krogan den Leichnam mit einem Leintuch. Cherry und ich warteten gespannt neben dem Tisch, bis der Pathologe seinen Mundschutz abgelegt hatte. Der Raum roch nach Tod und Desinfektionsmitteln, eine Kombination, die mich noch ein paar Tage verfolgen würde. Früher hatte ich mir eingebildet, der Gestank hätte sich in meinen Kleidern und meinen Poren festgesetzt, doch irgendwann dämmerte mir, dass er sich in meinem Gedächtnis eingebrannt hatte.
    »Der Leichnam wurde aufgeschlitzt«, erläuterte Krogan. »Vermutlich mit einem Ausbeinmesser, das Jäger zum Zerlegen von Wild verwenden. Zuerst werden die Tiere kopfüber aufgehängt, danach schneidet man ihnen den Bauch auf und holt die Innereien heraus.«
    Cherry verzog das Gesicht. »Tanners Innereien fehlen?«
    »Der Täter hat gepfuscht. Den Darm hat er oben und unten durchtrennt und nur das Stück dazwischen entfernt. Alle anderen Organe hat er herausgeholt, dabei allerdings einen Lungenflügel übersehen.«
    Cherry hatte Mühe, die Informationen zu verdauen. »Tanner wurde ausgeweidet und anschließend wieder zugenäht?«, fragte sie. »Wollen Sie darauf hinaus?«
    Krogan streifte seinen Wegwerfkittel ab und stopfte ihn in den Mülleimer. »Zugenäht trifft es nicht ganz. Der Täter hat Löcher in die Fleischlappen gestochen und sie mit schwarzen Schnürsenkeln zusammengebunden.«
    »Wieso das?«, fragte Cherry.
    »Damit die Füllung nicht rausfällt.«
    »Füllung?«
    Krogan zögerte kurz, ehe er fortfuhr. »Ach … hat man Ihnen das etwa nicht gesagt? Ein paar von meinen Kollegen sind extra vorbeigekommen, um es mit eigenen Augen zu sehen.«
    »Uns was erzählt? Was wollten sich Ihre Kollegen anschauen?«
    »Der leere Bauchraum wurde vor dem Verschließen mit einer braunen Substanz gefüllt.«
    »Mit

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