Kreuz des Südens
Suburban stehen, zog die Schlüssel aus der Tasche.
»Weißt du, was ich glaube? Jemand geht zu Kennedy während der ersten Schicht und bequatscht ihn zu der Verschwörung. Kennedy arbeitet also die erste Hälfte der zweiten Schicht, weil Tiller sich krank gemeldet hat, weil er das sollte. Dann versaut Kennedy alles, was überhaupt nur geht, und wenn ich dann komme und meine eineinhalb Schichten runterreiße, hab ich den ganzen Staub, die Klebstoffbällchen und den ganzen Scheißdreck.«
»Klingt ziemlich abenteuerlich, ein richtiger Spionageroman. Sei nicht paranoid, Bubba.« Fleck tätschelte Bubbas Schulter. Es war aber nicht bloß Paranoia. Bubba war ja nicht blöd. Er wusste, dass auch Gig Dan in den Anschlag verwickelt war, sonst hätte er irgendjemandem irgendwas davon gesagt, wie dreckig die Maschine war. Er musste es gewusst haben, da er ja unbeabsichtigt für Bubba eingesprungen war, da Bubba sich beim Zu-früh-Kommen verspätet hatte, und dann beim Pünktlich-Sein zu spät kam, weil ihn Fred in ein Gespräch verwickelt hatte. Bubba behielt seine Überzeugung für sich, denn er begann zu sehen, wer Fleck wirklich war. Und Fleck fing an, ihm zu stinken.
»Du schuldest mir und allen anderen in Bucht 5 zwei Kästen Bier, alter Kumpel«, sagte Fleck, als er den Suburban anließ.
»Ja, ich weiß«, sagte Bubba. »Was darf's denn sein?«
»Hmmmm, lass mal überlegen.« Fleck ließ Bubba zappeln.
»Ich denke, Corona.« Und setzte damit der Gemeinheit noch eine Beleidigung obendrauf.
Corona war kein Philip-Morris-Produkt, und Fleck wusste, dass Bubba eher Gift schlucken würde, als auch nur einen Pfennig für ein Produkt auszugeben, das nicht von Philip Morris war. »Okay, aber du musst mir die Chance für eine Revanche geben«, sagte Bubba.
Fleck lachte. »Einverstanden.«
»Morgen Abend. Wer die höchste Punktzahl hat. Lass uns die Latte höher hängen, über 200 Dollar«, sagte Bubba. Flecks Gesicht leuchtete auf, als er sich eine Winston anzündete.
»Abgemacht. Bei jedem Wetter«, sagte Fleck. Bubba dachte an das Leck in seinem Jeep und an alles andere, was ihm Muskrat erzählt hatte. Bubba testete Fleck an diesem Morgen noch einmal. »Soll ich fahren?«, fragte Bubba.
»Ich denke, in meinem Pickup sind wir besser aufgehoben.« Fleck sagte genau das, was Bubba vorausgeahnt hatte. »Ich fahre, du kannst das Benzin zahlen. Wir treffen uns bei mir.«
Brazil sah aus dem Fenster nach Wests Dienstwagen, einem zivilen Caprice, dann lief er wieder ins Bad, benetzte sich die Finger und fuhr sich damit durchs leicht gegelte Haar, um den Wetlook-Effekt zu erzielen, und stellte sicher, dass ihm eine Strähne in die Stirn fiel. Viermal hatte er sich die Zähne geputzt, und jetzt konnte er einfach nicht mehr still halten. Als West vor dem Haus parkte, ließ er sich Zeit. Er wartete, bis sie zur Haustür kam. Er wartete, bis sie fünfmal geklopft hatte. »Andy, bist du da drinnen?«, rief sie.
Er rannte zur Tür, öffnete sie, stopfte sich sein Uniformhemd in den Bund, zog den Dienstgürtel fest und tat so, als ob er sehr beschäftigt und zu spät dran wäre.
»Mensch, tut mir Leid«, entschuldigte er sich, »ich war am Telefon.«
Zumindest war das keine richtige Lüge, denn Brazil war am Telefon gewesen. Er sagte nur nicht, wann.
»Ich hab nicht viel Zeit.« West schmetterte den Ball zurück. »Wir sollten besser los. Vermutlich war das keine gute Idee«, fuhr sie fort, während sie die Stufen zum Vorgarten runterging. »Das wird ein höllischer Tag heute. Ich habe nicht mal Hunger.« Brazil verschloss die Haustür, folgte ihr zum Wagen und fühlte sich schon wieder gekränkt.
»Mir gleich«, sagte er. »Wenn du zum Department musst, fahr ruhig. Du brauchst mich auch nicht mitzunehmen. Kein Problem.«
»Jetzt bin ich schon mal da«, erwiderte sie.
»Außerdem hab ich auch keinen großen Hunger«, sagte Brazil. West legte den Gang ein und fuhr los. »Du solltest dich anschnallen«, sagte Brazil.
»Vergiss es.«
»Hör mal, ich will ja im Notfall das Auto auch so schnell wie möglich verlassen können, aber ich hab keine Lust, rausgeschleudert zu werden und durch die Windschutzscheibe zu fliegen. Außerdem, wie lange braucht man schon, um einen Sicherheitsgurt loszumachen, sei ehrlich!«
»Wenn du erst mal so lange Dienst auf der Straße geschoben hast wie ich, musst du nicht mehr ehrlich sein.« Damit erinnerte sie ihn an seine geringe Erfahrung und an ihren höheren Rang.
»Warst du schon mal im
Weitere Kostenlose Bücher