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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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darüber. Passman schrie und fluchte, nannte sie eine lausige Lesbe. Dann halfen ihr ein paar Officer wieder auf die Beine.
    »Nimm deine verfickten Hände von mir, du schwule Sau!«, schrie Passman.
    »So ist es doch! Du schläfst mit der Trainerin deines schwulen Softball-Teams Clit Hits, und jeder im ganzen Police Department und im Funkraum weiß das!«
    Cutchins vergaß vorübergehend sein Tetris-Spiel. Er hatte immer schon gefunden, dass es schade war, dass eine so gut aussehende Frau wie De Souza es mit ihresgleichen trieb. Nicht, dass er etwas gegen Lesbierinnen hatte. Im Gegenteil. Wann immer er Zugang zu Pay TV hatte, sah er ihnen sogar zu. Er hatte ganz einfach etwas gegen Diskriminierung. Und De Souza ließ Männer nicht an sich teilhaben, und Cutchins glaubte, dass das nicht fair war. »Sie hat einfach keine Manieren«, sagte De Souza. Leider hatte Cutchins auf der anderen Seite der 10 th geparkt, und im Medical College of Virginia Hospital war gerade Schichtwechsel. Sofort wurde der Verkehr sehr dicht, die Bürgersteige und Straßen wimmelten von Krankenschwestern, Diätassistenten, Pflegern, Wachpersonal, Sicherheitsbeamten, Administratoren, Ärzten, Geistlichen, alle abgearbeitet, unterbezahlt und missmutig. Autos hielten an, um die gefesselte Dame und die Polizisten zu dem Wagen auf der anderen Straßenseite zu lassen. Als Passman schwerfällig voranhüpfte, verlangsamten Fußgänger ihre ungeduldigen Geh-mir-aus-dem-Weg-Schritte.
    »Ihr Wichser! Was starrt ihr mich so an?«, schrie sie in die Menge.
    »Hüpf weiter«, schrie eine junge Frau zurück. »Hüpf, Häschen, hüpf. Hüpf, Häschen, hüpf«, sang eine Gruppe Passanten, die erst jetzt aufmerksam geworden war.
    »Drecksäcke!«, schrie Passman, deren Blutzucker so niedrig war wie nie zuvor.
    »Hupfdohle!«, rief ein Büroangestellter.
    Passman mühte sich verzweifelt, wand sich wie eine Python, zischte, fletschte ihre Zähne gegen ihre Peiniger. Die Beamten taten ihr Bestes, um sie voranzutreiben. Fußgänger und Autofahrer standen noch immer und gafften, und Rhoad schlich sich außer Reichweite.
    Pigeon, der sich auf dem Friedhof gelangweilt hatte, wühlte nun in einem Abfallkorb, aus dem er eben ein halbes 7Eleven-Frühstückshörnchen und einen großen, noch halb vollen Becher Kaffee herausrettete.
    Er beobachtete, wie die herzlose Parade an ihm vorbeizog, in der Mitte eine Frau, die hoppelte, als würde sie sackhüpfen. Er musste auf einmal an seinen Beinstumpf denken und ärgerte sich über die Menge.
    »Gib nichts auf die«, riet er der dicken Lady, als sie an ihm vorbeihoppelte, und biss in sein Hörnchen. »Die Menschen sind so herzlos heutzutage.«
    »Halt's Maul, du verkrüppelter Müllschnüffler!«, schrie ihn die Frau an.
    Pigeon stimmte es traurig, dass er hier offenbar wieder auf ein verdorbenes Exemplar der menschlichen Natur gestoßen war. Er setzte seine Schatzsuche fort, immer auf den Spuren derjenigen, die etwas wegzuwerfen hatten.
    De Souza hielt Passmans Arm gepackt wie einen Schraubstock.
    »Er hat angefangen!« Passman wand sich, um Rhoad anzustieren. »Warum sperrt ihr diesen Arsch nicht ein!« Die Cops schoben sie in den Wagen und knallten die Tür zu.
    Chief Hammers Auftrag war es, das New Yorker Modell zur Kriminalitätsüberwachung im Police Department von Richmond einzuführen; so, wie sie es in Charlotte getan hatte und es in weiteren Städten tun würde, solange ihre Gesundheit und Willenskraft mitspielten und die bewilligten Gelder es ihr ermöglichten. Und das bereitete ihr verständlicherweise ein kleines Dilemma.
    Ihre Widerstandskraft und Professionalität schwanden dahin, während sie bei Bubba stand und ihm zuhörte. Sie wollte bloß weg, brachte es aber nicht über sich und wollte auch den schwarzen Peter nicht weitergeben. Sie würde sich nicht abwenden und gehen und jemand anderem das Problem überlassen. Hammer war jetzt hier, und basta. Stellte ein Polizist einem Verdächtigen eine Frage, musste er die Antwort abwarten, ganz gleich wie ausführlich und langatmig sie ausfiel.
    Bubba erzählte ihr über sein Nummernschild. Er erinnerte sich an seinen Besuch bei der Zulassungsstelle am Johnston Willis Drive. Er stand zwischen dem Jeep der Gebrüder Whitten und dem Ford von Dick Straus. Geschlagene siebenundfünfzig Minuten hatte er in der Reihe vor dem Sonderschalter gewartet, nur um festzustellen, dass BUBBA vergeben war. Ebenso wie BUBA, BUBBBA, BUUBBBA, BUBEH, BUBBEH, BUBBBEH, BG-BUBA, BHUBBA und

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