Kreativ im Job (TaschenGuide)
beenden. Machen Sie weiter! Die Teilnehmer werden meist nach kurzer Zeit weitere Vorschläge machen, zwar nicht mehr so viele, häufig aber originellere. Es lohnt sich also, die zweite Welle der Ideen abzuwarten. Manche Gruppen schaffen auch eine dritte.
Die Bewertungsphase
Sie sollte deutlich von der Phase der Ideenproduktion abgesetzt sein, also mindestens nach einer Pause stattfinden. Manchmal empfiehlt es sich, die Bewertungsphase erst am folgenden Tag zu beginnen. Denn die Teilnehmer müssen „geistig umschalten“. Nun ist sachliche Kritik durchaus erwünscht, und die „wilden Ideen“ müssen auf ihre Brauchbarkeit hin untersucht werden.
Die Teilnehmer bewerten alle Vorschläge: Wie praktikabel sind sie und wie sehr sagen sie uns gefühlsmäßig zu? Entweder legen Sie eine Rangfolge der Ideen fest oder Sie wählen nur eine einzige aus, die dann ausgearbeitet wird. Die verbliebenen
Ideen können mit der → Osborn-Checkliste nachbearbeitet werden.
Die Rolle des Moderators
Ein guter Moderator kann ganz entscheidend zum Gelingen des Brainstormings beitragen. Er darf sich nicht einmischen, in den Vordergrund spielen und auf keinen Fall selbst Vorschläge machen. Seine Aufgabe besteht darin,
für eine vertrauensvolle Atmosphäre zu sorgen,
alle Teilnehmer zu ermutigen, sich zu beteiligen,
auf die Einhaltung der Regeln zu achten (vor allem darauf, dass niemand die Vorschläge bewertet),
alle Vorschläge aufzuzeichnen, ohne Kommentar und ohne sie abzuändern,
die Bewertung zu leiten, ohne selbst Stellung zu beziehen,
dafür zu sorgen, dass die Bewertung sachlich verläuft.
Die Zusammensetzung der Gruppe
Achten Sie darauf, dass es innerhalb der Gruppe keinen ausgeprägten Konkurrenzneid gibt oder Statuskämpfe zu befürchten sind. Besonders günstig sind die Voraussetzungen, wenn es sich um ein „eingespieltes Team“ handelt.
Umstritten ist, wie sinnvoll Brainstorming mit zufällig zusammengewürfelten Teilnehmern ist. Manche schwören darauf, weil sie sich Anregungen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln davon versprechen, andere bezweifeln, dass dabei ein brauchbares Ergebnis herauskommt.
Ist Brainstorming überflüssig?
Nach der überschwänglichen Euphorie in den 60er und 70er Jahren haben mehrere Studien Zweifel an der Wirksamkeit dieser Methode gesät. Diese Studien widerlegen, dass ein Brainstorming zwangsläufig zu mehr und besseren Ergebnissen führt, als wenn jeder Teilnehmer einzeln nach einer Lösung sucht.
Dies hat zu einer Neubewertung geführt: Brainstorming gilt heute als eine wichtige Kreativitätstechnik, die auch im Urteil ihrer Kritiker eine „höchst effiziente Technik zur Stimulierung des kreativen Denkens darstellt“ (Robert Weisberg). Sie führt auch zu brauchbaren Ergebnissen, wie sich belegen lässt. Allerdings ist sie kein kreatives Allheilmittel.
Wichtig
Am sinnvollsten lässt sich Brainstorming in Kombination mit kreativer Einzelarbeit einsetzen.
Varianten
Stop-and-go-Brainstorming
Auch „progressives Brainstorming“. Hierbei wechseln sich mehrere kurze Phasen der Ideenproduktion (5–10 Minuten) mit ebenso kurzen Phasen der Bewertung ab.
Destruktiv-Konstruktiv-Brainstorming
Eine interessante Variante, die bei General Electric entwickelt worden sein soll. Dabei gibt es zwei Phasen der Ideenfindung:
Zunächst sollen möglichst viele negative Ideen geäußert werden, Dinge, die eine Lösung verhindern.
Im zweiten Schritt erst dürfen die Teilnehmer konstruktive Vorschläge äußern. Auf diese Weise sollen die Ideen reicher und origineller werden.
Einzel-Brainstorming
Für den Ideenwirbel brauchen Sie nicht unbedingt eine Gruppe. Es geht auch allein. Der Ablauf ist derselbe. Solange Sie Ideen produzieren, dürfen Sie sich nicht selbst bewerten. Danach müssen Sie Ihren „wilde Ideen“ mit kritischem Verstand zu Leibe rücken.
Ein Verfahren, das ein wenig Selbstüberlistung erfordert, aber mit etwas Übung doch funktioniert. Es ist ratsam, die Bewertungsphase nicht gleich anzuschließen, sondern damit ein, zwei Tage zu warten.
Sandwich-Brainstorming
Hierbei wechseln Phasen der kollektiven und der individuellen Ideenproduktion einander ab.
Brainwriting
Brainwriting funktioniert wie → Brainstorming, allerdings werden alle Einfälle schriftlich festgehalten. Es gibt zwei sehr unterschiedliche Varianten:
die bekanntere, die Methode 635 hat viel Tempo, setzt auf die kreativitätsfördernde Wirkung von kurzzeitigem Stress und auf die Originalität spontaner
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