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Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)

Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)

Titel: Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ansgar Warner
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Impuls für solch ein „interaktives Dossier“ gegeben.
    Kurze Zeit später wurde Matzat dann selbst aktiv: in Zusammenarbeit mit dem Berliner Antifaschistischen Pressearchiv (apabiz) skizzierte der Datenjournalist und Mitgründer der Agentur OpenDataCity das Konzept eines solchen Online-Dossiers. Unter dem Projektnamen „Rechtes Land – Atlas der extremen Rechten und zur Nazi-Vergangenheit“ sollte es nicht nur um den Neonazismus in seiner ganzen Breite gehen, sondern auch um das Engagement gegen Rechts, sowie um „böse Orte“ aus der NS-Geschichte. Bei der technischen Umsetzung konnte man sich auf ein bereits existierendes Geo-Informationssystem namens „Lokaler“ stützen – eine interaktive Karten, die Redaktionen die Sammlung und Darstellung unterschiedlicher ortsbezogener Daten nutzen ermöglicht.
    Nicht nur bei der Datenerhebung wollten die Macher von „Rechtes Land“ auf die Crowd setzen: auch die Finanzierung sollte per Crowdfunding geschehen: „Nicht zuletzt ging es um ein Experiment; nämlich, ob solche Vorhaben eben auf diese Weise finanzierbar sind“, so Matzat rückblickend. So startete im Herbst 2012 eine Spendenkampagne auf der Crowdfunding-Plattform startnext. Anvisiertes Spendenziel: 5000 Euro. Gleichzeitig versuchte man, verschiedene Tageszeitungen als Medienpartner und Sponsoren zu gewinnen – als Gegenleistung hätten die Redaktionen u.a. exklusiv die interaktive Karte in ihren Webauftritt einbinden können. Die Journalisten jedoch haben auch in dieser Hinsicht versagt. Nur eine einzige Zeitung erklärte sich zur Zusammenarbeit bereit.
    Soviel Exklusivität kam für die Macher von „Rechtes Land“ allerdings nicht in Frage. Zum Glück wurden sie von der Crowd nicht im Stich gelassen: 400 Supporter trugen insgesamt knapp 6.000 Euro zusammen. Nicht wirklich viel im Vergleich zu Projekten, die öffentlich gefördert werden. Doch Matzat und seine Mitstreiter sehen das ganz pragmatisch: „Letztlich geht es bei der endgültig erreichten Summe (…) um einen Anfang. Der bestehende Prototyp des Atlas wird zur Veröffentlichungsreife gebracht – das Geld wird als Anschubfinanzierung genutzt.“ Während zwei Datenredakteure seit Januar 2013 mit dem Einpflegen von Daten sowie dem Aufbau eines Wikis beschäftigt sind, sucht man nun nach längerfristigen Kooperationspartnern.

Krautpublishing: Autoren entdecken die Crowd
    Direkt-Publishing ist der neue Trend im Buch-Business. Gerade bei E-Books ist das Modell konkurrenzlos günstig, und garantiert Autoren satte Tantiemen. Print-On-Demand macht längst auch gedruckte Bücher in Kleinstauflagen möglich. Damit sich ein Publikationsvorhaben im Print-Bereich wirklich rechnet, muss man jedoch eine gewisse Mindestauflage erreichen. Das Problem ist nur: ob das wirklich klappt, weiß man vorher nie so genau. Normalerweise übernimmt ein Verlag dieses kaufmännische Risiko, sichert sich aber zugleich auch den Löwenanteil an den potentiellen Einnahmen.
    Bei Euryclia ist das anders. Unter dem Motto „Mach’s zum Buch“ lassen sich bei der von Marion und Wolfgang Schwehr gegründetenPlattform Titel bestellen, die es noch gar nicht gibt. Das gute alte Subskriptions-Modell (heute würde man wohl eher sagen: Pre-Order) lebt im Web 2.0 wieder auf – gedruckt wird in diesem Fall erst, wenn mindestens 1000 Vorbestellungen eingegangen sind. Seine Premiere erlebte das Startup Euryclia mit einem ganz besonderen Werk – dem „Universalcode“. Klingt nach Dan Brown, ist aber ein Sammelband zum Thema Journalismus im digitalen Zeitalter.
    Das Buch ging im Entwurfsstadium an den Start – ein Beispiel dafür, wie sich bei Crowdfunding-Modellen Produktentwicklung und Marketing kombinieren lassen. Über das Vorschau-Widget von Book2Look konnten die Unterstützer & Autoren des Projekts die aktuellen elektronischen Versionen des Manuskripts in ihre eigenen Blogs (u.a.: Medial Digital) einbetten. Das Feedback der Leser und Unterstützer floss direkt in die Überarbeitung der Entwurfsfassung ein.
    Schon in der Entstehungsphase führte dieses Verfahren zu mehr als 100.000 Pageviews (ein bisher unerreichter Rekordwert bei Book2Look). Mit anderen Worten: als die Crowd ins Spiel kam, wurde die Sache viral. Nicht ganz zufällig ist Euryclia nun auch „Virenschleuder“- Preisträger. Mit diesem aufmerksamkeitsökonomisch ebenfalls sehr effizienten Titel werden die „erfolgreichsten Marketing-Maßnahmen der Buchbranche im Social Web“ prämiert.
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