Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
Kopf auf dem Beifahrersitz gelegen. Es waren Blutspritzer auf ihren Unterarmen und den Ellbogen, der ganze Wagenhimmel darüber war voll davon. All das hatte West einen deprimierenden Anblick geboten. Wie es schien, hatte Ruby Sink, als sie regelrecht hingerichtet worden war, mit erhobenen Ellbogen hinter dem Lenkrad gesessen, die Hände verdeckt, vermutlich unter dem Gesicht. Dann war der Killer aus dem Wagen gestiegen, und Miss Sinks Oberkörper war auf den Beifahrersitz gefallen. Dort hatte sie noch sehr kurz geblutet, bevor sie starb.
    »Dieser Bastard«, sagte West. »Sowas vor einem Baby zu tun. Für lausige zweihundert Dollar. Gottverdammter Bastard.«
    »Berühren Sie nichts«, warnte Willis sie, gerade so, als habe West ihr Leben lang hinterm Schreibtisch gesessen. West musste an sich halten. Sie war es leid, wie ein Eindringling, wie ein Idiot behandelt zu werden. Vor noch gar nicht so langer Zeit hatte man ihr Respekt entgegengebracht, ja sogar Höflichkeit, und zwar in einem Police Department, das sehr viel größer und besser war als dieses hier. Erhitzt und ungeduldig trat sie in ihrem beschmutzten Anzug vom Wagen zurück und sah sich um. Der Tatort hinter dem Einkaufszentrum war mit gelbem Band abgesichert, West hatte nicht die Absicht, jemanden zu früh hereinzulassen. Dies galt auch für Lieferanten des Warenhauses.
    »Wo bleibt der Abschleppwagen?« West war voll auf ihre Arbeit konzentriert. »Mir gefällt das nicht. Alle hier haben sich aus dem Staub gemacht, und niemand denkt mehr daran, dass der Wagen, neben der Leiche, versteht sich, das wichtigste Beweismittel ist.«
    »Ich würde mir darüber keine allzu großen Sorgen machen«, sagte Willis. »Hier gibt's Fingerabdrücke zum Schweinefüttern. Sie könnten jedem gehören, fragt sich nur, wie viele Leute hier drinnen gewesen sind, oder draußen, wie auch immer. Die meisten werden ohnehin von ihr sein.«
    »Einige stammen von ihm«, sagte West. »Dieser Bursche trägt keine Handschuhe. Es ist ihm egal, ob er Spucke, Haare, Blut oder Sperma hinterlässt, denn er ist vermutlich nichts als ein verfluchtes Stück Scheiße, das gerade aus einer Besserungsanstalt rausgekommen ist und dessen Akten gelöscht worden sind, um seine ach so wertvollen Persönlichkeitsrechte zu schützen.«
    »Hey, Bates«, rief Willis ihrer Partnerin zu, »den Kofferraumdeckel nicht vergessen, besonders um das Schloss herum. Nur für den Fall, dass er da rangegangen ist.«
    »Hab ich schon längst alles gemacht.«
    West forderte über Funk einen Officer an, um den Tatort zu bewachen. Dann stieg sie in ihren Wagen und fuhr vor das Einkaufszentrum. Der Parkplatz war voller Kunden, die einkaufen wollten. Einige standen vor dem Laden, starrten gebannt hinüber zur First Union Bank, spekulierten und tuschelten aufgeregt durcheinander. Die meisten aber waren drin, schoben ihre Einkaufswagen durch die Gänge und hatten nichts gemerkt. West hielt vor der Bank und war überrascht, dass Hammer immer noch mit Bubba sprach. Beide standen in der prallen Sonne. West stieg aus und ging auf sie zu. Als ihr der Gestank in die Nase drang, verlangsamte sie ihren Schritt und starrte Bubbas Tarnhose an.
    »Ich bin davon überzeugt, dass es gut ist, wenn sich die Bürger einmischen«, sagte Hammer zu Bubba. »Aber innerhalb gewisser Grenzen. Ich möchte nicht, dass selbst ernannte Polizisten Waffen tragen, Mr. Fluck.«
    »Dann würde eine ganze Reihe von uns nicht mitmachen«, ließ er sie wissen.
    »Es gibt andere Wege zu helfen.«
    »Und was ist mit Tränengas oder Schlagstöcken? Dürfen die getragen werden?«
    »Nein«, antwortete Hammer.
    West wusste genau, was ihre Chefin gerade machte. Chief Hammer war Expertin im Manipulieren von Leuten. Sie dribbelte das Gespräch mal dahin, mal dorthin, täuschte an, wich aus, bis sie die Lücke sah und punktete. West stieg darauf ein.
    »Nun, die freiwilligen Polizisten von Chesterfield tragen Waffen«, erklärte Bubba und verscheuchte Fliegen. »Ich kenne ein paar von den Jungs. Sie arbeiten hart, und es gefällt ihnen.« Hammer bemerkte Wests Anzug. Sie starrte auf das schwarze Fingerabdruckpulver auf der Jacke.
    »Wo haben Sie denn den Fleck her?«, fragte Hammer, ohne den Satz zu beenden. Sie hatte die Falle gestellt. »Eigentlich wollte er ja, dass ich bei ihm einsteige, aber dafür hätte ich nach Chesterfield ziehen müssen«, sagte Bubba.
    Hammer schaute ihn mit gespielter Überraschung an. »Bitte?«
    »Mein Kumpel Fleck.« Nun schaute auch

Weitere Kostenlose Bücher