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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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was für einer Substanz?«
    Krogan entledigte sich seiner Latexhandschuhe und warf sie ebenfalls in den Mülleimer. »Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, aber bislang deutet alles auf Pferdemist hin.«
    »Tanner wurde mit Pferdemist ausgestopft?« Cherry zog eine ungläubige Miene. Krogan warf ihr einen skeptischen und zugleich amüsierten Blick zu.
    »Bislang haben Sie uns einen Mann geschickt, in dessen Anus ein Lötkolben steckte, eine Frau, die wie eine Hure gekleidet war und ertrunken ist, einen Mann, der von einem Imbisswagen erdrückt wurde, und nun einen Leichnam mit Pferdescheiße im Bauch. Was geht da oben in Woslee County vor, Detective Cherry? Mir scheint, es ist ein Riesending.«

Kapitel 30
    »Tanner war also voller Scheiße«, sagte Cherry, als wir die Stadtgrenze von Frankfort hinter uns ließen und auf der I-64 nach Osten, Richtung Woslee, brausten. »Die Antwort auf die Frage, was der Täter uns damit sagen wollte, ist nicht schwierig.«
    »Nein, wirklich nicht«, meinte ich. »Wir müssen jetzt davon ausgehen, dass Tanner vorsätzlich vergiftet wurde. Nur … wie ist der Eintopf auf seinem Herd gelandet?«
    Die nächsten acht Meilen kam Cherry kein Wort über die Lippen. Erst als wir auf den Mountain Parkway bogen, äußerte sie sich wieder. »Ich hab’s!«, rief sie und schlug auf das Lenkrad. »Erinnern Sie sich an das Kärtchen, das ich gefunden habe? Gesegnet seist du, Bruder, für deine fortwährende Inspiration ?«
    »Es hat in seiner Küche gelegen.« Ich erinnerte mich sehr wohl an den auf den ersten Blick ziemlich unbedeutend wirkenden Fund und nickte.
    »Ich schätze, dass die Hälfte dessen, was Zeke Tanner aß, eine Spende seiner Schäfchen war. Es ist nicht unüblich, dass ärmere Gemeindemitglieder Naturalien statt Geld spenden. Der Mörder musste also nur einen köstlich aussehenden Eintopf mit einer kleinen Portion Gift präparieren und ihn in Tanners Abwesenheit vor dessen Haustür deponieren. So etwas ist ganz normal, nur dass Tanner diesmal seine letzte Mahlzeit kredenzt wurde.«
    Ich dachte über Cherrys Ausführungen nach. »Irgendwas stört mich an dieser Theorie«, sagte ich schließlich. »Tanner ist von unserem Mörder vergiftet worden, oder?«
    Sie nickte. »Mit Hilfe der Geocaching-Website hat er die ganze Welt oder jedenfalls diejenigen, die diese Seite anklicken, über sein Treiben informiert.«
    »Aber der Mörder hat unserem Unbekannten einen Lötkolben in den Hintern gesteckt, weil er scharf darauf war zu sehen, was dann passiert. Er hat sich neben Burtons Kopf gekniet und langsam den Imbisswagen heruntergelassen. Und er hat dabeigestanden und zugeschaut, wie Tandee Powers mehrmals hintereinander untertauchte …«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Cherry begriff, worauf ich hinauswollte. »Als Tanner starb, war er nicht dabei«, zählte sie eins und eins zusammen. »In diesem Fall verzichtete der Täter darauf, dem letzten Atemzug seines Opfers beizuwohnen.«
    »Irgendetwas oder irgendjemand hat seine Pläne durchkreuzt«, überlegte ich. »Vielleicht der Waldarbeiter, der plötzlich auftauchte. Tanner wurde übel oder litt unter Halluzinationen, kriegte Schiss vor dem Waldarbeiter, schnappte sich sein Gewehr und lief Amok. Wie weit ist es bis zu Tanners Kirche?«
    »Zwanzig Minuten«, sagte Cherry, die nun in meinen Bahnen dachte. »Ich werde McCoy bitten, uns dort zu treffen. Das fällt in sein Spezialgebiet.«
    *
    Bei unserem Eintreffen parkte Lee McCoy hinter Tanners zerstörter Kirche. Der Ranger hörte schweigend zu, als Cherry ihm erklärte, dass der Geistliche nicht – wie ursprünglich gedacht – rein zufällig umgekommen, sondern unser viertes Opfer war.
    »Pferdemist?«, staunte McCoy. »Soll damit etwa angedeutet werden, dass …«
    Ich nickte. »… Bruder Tanner voll Scheiße war. Da hat ihm jemand offenbar nicht abgekauft, ein Mann Gottes zu sein, Lee.«
    »Wir hielten Bruder Tanner einfach für durchgeknallt«, meinte Cherry, »und ahnten nicht, dass er ein Teil von etwas Größerem war. Die Sache ist folgende: Bei allen anderen Fällen war der Mörder anwesend, als das Opfer starb.«
    »Sie denken, der Täter hat Tanner beobachtet?« McCoys Verstand arbeitete schnell.
    Ich nickte. »Unser Mann wartete vielleicht ganz in der Nähe, bis die Pilze wirkten, um rechtzeitig auf der Bildfläche zu erscheinen und den vergifteten Tanner zu quälen, wie er es bei Burton und Powers gemacht hat.«
    »Aber manchmal scheitern selbst die

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