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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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gewesen«, sagte Honey, die die Werkstatt aus gutem Grund niemals betrat. »Lieber würde ich den Namen des Herrn unnütz führen, Mormonin, Lesbe oder Feministin werden, als auch nur einen Fuß in deine Werkstatt zu setzen«, rief sie. Honey war eine Baptistin aus dem Süden und kannte die Reihenfolge der Schrecklichkeiten auswendig. »Ich geh nicht mal in die Nähe deiner Werkzeuge geschweige denn, dass ich sie anfasse. Ich stelle auch keine Fragen, selbst wenn sonnenklar ist, dass du mal wieder an einem deiner Projekte rumbastelst, aus denen nie was wird.« Bubba rannte zur Tür hinaus. Honey hielt ihren Morgenrock zu und folgte ihm. Bubba ging in die Garage. Er hielt die Luft an, und die Hände zu Fäusten geballt ermaß er das größte Desaster seines Lebens. Werkzeuge lagen überall auf dem Boden verstreut, alle seine Schusswaffen waren verschwunden, jemand hatte auf Bubbas elektronischen Tastzirkel gepinkelt, der nun nicht mehr Zoll in metrische Maße umrechnen würde. Sein Sandstrahlgebläse und Presslufthammer lagen in dem Vierzig-Liter-Fass mit Altöl, das Bubba für Muskrats Ofen aufbewahrte. Bubba stolperte hinaus ins helle Sonnenlicht. Honey griff nach seinem Arm, um ihn zu stützen. »Vielleicht sollte ich die Polizei anrufen«, sagte sie.
    West und Brazil waren schon fast beim Forest, als mehrere Dinge sich überstürzten. Brazils Handy klingelte. Der Polizeifunk meldete einen möglichen Einbruch mit Diebstahl in der Clarence Street, und das Radio sendete einen Werbespot für das neue Kapellenmausoleum auf dem Hollywood-Friedhof, in einem der ältesten Teile des Friedhofs, direkt an einer bequemen Zufahrtsstraße gelegen; ohne Extrakosten für Gewölbe oder Grabstein, sondern Pauschalpreis für alles, inklusive Inschrift. »Hallo?«, sagte Brazil ins Telefon.
    ». irgendeine Einheit in der Gegend«, kam es wieder über Funk, ». möglicher Einbruch mit Diebstahl in Clarence Street Nr. 10946.«
    ». das Kapellenmausoleum auf dem Hollywood-Friedhof strahlt ein Zusammenspiel von Schönheit und Würde aus.«, ging die Werbung weiter. Im Hintergrund hörte man Jazzmusik.
    »Andy? Hammer hier«, sagte Chief Hammer über das Telefon. »Drei«, antwortete West ins Mikrophon. »Unser Computerproblem ist jetzt in den überregionalen Nachrichten. Ich vermute, Sie haben die Morgenzeitung gelesen?«, sagte Hammer zu Brazil.
    »Reden Sie weiter, Nummer 3«, sagte die Funkerin Patty Passman, die erstaunt war, die Chefin der Ermittlungen selbst am Gerät zu haben.
    »Nein, das wusste ich nicht«, beantwortete Brazil Hammers Frage ehrlich.
    »Erste Seite«, sagte Hammer. »Sie machen sich über uns lustig, machen sich lustig über COMSTAT, sagen, wir wären in jedes Fettnäpfchen getreten, wegen eines Virus, der Fischsterie genannt wird.«
    »Fischsterie in Anlehnung an Pfisteria?«, fragte Brazil.
    »Finden Sie das raus, Andy.«
    ». erbaut, um den klassischen Gestaltungselementen der Hügel von Hollywood Rechnung zu tragen.«
    »Wir sind nur ein paar Straßen entfernt«, antwortete West der Funkerin. »Wir sehen uns das mal an.«
    »Und ein Vandale beziehungsweise mehrere haben in der Nacht den Hollywood-Friedhof geschändet«, fuhr Hammer fort.
    »Zehn-4, 3, der Geschädigte ist ein gewisser Mr. Butner Fluck.«
    »Wie es aussieht, wurde das Standbild von Jefferson Davis mit einem Basketballdress der Spiders übermalt«, sagte Hammer. Brazil war erst völlig verdutzt, dann fing er an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören.
    »Und ich fürchte, dass man auch seine Rasse verändert hat«, fuhr sie fort.
    »Sie meinen, er wurde Michael-Jordanisiert«, prustete Brazil. »Das ist nicht komisch, Andy.«
    »Ich kann nicht mehr«, japste Brazil zusammengekrümmt auf seinem Sitz.
    West wendete den Wagen auf dem Forest Hill und beschleunigte.
    »Lelia Erhart hat für morgen, acht Uhr, eine Krisensitzung der Stadtoberen einberufen«, sagte Hammer. »Ich hoffe, sie wird bei dieser Gelegenheit nicht sprechen.« Brazils Stimme schnellte um eine Oktave nach oben. Er konnte einfach nicht anders.
    »Was ist los mit dir?« West sah zu ihm hinüber. Sie fuhr gewohnheitsmäßig schnell, nahm jede Abkürzung, um möglichst rasch zum Tatort zu kommen.
    »Gehen Sie dem mal nach«, sagte Hammer zu Brazil.
    »Fischsterie oder Magic Jefferson?«
    Brazil hatte Bauchschmerzen, seine Augen tränten.
    »Beides«, sagte sie.
    Das Haus in der Clarence Street sah äußerst sonderbar aus, wenn der Grund dafür auch nicht gleich ersichtlich war. Es

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