Kreuzfeuer
sehen, wie unglaublich alt der Ewige Imperator schon war.
»Ich zähle auf dich, Ian«, sagte der Imperator leise. »Du musst das Problem in den Griff kriegen. Schaff mir diesen Propheten vom Hals. Schaff mir diesen Mathias vom Hals.«
Mahoney erhob sich. Jetzt wusste er, dass er den Befehl des Imperators erhalten hatte. Er salutierte möglichst schneidig.
»Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, Sir.« Er drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Weg nach draußen.
»Mahoney?«
Der Colonel blieb stehen. »Ja, Sir?«
»Und gib mich nicht wieder der Lächerlichkeit preis. Ich bitte dich darum. Als kleine Gefälligkeit für einen alten Saufkumpan.«
»Bestimmt nicht, Boss.«
»Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann ist es, lächerlich gemacht zu werden. Es gibt zwar noch genug andere Dinge, die ich nicht ausstehen kann, aber komisch, je älter ich werde, um so weniger kann ich es ausstehen, lächerlich gemacht zu werden.«
Er blickte zu Mahoney hinauf. »Du hast bestimmt gedacht, es ist gerade umgekehrt, was? Du hast bestimmt gedacht, inzwischen ist mir das alles scheißegal.«
»Keine Ahnung, Boss.«
»Es ist mir nicht egal, Mahoney Es ist mir überhaupt nicht egal.«
Nach diesen Worten schloss der Ewige Imperator wieder die Augen. Mahoney schlich sich leise hinaus.
Kapitel 55
In diesem Augenblick war die Aussicht, auf Pluto – oder an einen noch schlimmeren Ort – verbannt zu werden, die geringste von Stens Sorgen. Er und Alex hingen in Othos Burg über einem Funkgerät. Othos Zuhause war das kälteste, düsterste und feuchteste Gebäude, in dem Sten sich je aufgehalten hatte. Die beiden froren sich jetzt schon seit Wochen den Hintern ab, und auch an das schrecklichste Essen der bekannten Galaxis hatten sie sich noch nicht so recht gewöhnen können.
Vor zwei Stunden hatte man sie benachrichtigt, sich am Funkgerät für weitere Informationen bereitzuhalten.
Mahoney würde seine neuen Befehle durchgeben.
»Ich spür’s schon deutlich, alter Knabe. Wir kriegen den Strick«, sagte Alex.
»Nein«, erwiderte Sten. »So leicht wird uns Mahoney nicht davonkommen lassen.«
»Meine Mama hat ja immer gesagt: ›Junge, geh nich’ zu den Soldaten!‹«
Sie erstarrten, als die Verbindung knisterte und sich Mahoneys mürrisches Gesicht auf dem Bildschirm stabilisierte.
»Ich habe eben dem Imperator meinen Besuch abgestattet.
Er ist nicht gerade begeistert.«
»Das kann ich gut verstehen, Sir«, sagte Sten.
Mahoney wurde etwas versöhnlicher. »Schön. Wenigstens ihr zwei seid noch am Leben.«
Er sah sie vom Monitor herunter an. »Ich habe mein Bestes für Sie in die Waagschale geworfen, Gentlemen«, sagte Mahoney. »Aber …« Er zuckte die Achseln. Es war genau das Achselzucken, das sich nicht sonderlich gut auf die Karriere auswirkte.
»Was sollen wir jetzt unternehmen, Sir?« erkundigte sich Sten.
»Sie unternehmen jetzt überhaupt nichts«, entgegnete Mahoney »Sie verhalten sich ruhig. Sehen Sie zu, dass Sie nicht noch mehr Ärger kriegen. Ich lasse Sie in einigen Wochen von einem Schiff abholen.«
»Aber Mathias …«
»Keine Sorge, Lieutenant Sten. Wir kümmern uns schon um Mathias. Wenn Sie auf dem Heimflug sind, habe ich schon ein anderes Mantis-Team darauf angesetzt, vielleicht ist bis dahin auch schon alles über die Bühne gegangen. So oder so.«
»Sir«, platzte Sten heraus. »Lassen Sie mich das erledigen.
Geben Sie mir mein Team zurück. Team Dreizehn. Wir erledigen Mathias für Sie.«
Mahoney zog die Stirn kraus. Alex stieß Sten warnend in die Rippen.
»Rachegelüste, Lieutenant? Ich dachte, wir hätten Sie besser ausgebildet.«
»Nein. Keine Rache. Wir haben nur die bessere Ausgangsposition. Ich kenne Mathias. Ich kenne Sanctus.«
»Nein, dieses Risiko darf ich nicht eingehen, mein Junge«, sagte Mahoney freundlich. »Abgesehen von dem ganzen anderen Schlamassel hatte der Imperator alle Schürf- und Forschungszertifikate abgesegnet, bevor Mathias sich für den Vatermord entschied. Inzwischen ist eine ganze Flotte mit Minenleuten in die Eryx-Region unterwegs, und zwar quer durch den Lupus-Cluster.«
»Mathias wird sie alle umbringen«, sagte Sten. »Um so wichtiger ist es, dass wir die Sache sofort in die Hand nehmen.«
»Ich weiß nicht, wie das funktionieren sollte«, sagte Mahoney.
»Ich habe einen Plan.« Sten redete rasch und konzentriert und setzte seinen Plan einem zunehmend überraschten Mahoney auseinander.
Kapitel 56
Es war
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