Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
mein Fenster klopfte. Ich hätte gar nichts sehen können, weil ich auf dem Boden lag, ich schwör's Ihnen, Ma'am.«
    Er wusste nicht, ob sie ihm glaubte. Er sah keinerlei Anzeichen von Ablehnung oder Respektlosigkeit in ihrem Verhalten, aber sie war schlau und sehr geschickt. Bubba hatte große Ehrfurcht vor ihr. Für einen Augenblick vergaß Bubba seine Misere, bis ein Kameramann von Channel 8 sich näherte. Er ging genau auf Hammer zu, plötzlich bekam er einen angewiderten Gesichtsausdruck. Er starrte auf Bubbas Tarnhose und änderte die Richtung.
    »Wie es scheint, wurde das Opfer genau hier vor dem Geldautomaten ausgeraubt«, sagte Hammer zu Bubba. »Ich sage Ihnen hier nichts Vertrauliches. Sie werden das sicher in den Nachrichten hören. Sie haben weniger als fünfzehn Meter vom Geldautomaten entfernt geparkt, Mr. Fluck. Sind Sie sich hundertprozentig sicher, dass Sie nichts gehört haben? Vielleicht Stimmen, einen Streit, ein oder mehrere Autos?«
    Bubba dachte angestrengt nach. Channel 6 kam auf sie zu, änderte jedoch schnell seine Richtung. Bubba hätte alles getan, um dieser mutigen Frau zu helfen, und es brach ihm das Herz, dass das eine Mal, wo er die Chance dazu hatte, er nichts anderes konnte, als zu stinken.
    »Shit«, murmelte ein Reporter der Radiostation WRVA, blieb stehen und zog sich dann wieder zurück. »An eurer Stelle würde ich nicht da rübergehen«, sagte er einem Team von Channel 12.
    »Was ist da los?«, fragte Style Magazine das Richmond Magazine. »Is'n Abflussrohr geplatzt?«
    »Verdammt, frag mich nicht. Shit, Mann.«
    Bubba bekam einen roten Kopf.
    »Shit, Mann stimmt ganz genau.« Ein Reporter der TimesDispatch wedelte sich mit der Hand vor dem Gesicht. Bubbas Blut heizte sich auf. Er hörte kein Wort von dem, was Chief Hammer zu ihm sagte. Bubba war völlig auf das Knäuel von Reportern fixiert; Kameramänner, Fotografen und Techniker scharten sich um seinen Jeep. Sie waren ungeduldig und sauer, rissen unflätige Witze und nannten ihn Shit Mann. »Hat jemand gesehen, was hinter dem Gebäude los ist?«
    »Sie lassen niemanden ran.«
    »Vergiss es. Schon beim Gartencenter drängen dich die Cops zurück.«
    »Ja, irgendein Arschloch hat die Hand vor meine Linse gehalten.«
    »Shit, Mann.«
    Bubbas Sicht versagte, wie immer, wenn in gefährlichen Windungen seines Gehirns die Stimmen und schrilles Gelächter laut wurden. Auf einmal sah er ganze Legionen kleiner vor Spott und Grausamkeit verzerrter Gesichter.
    »Mein Redakteur wird mich umbringen. Shit, Mann!«
    »Aufhören!«, schrie Bubba die Presse an.
    Plötzlich sahen seine Augen wieder. Hammer starrte ihn an, eher verwirrt. Die Medienvertreter waren unbeeindruckt. »Vielleicht verwest die Leiche schon«, sagte einer von ihnen.
    »Die ist aber da hinten, hinter dem Laden.«
    »Vielleicht war sie vorher hier gewesen. Vielleicht haben sie sie aus einem bestimmten Grund weggebracht.«
    »Das würde doch keinen Sinn machen.«
    »Also, vor der Bank würden sie sie bestimmt nicht liegen lassen.«
    »Das geht doch gar nicht. Die kann doch gar nicht lange genug hier gelegen haben, um sich aufzulösen, wenn sie nicht schon jemand vor heute Morgen entdeckt hat.«
    »Aha, jetzt bist du also schon ein Gerichtsmediziner.«
    »Vielleicht war sie im Müll vergraben. Kann ja sein, dass das Opfer schon länger tot war, anfing zu stinken, und der Killer sie auf den Müll geworfen hat.«
    »Ist es eine sie?«
    »Vielleicht.«
    »Auf den Müll? Hier?«
    »Ich überlege doch nur, wie's gewesen sein könnte.«
    »Ja, du Arschloch, weil du willst, dass wir anderen diesen Mist schreiben und uns zu Idioten machen.«
    »Dann sag mal, was hier so stinkt.«
    »Chief Hammer?«, rief einer der Reporter, ohne näher zu kommen, »kann ich eine Stellungnahme von Ihnen haben?«
    »Sprechen Sie nicht mit ihnen!«, sagte Bubba in Panik. »Tun Sie mir das nicht an! Bitte!«
    »Wisst ihr, was ich glaube? Er ist die Quelle«, platzte ein Reporter heraus. »Seht euch seine Hose an. Das ist nicht alles nur Tarnung.«
    »Shit, Mann.«
    »Sehen Sie!«, keuchte Bubba.
    »Wie kann sie nur so mit ihm dastehen? Ist ja hier hinten schon schlimm genug.« »Ich hab gehört, die hält was aus.«
    »Ich interessiere mich für Ihr Nummernschild«, sagte Hammer zu Bubba.
    Als Officer Horace Cutchins mit seinem Gefangenenbus die Leigh Street entlangbrauste, war er an nichts anderem interessiert als an Tetris Plus auf seinem Gameboy. Er war erst seit drei Stunden im Dienst, hatte aber

Weitere Kostenlose Bücher