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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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Befehlshabender Offizier des Mercury Corps, stand stramm, die Hacken aneinander geschlagen, mit rotem Gesicht und durchgedrücktem Rückgrat. Er erhielt den Anschiss seines Lebens, wurde derart heruntergeputzt, wie es nur ein wahrer, zeitloser Meister des Herunterputzens zelebrieren konnte.
    »Colonel Mahoney, ich weiß nicht, was ich mit Ihnen anfangen soll. Ich weiß nicht einmal, was ich sagen soll.«
    Mahoney verkniff sich die Bemerkung, dass der Imperator schön seit mindestens einer Stunde keine Schwierigkeiten hatte, seinen Unmut in Worte zu kleiden.
    »Ist Ihnen überhaupt klar, was da geschehen ist, Mahoney?
    Ich habe soeben einen hirnlosen Fanatiker abgesegnet!
    Einen Fanatiker, der mich als Ketzer beschimpft. Mich!
    Mich!«
    Mahoney übte sich in weiser Zurückhaltung.
    »Verdammt noch mal, Mann. Ich hab mich wie ein blöder Idiot aus dem Fenster gehängt. Staatsbesuch, Übertragungen in das ganze Imperium. Ich habe den verdammten Lupus-Cluster feierlich eröffnet!«
    Er beugte sich weit über seinen antiken Schreibtisch. »Und wenn ich etwas für offen und allen zugänglich erkläre, dann, bei allem, was heilig ist in diesem lächerlichen, erbärmlichen Imperium, das ich in einer umnachteten Stunde gegründet habe, dann erwarte ich, dass es gefälligst auch offen und zugänglich bleibt . Verstehen Sie mich, Colonel?«
    »Jawohl, Sir!«
    »Hören Sie auf mit diesem ewigen ›Jawohl, Sir‹!«
    »Nein, Sir!«
    »Und mit diesem ›Nein, Sir‹ erst recht!«
    Er funkelte Mahoney an und zitterte vor Zorn. Dann stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Ach, verflucht, Mahoney. Setz dich. Gieß uns was zu trinken ein, was ganz Übles. Was Giftiges. Etwas, das mich wieder runterbringt und einfach nur besoffen macht.«
    Mahoney setzte sich, beging jedoch nicht den Fehler, es sich bequem zu machen. Wenn es so etwas gab wie strammsitzen, dann tat Mahoney genau das. Er griff nach einer Flasche, die zur letzten Lieferung von synthetischem Scotch an den Imperator gehörte, und goss zwei Drinks ein.
    An seinem Glas nippte er mit soviel militärischer Haltung, wie es in dieser Situation nur möglich war.
    Der Imperator betrachtete den Scotch und schenkte Mahoney ein schräges Lächeln. »Dir hat dieser Dreck noch nie richtig geschmeckt, stimmt’s, Mahoney?«
    Mahoney gab ein undefinierbares Geräusch von sich und wartete darauf, dass der Befehlshaber der größten Militärmacht in der Geschichte der Menschheit seine Meinung äußerte.
    Der Imperator kippte seinen Scotch, schüttelte sich und schenkte sofort nach.
    »Ich bin ein vernünftiger Mensch, Mahoney Ich weiß, dass so manches schief gehen kann. Schön. Jetzt hänge ich also mit dem Hintern im Krokodilteich. Was soll’s? In dieser Lage bin ich schon öfters gewesen.«
    Er trank.
    »Ich habe nur eine einzige Frage«, sagte er und klang dabei durchaus sehr vernünftig.
    »Um welche handelt es sich, Sir?« fragte Mahoney. Der Ewige Imperator erhob sich.
    »WER HAT MEINEN ARSCH IN DIESEN SUMPF GERITTEN, MAHONEY? WER? AUF WELCHEM MIST IST DIESES DEBAKEL GEWACHSEN?«
    Mahoney konnte seinem Boss schlecht sagen, dass es eigentlich die Idee des Imperators selbst gewesen war.
    »Ich übernehme die volle Verantwortung, Sir«, sagte er.
    »Allerdings, Mahoney, allerdings. Ich werde … Ich werde … Colonel, ich möchte, dass Sie darüber nachdenken, welches das allerschlimmste Kommando in meinem ganzen Imperium ist. Ein richtiges Höllenloch. Ein Ort, an dem es keine Garantie gibt, dass man dort auch nur eine Woche überlebt.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich erwarte bis morgen einen kompletten Bericht.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und jetzt: Wer ist dieser andere Kerl? Lieutenant – wie hieß er noch gleich?«
    »Sten, Sir. Sten.«
    »Richtig, Sten. Lebt er noch?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Das war sein erster Fehler, Colonel. Sten, also. Für ihn überlege ich mir etwas ganz Besonderes. Gehört mir Pluto noch, Mahoney?«
    »Ich glaube ja, Sir.«
    »Nein. Nein. Zu anständig. Mir fällt schon noch etwas Besseres ein. Überlassen Sie diesen Sten nur mir, Mahoney Sie haben genug damit zu tun, eine passende Kloake ausfindig zu machen, auf die ich Sie schicken werde.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Ewige Imperator ließ sich etwas entspannter in seinen Sessel sinken und schloss die Augen. Fast so, als würde er schlafen. Mahoney wartete lange. Eine sehr unangenehme Wartezeit. Schließlich machte der Imperator die Augen wieder auf und sah Mahoney mit müdem Blick an. In diesem Moment konnte Mahoney fast

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