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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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nicht das erste Mal, dass Ffillips von den Wärtern in klirrenden Ketten aus dem Verlies gezerrt und vor Mathias auf die Knie geworfen wurde.
    ›Diesmal jedoch‹, dachte sich die Frau, während sie den Kerl neben sich trotzig anrempelte und sich vor dem erwarteten Tritt seitwärts wegrollte, ›diesmal könnte es gut das letzte Mal sein.‹ Mit einem raschen Blick war ihr sofort aufgefallen, dass der Thronsaal des verschiedenen und nicht sehr beweinten Theodomir einige beträchtliche Veränderungen erfahren hatte. Die Wandteppiche und die exotischen Statuen waren verschwunden, ebenso die Kissen auf dem steinernen Thron.
    Die Vidkarte von Sanctus wurde nun von einer Folie mit den Insignien des Talamein-Glaubens überlagert – zwei im Gebet gefaltete Hände, über denen ein blankes Schwert schwebte.
    Nur die Zwillingsfackeln zu beiden Seiten der Karte befanden sich noch an ihrem alten Ort.
    Auf dem Thron selbst saß Mathias. Er trug den Paradeanzug aus dem schmucklosen roten Tuch der neuen, offiziellen Uniform der Gefährten. Ffillips verneigte sich respektvoll, sagte jedoch nichts – eine Verzögerungstaktik, die ihr schon vor Jahren vor dem Kriegsgericht einige Vorteile verschafft hatte.
    »Ich spreche im Namen des Talamein«, sagte Mathias salbungsvoll.
    »So sei es.« Die nackten Wände warfen das Echo der Gefährten zurück.
    »Hier, im Allerheiligsten, dem Sitz des Glaubens des Talamein, klage ich, Mathias, von der Flamme als Talameins Wahrhaftiger Nachfolger auserwählt, Sie, Major Ffillips, in Abwesenheit Ihres Anführers, des Erz-Gottlosen Sten, des Verrats an. Verrat an unserem Staat, unserem Glauben und an meinem Volk.«
    ›Mein lieber Junge, ist dir denn wirklich nichts Originelleres eingefallen?‹ dachte Ffillips.
    Ffillips wusste, dass sie vor allen Dingen Zeit gewinnen musste. Der Tod – das gängige Resultat solcher Anklagen auf Verrat – ist meistens eine langfristige Angelegenheit und birgt keine Aussicht auf Entschädigung – es sei denn, man glaubte an das Jenseits. Nach zwanzig Jahren Militärdienst glaubte Ffillips jedenfalls nicht mehr daran.
    Ffillips wartete noch einen Moment, dann hob sie den Blick und schaute Mathias an. Unerwarteterweise fiel sie auf die Knie. Ein leises Murmeln der Überraschung ging durch die Gefährten, und sogar Mathias war erstaunt.
    »Ich verstehe die Anklage nicht, oh, Prophet.«
    »Die Einzelheiten werden Ihnen noch bekannt gegeben. Sie konzentrieren sich jedoch alle auf die Ermordung unseres hochverehrten Propheten Theodomir und Ihre schändliche Absicht, diesen unseren Allerheiligsten Staat zu stürzen.«
    »Bevor Sie Prophet waren, habe ich Sie als guten Soldaten und aufgeweckten Kameraden kennen gelernt. Ich kann nur vermuten, dass Ihnen diese Anschuldigungen von neidischen oder unwissenden Untertanen zugetragen wurden.«
    »Sie irren sich, Major Ffillips. Diese Anschuldigungen entspringen direkt meiner eigenen Wahrnehmung, meinen Gebeten, meinen Lippen.«
    ›Hmm. Er will uns wirklich umbringen‹, dachte Ffillips.
    Dann verlegte sie sich auf eine andere Taktik: »Da wir Fremde in Ihrem System sind, verehrter Prophet, darf ich fragen, in welcher Form über uns zu Gericht gesessen wird?«
    »Im Falle einer Anklage auf Hochverrat«, sagte Mathias, »setzt sich das Gericht aus den Kirchenältesten und dem Repräsentanten des Talamein zusammen.«
    ›Also Willkürjustiz mit Scharfrichter‹, interpretierte Ffillips. »Sind die Bedingungen für Nichtgläubige die gleichen wie für Anhänger der Kirche des Talamein?«
    »Major Ffillips«, fuhr Mathias fort, wobei er eine Spur verunsichert klang, »auch wenn die Verhandlung auf das gleiche Urteil hinausläuft, so unterscheidet es sich doch in der Vollstreckung. Denjenigen, die sich unter den Mantel des Glaubens begeben haben, wird ein schnelleres Ende gewährt.« Seine Augen blitzten kurz auf. Wenn er verstanden hatte, worauf Ffillips hinauswollte, dann würde sich seine Entscheidung als richtig herausstellen und in einem noch heiligeren Coup enden.
    ›Hab ich dich, du mieser kleiner Fanatiker‹, dachte Ffillips. »Verstehe. Aber, verehrter Prophet, ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, wir würden versuchen, unser Schicksal milder zu stimmen. Ich frage nur nach, weil meine Soldaten und ich neugierig geworden sind, nachdem wir Zeugen des Heldentums und des Edelmuts der Soldaten des Glaubens waren.«
    »Wie lautet Ihr Begehr, Major?«
    »Vielleicht … da ich davon ausgehe, dass Sie Berater

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