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Kraut und Rübchen - Landkrimi

Kraut und Rübchen - Landkrimi

Titel: Kraut und Rübchen - Landkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Früher hatte mich das beeindruckt, heute nervte es mich nur noch.
    »Schaffst du den Termin?«
    »Du bist mir vielleicht ein Herzchen. Beim letzten Mal waren es noch zehn Tage, jetzt sind es auf einmal nur noch fünf. Rufst du mich morgen an und verkündest mir, die Frist sei abgelaufen, ich hätte den Artikel heute abgeben müssen? Was soll das, Björn? Wenn du mich loswerden willst, sag es direkt und veranstalte nicht so ein verlogenes Getue, mit dem du meine und die Zeit der anderen vergeudest.«
    »Schaffst du den Termin?«, wiederholte Björn, und nur an seiner Tonlage erkannte ich, wie sauer er in Wirklichkeit war und wie gern er mir jetzt den Hals umgedreht hätte, wenn er meiner habhaft geworden wäre.
    »Ich kann es dir noch nicht sagen.«
    »Was treibst du denn da überhaupt?«, blaffte er. Es klopfte.
    »Ich komme sofort«, rief ich über die Schulter in Richtung Tür und hoffte, dass wer immer draußen stand meine Antwort gehört hatte und sie vor allem auch respektieren würde. Es schien hier nicht unbedingt üblich zu sein, die Privatsphäre der Nachbarschaft zu wahren.
    »Was meinst du mit ›Ich komme sofort‹? Willst du deine Recherchereise abbrechen?« Björn wirkte irritiert.
    »Nein. Will ich nicht. Ich meinte …« Ich zuckte zusammen, als die Wohnungstür aufging und Ellen Wintherscheid um die Ecke spähte. Sie sah mich, lächelte und betrat vollends den Flur. Noch ein Punkt auf der Renovierungsliste. Marions alte Haustür war zwar schön, aber damit sie wirklich zu war und nicht jeder nach Lust und Laune hereinspazieren konnte, musste man sie abschließen. Ellen nickte mir freundlich zu, gestikulierte in einer Art und Weise, aus der ich schloss, dass ich mich bloß nicht stören lassen sollte, und quetschte sich an mir vorbei in die Küche.
    »Was?«, quäkte Björn ungeduldig. »Was meintest du? Mein Gott, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.« Da war er wieder, dieser von oben herab wirkende »Ich bin viel schlauer als du«-Ton, der mich zur Weißglut brachte.
    »Ich meinte nicht dich, ich meinte meinen Besuch, der angeklopft hat und sich jetzt in meiner Küche breitmacht.«
    »Du scheinst dich ja sehr schnell zu akklimatisieren. Kaum einen Tag da, und schon Besuch. Wer ist es denn?«
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Darf ich dich daran erinnern, dass wir unlängst beschlossen haben, unser Privatleben unabhängig voneinander zu gestalten? Was ich also hier treibe und wer mich besuchen kommt«, ich ahmte seinen Tonfall nach, »muss ich dir nicht erzählen.«
    Björn schwieg. Ich drehte mich zu Ellen Wintherscheid um. Sie hatte ein Glas aus dem Schrank genommen und sich Wasser eingeschenkt. Jetzt saß sie mit weit ausgestreckten Beinen zurückgelehnt auf einem Küchenstuhl und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sie beobachtete mich und lauschte interessiert meinem Telefonat. Ich lächelte halbherzig und zog die Küchentür zu. Auch wenn es hier offenbar absolut üblich war, keine Geheimnisse voreinander zu haben, und ich es mir unter Umständen mit ihr verscherzte, wollte ich Details aus meinem Privatleben gern dort lassen, wo sie hingehörten. Und sie nicht zum allgemeinen Dorftratsch machen, den ich wie einen gewaltigen Tsunami auf mich zurollen sah.
    »Ich sage dir bis Mittwoch, ob ich den Artikel schaffe oder nicht. Es erfordert eine Menge Recherche, ich kann die Fakten nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Ich will schließlich keinen Unsinn schreiben. Qualität muss her. Wenn sie fehlt, würden unsere Leserinnen das merken und es mir übel nehmen. Beziehungsweise deiner Zeitschrift.« Ich grinste breit, in der Gewissheit, dass er es nicht sehen und im höchsten Falle aufgrund meiner Tonlage erahnen konnte. Das war sein eigenes, allumfassendes Totschlagargument, wenn er eine vielversprechende Idee, die nicht seine war, abbügeln wollte. »Bis bald«, schob ich noch hinterher, bevor er irgendetwas erwidern konnte, und beendete das Gespräch.
    »Exfreunde können einem ganz schön auf den Nerv gehen«, sagte Ellen Wintherscheid, als ich die Küche betrat, und goss mir ein Glas Wasser ein, als ob sie die Bewohnerin des Hauses und ich zu Gast wäre.
    »Er ist nicht nur mein Exfreund. Er ist mein Chef.« Ich setzte mich zu ihr an den Tisch. »Vielleicht auch bald mein Exchef, abhängig davon, ob es mir gelingt, den angekündigten Artikel bis zum Ende der Woche fertig zu schreiben.«
    »Was ja letztlich davon abhängt, ob du ihn als Chef behalten willst oder

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