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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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bereits zwei Subjekte ins Gefängnis gebracht, beide Zigeuner, die bei einem Einbruch in eine Nobelvilla in Windsor Farms geschnappt worden waren. Cutchins verstand nicht, weshalb die Leute nichts dazulernten.
    Zweimal pro Jahr kamen die Zigeuner auf ihren Wanderungen von Nord nach Süd und Süd nach Nord durch die Stadt. Jeder wusste es. Die Presse brachte häufig Geschichten und Kolumnen darüber. Sergeant Rink von der Verbrechensbekämpfung verbreitete über alle örtlichen Fernsehsender und Radiostationen eindringliche Warnungen und gab Ratschläge für Prävention und Selbstverteidigung. Wie immer hingen überall Plakate mit der Aufschrift Die Zigeuner sind wieder da. Und trotzdem gingen die Windsor-Farmer, wie Cutchins sie neidisch nannte, die Zeitung holen, ohne das Haus abzusperren. Sie arbeiteten im Garten, saßen an ihren Pools oder schwätzten mit Nachbarn oder gingen spazieren, ohne dass die Alarmanlage angeschaltet und die Türen verschlossen waren. Was erwarteten die eigentlich?
    Cutchins wollte gerade auf den Parkplatz hinter der Engine Company #5 fahren und freute sich bereits auf sein Tetris-Spiel, als der Funk ihn aufschreckte.
    »Zehn-25en Sie Einheit 112 auf der 10^ um eine Gefangene zu zehn-31en«, sagte ihm der Funker.
    »Zehn-4«, antwortete er. »Verflucht«, sagte er zu sich selbst. Er hatte das Mayday vorhin gehört und wusste, dass Funksau Rhoad in eine Auseinandersetzung mit einer Verrückten verwickelt war. Doch als klar wurde, dass man sie verhaftet hatte, war Cutchins davon ausgegangen, dass sie im Streifenwagen abtransportiert werden würde.
    Es war doch nicht zu erwarten, dass eine Frau die Plexiglaswand herauskicken würde. Und selbst, wenn die Wand nicht genau passte, weil die dämlichen Hunde vom Materiallager mal wieder eine Caprice-Wand in einen Crown Vic eingebaut hatten, machte das in dem Fall doch nichts. Eine weibliche Gefangene hatte nicht das Werkzeug, einem Officer durch Zwischenräume und Lücken, die beim unsachgemäßen Einbau entstanden, in den Nacken zu pissen.
    Cutchins drehte um. Er raste zurück auf die Leigh Street, trat aufs Gas, wollte die Sache rasch erledigen und dann seine Pause machen. Er fuhr hinüber zur 1C th und erreichte den Schauplatz des Geschehens, als Detective Gloria De Souza eben aus ihrem zivilen Dienstfahrzeug stieg. Funksau und drei weitere Uniformierte warteten auf Cutchins. Ihre Gefangene war eine häßliche, fettleibige Frau, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Sie saß auf dem Randstein, die Hände auf dem Rücken gefesselt, die Haare wild durcheinander. Sie atmete schwer und sah aus, als ob sie jede Sekunde etwas Unvorhergesehenes tun könnte.
    »Gut, Miss Passman, ich werde Sie jetzt durchsuchen müssen«, sagte De Souza. »Dafür müssen Sie aufstehen.«
    Miss Passman rührte sich nicht.
    »Mach keine Zicken, Patty«, drängte sie einer der Beamten. Sie weigerte sich.
    »Ma'am, Sie müssen jetzt aufstehen. Machen Sie die Angelegenheit nicht schlimmer, als sie schon ist.«
    Passman versuchte nicht, etwas schlimmer zu machen, sie konnte einfach nicht aus eigener Kraft aufstehen, nicht mit den gefesselten Händen auf dem Rücken.
    »Stehen Sie auf«, sagte De Souza streng.
    »Ich kann nicht«, antwortete Passman.
    »Dann werden wir Ihnen helfen müssen, Ma'am.«
    »Nur zu«, sagte Passman.
    De Souza und ein anderer Officer nahmen Passman unter je einen Arm und wuchteten sie hoch. Rhoad hielt sich im Hintergrund in sicherer Entfernung. Cutchins sprang aus seinem weißen Dodge Van, ging nach hinten, um die Hecktür zu öffnen.
    De Souza beugte sich nach vorne und fuhr mit ihrer Hand behende an Passmans pummeligen Beinen hoch, über die durchhängende Strumpfhose mit den Laufmaschen, tastete sich bis hinauf in Regionen, wohin bisher noch keine Frau außer Passmans Gynäkologin jemals gewesen war. Passman versuchte De Souza zu treten und fiel dabei hin.
    »Holen Sie die Fußfesseln!«, befahl De Souza und hielt Passmans Beine fest. »Wenn Sie das nochmal versuchen, lasse ich Sie in Ketten legen!«
    De Souza hielt weiter fest, während ein Officer einen dicken Kabelbinder aus Kunststoff um Passmans Knöchel legte und ihn festzog, als wäre sie ein großer Müllsack.
    »Au!«
    »Halten Sie still!«
    »Das tut weh!«, schrie Passman.
    »Guuut!«, rief Rhoad.
    Detective De Souza setzte ihre Durchsuchung fort, tastete sich mit erfahrenen Händen über Passmans Topographie, in ihre Spalten, durch ihre Täler, zwischen ihre Wülste und darunter und

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