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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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gemacht, sogar vom Ewigen Imperator selbst abgesegnet. Es gab nichts, was er nicht tun konnte. Seine vorsichtigste Schätzung belief sich auf eine Befehlsgewalt, die sich über einen Sektor von über eintausend Lichtjahren erstreckte.
    Doch was er jetzt am dringendsten brauchte, war ein kräftiger Schluck. Anschließend würde er sich über die Abendgestaltung Gedanken machen. Wen sollte er sich aussuchen? Welches Kind würde er mit in sein Bett nehmen? Den kleinen Tänzer oder die kleine Sängerin?
    ›Beide‹, dachte er schon wieder besser gelaunt.
    Doch dann stand plötzlich sein Sohn vor ihm. Theodomir lächelte ihn groß an und wollte ihn sogleich zur Seite schieben.
    »Vater«, sagte Mathias.
    Theodomir blieb auf der Treppe stehen und fragte sich, was dieser Tölpel von einem Sohn jetzt schon wieder von ihm wollte.
    Er wich ein Stück zurück, als der junge Mann einen Dolch aus dem Gewand zog. Erst jetzt fiel Theodomir auf, dass Mathias nicht allein gekommen war. Um ihn herum standen ein gutes Dutzend seiner Gefährten in ihren blutroten Uniformen.
    »Hat das nicht Zeit?« beschwerte er sich. »Ich habe zu tun.«
    Eigenartigerweise wusste er sofort, wozu dieser Dolch gedacht war, doch es kam ihm alles wie ein Traum vor. Er war nicht recht in der Lage, die Situation zu begreifen.
    Dann fiel ihm auf, dass auch die anderen Männer ihre Dolche gezückt hatten.
    Als ihm sein Sohn den Dolch in die Brust stieß, schrie Theodomir auf. Er schrie und schrie und schrie, als die anderen abwechselnd ihre Dolche überall dort in ihn hineinstießen, wo sie ein Ziel fanden.
    Jetzt kamen Theodomirs Wachen mit gezogenen Waffen heran und blickten entsetzt auf Mathias und seine Gefährten.
    Mathias sah auf seinen Vater hinab. Ein letztes Stöhnen, ein Zucken, und der Prophet war tot.
    »Er ist tot«, informierte Mathias die Leibwache seines Vaters.
    Ein kurzer Moment des Zögerns verging, dann ließen die Männer ihre Waffen scheppernd auf die Stufen fallen und brachen in laute Jubelrufe aus.
    Mathias war der Wahre Prophet.

 
Kapitel 52
     
    Ein anderes, ziemlich nebulöses Mantis-Gesetz lautete:
    Wenn im Zweifel, rechtzeitig an einen Notausgang denken.
    Alex hatte den Notausgang sofort installiert, nachdem Sten von seinem Treffen mit Mathias zurückgekehrt war. Er wusste nicht genau was, doch er war sicher, dass schon bald etwas geschehen würde.
    Da sie im Tempel selbst einquartiert waren, bestand der Notausgang aus zwei Strängen granitfarbenen Kletterseils, die griffbereit zum Fenster hinaushingen.
    In einer Urne neben dem Fenster lagen die wie eine Acht geformten Abseilhilfen und Karabinerhaken, mit deren Hilfe man sich im Notfall sehr schnell an diesen Strängen hinunterlassen konnte. Sowohl Sten als auch Alex hatten sich angewöhnt, Bergsteigergurte unter den Uniformen zu tragen, in der Hoffnung, dass sie bereits weit weg von diesem Planeten sein würden, wenn hier wirklich die Hölle losbrach.
    Sie täuschten sich, doch immerhin waren sie vorbereitet.
    Als das Heulen und Klagen nach Theodomirs Ermordung laut wurde, setzten sich Sten und Alex in Bewegung. Die ersten zwanzig ehrgeizigen Gefährten, die durch die Tür gestürmt kamen, liefen direkt in eine von Alex’ weniger angenehmen Überraschungen.
    Er hatte in Heimarbeit ein paar zielgerichtete V-Minen gebastelt, sie mit Sensoren gekoppelt und zu beiden Seiten des Portals angebracht. Als die Gefährten unangemeldet eindringen wollten, richteten die Sprengladungen eine beträchtliche Schweinerei an, genug jedenfalls, um die nächste Welle der Gefährten aufzuhalten.
    Die Pause genügte Sten und Alex, um die Abseil-Achter an das Seil zu klinken und aus dem Fenster zu steigen.
    Keinem von ihnen fielen angemessene Abschiedsworte ein, als sie sich vom Sims abstießen und senkrecht an der Mauer hinabsausten.
    Nur ein Verrückter macht zehn oder zwanzig Meter lange Sätze an einem Stück; nur ein Verrückter – oder ein Mantissoldat, dem der Boden zu heiß unter den Füßen wird.
    Sten ließ sich die letzten fünfzehn Meter fast ohne abzubremsen fallen und kam mit einem unterdrückten Stöhnen unten an. Dann streiften sie ihre Klettergurte ab und rannten los.
    »Komm schon, Kumpel«, drängte Alex. »Mit diesen Schwachköpfen haben wir nix mehr zu tun!«
    Und dann hatten sie auch schon die Tore des Tempels passiert und rannten auf die tiefer gelegene Stadt zu, bogen seitlich in die Seitenstraßen ein, die sie zum Raumhafen bringen mussten, wo Otho, wie Sten inniglich

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