Kreativ im Job (TaschenGuide)
bilden. Auch hier entscheidet sich die Gruppe am Ende für eine Lösung.
7 Bilden Sie eine zweite direkte Analogie
(Dauer 20 Min.) Die Lösung ist denkbar weit von der Ursprungsfrage entfernt. Jetzt wird sie noch einmal auf einen bestimmten Bereich projiziert. Wurde im vierten Schritt der Bereich Natur ausgewählt, so kommt nun meist die Technik zum Einsatz. Die Teilnehmer stellen sich also die Frage: Auf welche technischen Geräte oder Verfahren könnte unsere Antwort von Schritt sechs zutreffen? Je nach Bedarf werden eine bis drei Lösungen ausgewählt.
8 Analysieren Sie die Analogie(n)
(Dauer 20 Min.) Die Teilnehmer listen die Merkmale und Funktionsprinzipien der ausgewählten Analogie(n) auf. Was zeichnet die gefundenen Geräte oder Verfahren aus?
9 Force-Fit
(Dauer 30 Min.) Die entscheidende Phase: Die Merkmalsliste wird auf die Ausgangsfrage zurückbezogen. Was bedeuten diese Merkmale in Hinblick auf unser Problem?
Nachdem sie sich in vier Schritten so weit wie möglich von ihrer Ausgangsfrage wegbewegt haben, müssen die Teilnehmer nun mit einem Riesensatz zurückspringen und brauchbare Ideen finden. Sie müssen sich auf eine Lösung verständigen, wie immer sie aussieht, denn dieser Schritt heißt nicht ohne Grund „Force-Fit“ oder „erzwungene Einigung“.
Beispiel: Synektiksitzung „Schutzhelme“
1. Schritt: Problemdefinition
Wie können wir dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter eine technische Anlage nur mit Schutzhelm betreten?
2. Schritt: Brainstorming
Warnschilder, Androhen von Geldstrafe, Kameraüberwachung
3. Schritt: Umformulieren der Fragestellung
Keine Änderung
4. Schritt: Direkte Analogien
Drohgebärde des Gorillas soll Angreifer abschrecken; Murmeltier pfeift; Pinguin stupst Junges ins Wasser, um es vertraut zu machen (ausgewählt).
5. Schritt: Persönliche Analogie
Wie fühle ich mich als Pinguinküken, das ins Wasser gestoßen wird? Habe Angst vor dem Ungewissen; Warum macht dieMutterdas mit mir?; Wird schon schief gehen!; Jetzt gibt es kein Entkommen mehr! (ausgewählt)
6. Schritt: Symbolische Analogien/Paradoxa
Ausweglose Flucht; gewaltsame Bestimmung; fürsorgliche Gefangenschaft (ausgewählt).
7. Schritt: Zweite direkte Analogie (Technik)
Babylaufstall; Hundeleine (ausgewählt); Sicherheitsgurt (ausgewählt); Verkehrsampel (ausgewählt).
8. Schritt: Analyse
Hundeleine = feste Verbindung zwischen Herr und Hund; Sicherheitsgurt = Wagen startet erst, wenn Schloss einrastet; Verkehrsampel = Signale durch Farben.
9. Schritt: Force-Fit
Hundeleine = Helm mit Kette am Arbeitsanzug befestigen; Sicherheitsgurt = Sender im Helm, der Sperre zur Anlage öffnet; Ampel = Signaltafel: grüner Kopf mit Helm, roter Kopf ohne Helm
10. Schritt: Lösungsansätze
Alle drei Vorschläge sollen ausgearbeitet werden.
Aus: Hentze/Müller/Schlicksupp: Praxis der Managementtechniken
Dieser Zwang zu kreativen Ideen ist sicher nicht ganz unproblematisch. Aber ohne „Force-Fit“ würde die synektische Sitzung einfach nicht funktionieren. Ohne Force-Fit würde sich die kreative Denkfalle öffnen: Die Teilnehmer produzieren die waghalsigsten Ideen, die Sie nie in die Praxis umzusetzen vermögen.
Wichtig
Dieser 9. Schritt verlangt von den Teilnehmern und vom Moderator ein Höchstmaß an Phantasie und Konzentration. Es ist daher zu empfehlen, vor dem 9. Schritt eine Pause einzulegen.
10 Formulieren Sie Lösungsansätze
(Dauer 20 Min.) Ausgehend von den Ideen, die im 9. Schritt entwickelt worden sind, formuliert die Gruppe ihre Lösungsansätze. Auf die Anzahl kommt es nicht an, entscheidend ist, ob die Teilnehmer Ideen entwickelt haben, die weiter ausgearbeitet werden können. Denn dies ist das Ziel der synektischen Sitzung.
Tipps für Ihre synektische Sitzung
Wählen Sie Ihren Moderator sorgfältig aus. Ein guter Moderator ist zwar keine Garantie für kreative Ideen, aber ein schlechter wird sie fast immer verhindern.
Werfen Sie die Teilnehmer nicht ins „kalte Wasser“. Häufig lässt sich abschätzen, wie gut Sie mit dieser Technik zurechtkommen, wenn Sie ein „Pilotprojekt“ zu einem kleinen Thema durchführen.
Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre. Die besten Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Teilnehmer möglichst spielerisch an das Thema herangehen – trotz Force-Fit.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Gruppe mit der Technik gut zurechtkommt, aber (noch) keine befriedigenden Ergebnisse produziert, sollten Sie ihr Zeit geben.
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