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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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holte Zigaretten aus ihrer Tasche, steckte sich eine an und begann zu rauchen. Ich dachte an meine frisch gewaschenen Gardinen und an die weißen Wände, die den Qualm übel nehmen würden, aber ich verdrängte diese Sorgen und versuchte, mich zu entspannen.
    »Gestern Abend im Atelier«, sagte Charlotte leise, »als Rainer gegangen war, da habe ich den Pinsel in den Farbeimer getaucht und ihn mit solcher Wucht an die Leinwand geworfen, dass alles drei Meter weit im Umkreis vollgesprenkelt war. Es ist so unbegreiflich, ich frage mich, ob wir jemals wieder leben können wie bisher. Ich weiß nicht, wieso, aber ich kann nicht glauben, dass Klaus so mir nichts, dir nichts gegen die Leitplanke gerast ist. Sein Auto war neu, er hatte einen Tempomat. Leichtsinnig ist er doch nie gewesen, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »So gut kannte ich ihn nicht«, sagte ich und überlegte, ob Charlotte ihn vielleicht doch besser gekannt hatte.
    »Mensch, Britta«, sagte Charlotte, »du bleibst immer so, ich weiß nicht, so als ob dich nichts aus der Ruhe bringen könnte. Ich frage mich, wie du reagieren würdest, wenn sie dir mitteilen, dein eigener Mann ist tot.«
    Ich sah sie an. Was meinte sie damit, dein eigener Mann ist tot? Es war doch nicht ihr Mann gewesen, der gestorben war, und außerdem, was wusste sie schon von mir?
    »So ausgeglichen bin ich gar nicht«, erwiderte ich.
    Was würde sie sagen, wenn sie mich an manchen Tagen sehen könnte, an denen ich, niedergeschlagen vom vielen Nichtstun und dennoch voller Herzklopfen hektisch unter die Dusche springe, mir anschließend die Haare hübsch föhne und mich schminke, damit ich einen guten Eindruck machte, wenn ich ohnmächtig zusammenbräche und man mich so fände? Ein Erbe meiner ostpreußischen Großmutter, die sich für solche Fälle die von der Feldarbeit verschmutzten Füße schrubbte.
    »Wer kümmert sich denn jetzt um alles Weitere?«, fragte ich, um ein neutrales Thema bemüht. »Trauerkarten, Beerdigung, Reuessen oder wie man das nennt? Anna oder Katharina, wenn man überhaupt eine von ihnen findet, oder Timo? Der ist doch sein Sohn und vermutlich sein Erbe.«
    Charlotte sah mich an. »Weiß denn jemand, was der jetzt macht und wo genau er wohnt?«
    »Ich werde Martin mal fragen«, sagte ich, »er hatte doch einen engen Kontakt mit Klaus, vielleicht den engsten überhaupt –«
    Charlotte fiel mir ins Wort. »Also, das kann ich so nicht stehen lassen. Vielleicht gab es ja auch noch andere, denen er vertraute, was weißt du denn –«
    Als sie merkte, wie erstaunt ich sie ansah, unterbrach sie sich und setzte hinzu: »Also, ich wollte sagen, was können wir denn schon wissen oder nicht wissen, und überhaupt ist das ja jetzt egal. Klaus ist tot, daran ändert keiner mehr etwas, egal was er von oder über Klaus wusste oder weiß oder auch nicht, und außerdem glaube ich nicht, dass er so ohne Weiteres in diesen Unfall geraten ist.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich erstaunt. »Glaubst du, es war kein Unfall? Sondern dass Klaus ermordet worden ist?«
    »Mord ist ein sehr starkes Wort, aber vielleicht hat ihn jemand so gehasst, dass es ihm eine Wonne war, ihn irgendwie aufs Glatteis zu führen.«
    »Verstehe ich nicht«, sagte ich, »wer könnte denn so etwas tun, ich meine, er war doch beliebt …«
    »Natürlich war er beliebt, vor allem bei den Frauen, und in den Nachrichten haben sie gestern viel Süßholz geraspelt über ihn, aber es ist doch so, dass du immer Gefahr läufst, in irgendein Messer zu rennen, wenn du ein bisschen über den Durchschnitt hinauswächst.«
    »Du meinst Leute, die neidisch sind auf den Erfolg des anderen?«
    »Genau. Das gibt es doch immer wieder, und was weiß ich, womöglich bist ja auch du neidisch auf mich und schüttest mir irgendwann Gift in den Kaffee.« Sie sah mich an und rief: »Guck nicht so, war doch nur ein Scherz, aber es muss ja nicht unbedingt Neid sein, vielleicht war es Rache, die jemandem so lange im Kopf herumgeschwirrt ist, dass er sie in die Tat umgesetzt hat, jemand, dem Klaus damals vor die Nase gesetzt worden ist in der Klinik, einer, der sich übergangen fühlte oder so. Weißt du, es gibt mehr Hass in der Welt als Liebe.«
    Sie sah auf die Uhr und sprang hoch. »So spät schon«, sagte sie, und auf ihrem Weg nach draußen rief sie: »Du versuchst herauszufinden, wo Timo ist, okay?«
    Nichts hatte ich ihr angeboten, keinen Kaffee, keinen Tee, nicht mal ein Glas Wasser.
    Ich begann, die Kartoffeln zu

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