Kreativ fotografieren
restaurieren (App. 6.29). In Lightroom ist mir das nicht gelungen (Abb. 6.30).
Dennoch arbeitet der überwiegende Teil der professionellen Foto-Welt mit Adobe Lightroom. Das wäre sicher nicht der Fall, wenn das Programm tatsächlich schlechter wäre als Aperture. Profissagen Aperture zum Beispiel nach, dass die Performance oft zu wünschen übrig lässt und den Arbeitsfluss hemmt. Dem kann ich auch aus meiner Erfahrung nicht widersprechen. Was jedoch Aperture für Hobbyfotografen und Semi-Profis interessant macht, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis: Aperture kostet (aktuell) gerade einmal einen Bruchteil von Lightroom – bei vergleichbarem Funktionsumfang.
Glücklicher Weise gibt es beide Programme als Demo-Versionen, die man von den Websites der Hersteller herunter laden kann. Wenn sie einen Mac haben, können Sie also beide ausgiebig testen und danach selbst entscheiden, womit Sie sich wohler fühlen.
Abb. 6.27 | Die Oberfläche von Lightroom 2
Abb. 6.28 | Original
Abb. 6.29 | Aperture-Entwicklung
Abb. 6.30 | Lightroom-Entwicklung
Abb. 6.31 | Capture One, DXO Optics, Bibble und Raw Therapie
Alternativen
Dass Aperture für den PC nicht verfügbar ist, bedeutet natürlich nicht, dass Sie unter Windows keine Alternativen zu Lightroom finden. Ich gehe sogar davon aus, dass das Gesamtangebot für Windows umfangreicher ist als für den Mac, da die Plattform ja um ein Vielfaches weiter verbreitet ist.
Um Ihnen die Suche nach Alternativen zu erleichtern, möchte ich die bekanntesten Alternativen zu Lightroom und Aperture nennen: Capture One von Phase One für Mac und Windows, DXO Optics Pro ebenfalls für Mac und Windows, Bibble für Windows, Mac und Linux, Raw Therapie für Windows, Mac und Linux, genauso wie Light Zone von Light Krafts.
Grundlagen der Bildbearbeitung
Zuletzt möchte ich Ihnen noch ein paar grundlegende Arbeitstechniken aus der digitalen Dunkelkammer vorstellen. Dieser Abschnitt ist nicht als Workshop oder ähnliches gedacht, Ihnen diese Techniken beizubringen. Bildbearbeitung bietet Stoff für ein anderes Buch mit vielen Kapiteln und Seiten – oder besser gesagt für viele Bücher. Vielmehr geht es mir darum, Ihnen zu zeigen, was bei der Entwicklung machbar ist, und weshalb ich finde, dass es für jeden leidenschaftlichen Fotografen ein Gewinn ist, die Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Die Ergebnisse können kreativer und besser werden.
Als Software für die paar Beispiele habe ich Adobe Camera Raw gewählt. Diese Software bietet im Wesentlichen dieselben Entwicklungsoptionen wie Adobe Photoshop Lightroom und genießt wohl die größte Verbreitung.
Weißabgleich
Hat man in RAW fotografiert, lässt sich der Weißabgleich – falls nötig – per Klick erledigen (Abb. 6.32). Man aktiviert das entsprechende Weißabgleichswerkzeug und klickt damit auf einen Bereich, von dem man ausgeht, dass er neutralem Grau entspricht. Man kann Kleidung heranziehen, wenn man davon ausgeht, dass das entsprechende Stück weiß oder grau sein dürfte. Andere Beispiele, die sich in der Regel gut eignen, sind Papier, weiß gestrichene Fassaden, Beton, Asphalt, Autokennzeichen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, verzinkte Metallelemente und – Sie werden es vielleicht nicht glauben, bevor Sie es nicht getestet haben – altes, vollständig verwittertes Holz.
Mit einem einzigen Klick auf so eine Fläche, lassen sich in RAW -Dateien sogar intensive Farbstiche neutralisieren (Abb. 6.33). Natürlich gibt es auch Bilder, in denen kein Element vorkommt, das beinahe Weiß oder eine beliebig dunkle, neutralgraue Farbe aufweist. Dann muss die Einstellung für den Weißabgleich manuell erfolgen. Tipp: In den meisten Entwicklungsprogrammen finden Sie Regler für Sättigung, Helligkeit oder Dynamik. Wenn Sie diesen Regler zum Anschlag drehen, erscheinen alle Farben deutlich übertrieben. Mit Hilfe dieser übertriebenen Farbdarstellung lässt sich ein Farbstich in einem Bild leichter identifizieren und neutralisieren. Wenn Sie mit der manuellen Einstellung des Weißabgleichs fertig sind, stellen Sie den Regler einfach wieder näher zur Mitte, um die Farbe wieder auf natürliche Sättigung zu stellen.
Abb. 6.32 | Weißabgleich mit Weißabgleichswerkzeug
Abb. 6.33 | Korrigiert
Abb. 6.34 | Unterbelichtetes Bild
Abb. 6.35 | Korrigiert
Digitale Belichtungskorrektur
Auch Belichtungskorrekturen im Bereich von zwei bis vier Lichtwerten lassen sich in einem Programm zur RAW -Entwicklung gut vornehmen.
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