Kreativ fotografieren
Gerade wenn man während des Tages im Freien fotografiert, steht man oft vor dem Problem, dass der Kontrastumfang der Szene den Kontrastumfang des Aufnahmemediums ( JPEG ) überschreitet. Wie so oft, habe ich auch die Aufnahme in Abbildung 6.34 bewusst unterbelichtet, um sie später in der digitalen Dunkelkammer korrigieren zu können. Hier zum Beispiel habe ich die Belichtung angehoben, und die tiefen Töne aufgehellt. Auf Seite 219 haben Sie ja bereits erfahren, dass sich der Kontrastumfang einer RAW -Datei so zusammen quetschen lässt, dass er in der Breite des Kontrastumfangs eines JPEGS Platz findet.
Mit der Einstellung › Belichtung ‹ lassen sich jedoch Bilder nicht nur aufhellen, sondern Sie können auch Überbelichtung in den Bereich optimaler Belichtung zurück führen. Ebenso lassen sich mit › Schwarz ‹ unterbelichtete Bereiche aufhellen.
Mehr über
Aufnahmemedium
Belichtungskorrektur
Lichtwert ( LW )
Unter- und Überbelichtung
Weißabgleich
Kontrast verstärken
Abbildung 6.36 ist nicht nur unterbelichtet, sondern zeigt auch ein typisches Problem, wenn man in die Ferne fotografiert: Durch atmosphärischen Einfluss werden die Fotos flau, haben zu wenig Kontrast (Abb. 6.36). Am besten lässt sich das mit so genannten Gradationskurven korrigieren. Der Name klingt zunächst so abschreckend wie die Einstellungen aussehen. Aber man gewöhnt sich schnell an die Arbeit damit und bekommt maximale Kontrolle über die globale Helligkeitsverteilung im Bild. Vergleichen kann man Gradationskurven mit einem Equalizer an einem Soundsystem. So wie dort werden auch hier die tiefen (dunklen) Töne auf der linken Seite geregelt, die hohen (hellen) Töne der rechten.
Um den Kontrast in einem Bild anzuheben, zieht man die dunklen Töne auf der linken Seite nach untenund macht sie noch etwas dunkler. Die hellen Töne werden angehobenum sie noch etwas heller zu machen. Und wie bei einem Equalizer hat man nicht nur Zugriff auf zwei oder drei Tonbereiche, sondern man kann beliebig auf extreme Tiefen, mittlere Tiefen, tiefe Mitten, Mitten, hohe Mitten, mittlere Höhen und so weiter zugreifen. Sehr oft genügen allerdings schon zwei oder drei Punkte, die auf die Linie gesetzt und verschoben werden, um ein leichtes S zu bilden und damit den Kontrast zu verstärken (Abb. 6.37). Und das geht nicht nur für RAW -Bilder, sondern kann auch für JPEGS angewendet werden, auch wenn der Spielraum dann geringer ist.
Kontrast reduzieren
Die letzten Worte und das letzte Beispiel in diesem Buch gehört einer Aufnahme, die aufgrund von Gegenlicht zu viel Kontrast aufweist (Abb. 6.38). Logisch, dass sich mit einer verkehrten s-Kurveder Kontrast reduzieren lässt, wenn er durch eine seitenrichtige S-Kurve verstärkt wird. Eine solche Reduzierung des Kontrasts funktioniert allerdings wieder praktisch ausschließlich bei RAW -Dateien. Die Farbtiefe eines JPEGS ist einfach zu gering dazu.
In der Regel ist es nach der Verringerung des Kontrasts notwendig die Sättigung beziehungsweise Lebendigkeit (Dynamik)etwas anzuheben, um dem Bild wieder Leben einzuhauchen.
Das letzte Wort | Damit wären wir am Ende unserer Reise durch die kreative Fotografie. Ich hoffe, es hat Ihnen so viel Spaß gemacht diese kleine Schule des kreativen Fotografierens zu lesen, wie mir sie zu schreiben. Und ich hoffe, dass sie Ihnen hilft, bessere Fotos zu machen, mit denen Sie mehr Freude haben.
Gutes Gelingen und »Gut Licht!«
Abb. 6.36 | Dunkel und flauer Kontrast
Abb. 6.37 | Korrektur mit Hilfe von Gradationskurven
Abb. 6.38 | Gegenlicht und zu viel Kontrast
Abb. 6.39 | Kontrast reduziert
Abb. 6.40 | Sättigung erhöht
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