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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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BHUBA. Bubba war am Boden zerstört und erschöpft gewesen. Ihm fiel nichts anderes mehr ein, das nicht länger war als sieben Buchstaben. Verzagt und emotional erschöpft hatte er schließlich akzeptiert, dass ein persönliches Nummernschild eben nicht sein sollte. »Aber dann«, plötzlich schien er durch seinen ausschweifenden Bericht an Energie gewonnen zu haben, »sagte die Frau am Schalter, BUBAH würde gehen. Ich fragte, ob ich einen Bindestrich haben könnte. Ihr war das egal, denn ein Bindestrich zählt nicht als Buchstabe. Das war gut so, denn ich dachte, es wäre einfacher, Bubah mit einem Bindestrich auszusprechen.« Hammer war überzeugt, dass Bubba einen Komplizen namens Fleck hatte. Während Bubba weiterschwadronierte und die Reporter nach wie vor auf Distanz blieben, materialisierte sich in ihrem Kopf ein bildliches, glaubhaftes Szenario. Irgendwie wussten Bubba und Fleck, dass Ruby Sink und Loraine auf dem Weg zum Geldautomaten der First Union Bank vor dem Einkaufszentrum waren.
    Möglicherweise hatten die beiden Männer der wohlhabenden Miss Sink mit ausgeschalteten Scheinwerfern und Motor aufgelauert und waren ihr, als sie ihr Haus verließ, nachgefahren, hatten sich gegenseitig abgewechselt und waren über CB-Funk und Handy ständig miteinander in Verbindung gewesen. Doch ab diesem Punkt begann Hammers Rekonstruktion des Falls auf tönernen Füßen zu stehen. Sie wusste einfach nicht, was als nächstes passiert war. Andererseits konnte und wollte sie nicht ohne ein greifbares Ergebnis weggehen und ihren Leuten sagen, dass der Mord ihr Problem war. Irgendwie musste Hammer Bubba dazu bringen, auf die Frage nach Fleck zu antworten, ohne dass Bubba merkte, dass sie ihn danach gefragt hatte.

30
    Gouverneur Feuer hatte die letzten fünfzehn Minuten telefoniert. Zum Glück für Jed, der fünfmal falsch abgebogen, durch eine Allee gebraust war und dabei die beiden zivilen Begleitfahrzeuge verloren hatte, bevor er auf die Cherry Street fand, am Hollywood-Friedhof vorbeirauschte und am Oregon Hill Park herauskam, wo er dann umdrehte und die Spring Street in falscher Richtung hinunterfuhr. Schließlich kam er an der Pine Street bei Mamma'Zu heraus, dem angeblich besten italienischen Restaurant diesseits von Washington, D.C.
    »Jed?«, kam die Stimme des Gouverneurs aus der Sprechanlage. »Ist das nicht Mamma'Zu?«
    »Ich denke, Sir.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, es sei geschlossen.«
    »Nein, Sir. Ich denke, ich habe gesagt, es war geschlossen, als Sie Ihre Frau zu ihrem Geburtstag dorthin ausführen wollten«, flunkerte Jed. Es war sein Trick. Immer wenn der Gouverneur irgendwohin wollte und Jed den Weg nicht wusste, sagte er, das betreffende Geschäft oder Lokal habe geschlossen, dicht gemacht oder sei weggezogen.
    »Nun, notieren Sie sich das«, kam die Stimme des Gouverneurs zurück. »Ginny wird begeistert sein.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Ginny war die First Lady, und Jed hatte Angst vor ihr. Sie kannte die Straßen Richmonds bei weitem besser, als Jed angenehm war, und er fürchtete ihre Reaktion, wenn sie erfuhr, dass Mamma'Zu weder zugemacht noch den Namen geändert hatte oder verzogen wäre. Ginny Feuer war eine Yale-Absolventin. Sie sprach acht Sprachen fließend, und Jed war sich nicht sicher, ob Englisch dazugehörte oder ob es insgesamt neun waren. Die First Lady hatte Jed verschiedentlich auf seine kreative, zeitraubende Streckenwahl aufmerksam gemacht. Sie hatte ihn bereits auf dem Kieker und konnte ihn jederzeit mit anderen Aufgaben betrauen, ihn versetzen oder degradieren, ihn aus dem Amt entfernen, ihn gar aus dem Staatspolizeidienst feuern lassen; es reichte eine Geste, ein Wort, eine Frage in so ziemlich jeder Sprache.
    »Jed, sollten wir nicht inzwischen da sein?«, erklang wieder die Stimme des Gouverneurs.
    Jed warf einen Blick auf seinen Chef im Rückspiegel. Gouverneur Feuer sah aus dem Fenster. Dann schaute er auf die Uhr. »In etwa zwei Minuten, Sir«, antwortete Jed, und ihm wurde eng um die Brust.
    Er fuhr schneller, raste die Pine in falscher Richtung runter. Am Oregon Hill Parkway bog er scharf nach rechts, was ihn wieder zur Cherry Street zurückbrachte, wo der efeubewachsene Friedhofszaun zur Linken ihn umarmte und willkommen hieß wie die Freiheitsstatue.
    Jed folgte dem Zaun, fuhr an dem Loch und dem Victory-Teppichreinigung-Schild vorbei, dann durch das massive schmiedeeiserne Eingangstor, das Lelia Erhart für sie extra hatte entriegeln lassen, am Wohnhaus und am

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