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KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

Titel: KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Bleif
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ungewöhnlichen Keimen oder bei Erkrankung des Blutgefäßsystems kann es zu schlecht heilenden Wunden kommen. Egal, was dahintersteckt: Wunden, die ohne offensichtlichen Grund entstehen, oder Wunden, die nach Wochen nicht verheilen, müssen unbedingt von einem Arzt näher untersucht werden!
    Die vierte Lektion aus dieser Geschichte ist allgemeinerer Natur: Achten Sie darauf, was in Ihrem Körper vor sich geht. Achten Sie auf Veränderungen und auf ungewöhnliche Konstellationen von Symptomen. Versuchen Sie ein Gefühl für Ihren Körper zu entwickeln, nehmen Sie ihn ernst, schätzen und pflegen Sie ihn. Gerade die hirnlastigen Individuen täuschen sich, wenn sie glauben, der Körper sei nicht mehr als das banale Vehikel des Geistes.
    Nicht jedes Zipperlein sollte gleich Panik verursachen. Wenn Beschwerden auftreten, dann stellen Sie sich zwei Fragen. Erstens: Gibt es irgendeine einfache Erklärung für das, was Sie seit Kurzem plagt? Haben Sie sich erkältet, gestoßen, in untypischer Weise belastet, kurzum: Gibt es irgendein Ereignis in jüngerer Zeit, das die Beschwerden verursachen könnte?
    Die zweite Frage lautet: Hat sich Ihr Körper auch sonst in irgendeiner Weise verändert? Hat Ihre Leistungsfähigkeit in letzter Zeit nachgelassen, oder haben Sie ohne ersichtlichen Grund mehrere Kilo abgenommen? Tritt immer wieder ohne ersichtlichen Grund Fieber auf, oder schwitzen Sie nachts mehrere Hemden durch, ohne dass das Zimmer maßlos überheizt wäre? Der schleichende Wandel entzieht sich oft der eigenen Wahrnehmung. Versuchen Sie daher, Ihre Eindrücke zu objektivieren. Stellen Sie sich auf die Waage oder fragen Sie Ihren Partner, ob ihm Veränderungen aufgefallen sind.
    Manchmal ist es aber
leider gerade die naheliegende Erklärung, die das wahre Problem maskiert. So erging es Roman F. Er war 27 Jahre alt und studierte Sportwissenschaften. Roman hätte sich verfluchen können. Vor knapp drei Monaten hatte er das herrliche Maiwetter genutzt und sich mit Freunden zum Rugby getroffen. Natürlich wusste er, dass dieser Sport verletzungsträchtig ist. Er hatte des Öfteren kleinere Blessuren davongetragen, die aber stets nach ein paar Tagen vergessen waren. Auch dieses Mal rammte ihm ein Gegenspieler kurz vor Ende des Spiels sein spitzes Knie derart unsanft in den Oberschenkel, dass Roman humpelnd vom Platz gehen musste. Ein heftiger Bluterguss war die Folge.
    Trotz anfänglicher Besserung schien das Bein dieses Mal nach drei Wochen aber wieder anzuschwellen. Ausgerechnet wenige Wochen vor den Abschlussprüfungen seines Sportstudiums wollte und wollte keine Besserung eintreten. Die Prüfungen sollten bald Romans geringstes Problem sein. Als die Schwellung immer weiter zunahm, überwand er seine Aversionen gegen die ärztliche Zunft und suchte einen Orthopäden auf. Dort erlebte er eine böse Überraschung. Als dieser das Bein einer Ultraschalluntersuchung unterzog, sah er sofort, dass nicht der Bluterguss das eigentliche Problem war. Zwischen den Muskellagen des Oberschenkels befand sich eine fast 10 Zentimeter große Gewebeformation, die dort nichts zu suchen hatte. Eine Gewebeprobe wurde entnommen und bestätigte den Verdacht: Die Schwellung wurde durch ein Fibrosarkom verursacht, ein relativ seltener, bösartiger Tumor, der von den Fibroblasten des Bindegewebes ausgeht.
    Die bittere Lektion aus Romans Geschichte lautet: In der Medizin gibt es leider praktisch keine Regel ohne Ausnahme. Dieser Fall schlüpft durch die Maschen des bisherigen Regelwerks. Roman hatte nichts falsch gemacht. Niemand hätte ihm mangelndes Körperbewusstsein vorwerfen können – im Gegenteil. Außer der Schwellung am Bein hatte er keine weiteren gesundheitlichenProbleme. Von Risikofaktoren für eine Krebserkrankung war weit und breit keine Spur. Außerdem verletzt dieser Fall die vielleicht wichtigste diagnostische Regel, nämlich die Altersregel. Wir wissen, dass der Krebs vor allem eine Alterskrankheit ist. Alle häufigen Krebsformen treten ausgesprochen selten vor dem 40. Lebensjahr auf, vor dem 30. Lebensjahr sind sie absolute Raritäten. 4
    Allerdings halten sich einige seltene Krebsformen
nicht an diese Regel. Sie treten zum Teil sogar gehäuft bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Wenn Menschen dieser Altersgruppe an Krebs erkranken, handelt es sich fast nie um die häufigen Krebsarten wie Brust-, Prostata-, Darm- oder Lungenkrebs, sondern um bestimmte Formen der Leukämie, um Lymphdrüsenkrebs (Lymphome), um

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