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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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eine Angelegenheit von Händen, Füßen und Gleichgewicht. Besonders auf Eis. Sein Blick suchte den nächsten Halt, damit er stets wusste, wohin ihn seine unaufhörlich gefällten Entscheidungen führten. Wenn Sten sich selbst auf dem Felsen in eine Sackgasse manövrierte und nicht mehr zurück konnte, würden die Janntruppen am nächsten Morgen einen ziemlich lächerlichen Leichnam finden.
    Dann hatte er den ersten wirklich schwierigen Abschnitt der Kletterpartie erreicht, ein gähnend weites Eisfeld, das wie glattpoliert aussah. Er sah sich rasch um, suchte einen Halt für die Hand, traf bereits seine Entscheidung und zog die Hakenpistole.
    Sten zielte mit der Pistole auf das Eis über sich und schoss.
    Es zischte kurz und heftig, als die Pressluft den Haken tief in die Wand bohrte. Flink klickte er den Karabinerhaken in den Felshaken, schlang das unwahrscheinlich leichte Kletterseil hindurch und spulte es von seinem Koppel hinab zu Alex.
    Klettergarn wäre weitaus besser zu handhaben gewesen, doch als Hauptseil, das 201 Mann benutzen sollten, war es nicht geeignet. Alex klinkte seine Jumars in das Seil ein und glitt zu Sten hinauf.
    Sten versenkte den zweiten Klammerhaken, dann den dritten und den vierten; nach und nach webte er sich seinen Weg nach oben. Als er das Ende des Eisfeldes erreicht hatte, wurde er zum ersten Mal müde. Doch er kletterte immer weiter und dachte dankbar an die Mengen von Kalorien, die er vor der Landung in sich hineingestopft hatte.
    Sten fand einen länglichen, schmalen Spalt im Eis, zwängte die Hand hinein und schwang sich hinauf. Er nutzte die kurze Verschnaufpause und trank die frische Luft in großen Schlucken in sich hinein, um seine zitternden Muskeln zu entspannen. Trotzdem blieb er immer auf der Hut und achtete darauf, sein Gewicht stets auf beide Füße zu verteilen. Hinter sich wüsste er Alex und Kurshayne, Und dann geschah es. Gerade, als er mit der Hand den nächsten Halt suchte … die Muskeln anspannte … noch fester … brach einer der mit Krallen bewehrten Stiefel durch morsches Eis, Sten versuchte vergeblich, den alten Halt wieder zu finden, und dann fiel er … stürzte ab … stürzte hinab … Er versuchte, sich zu entspannen und sich auf den Aufprall einzustellen, als ihn das Seil kurz unter dem ersten Klammerhaken auffing.
    Ein Ruck. Dann ein Ping, als der Haken herausriß, dann fiel er wieder … und … und … Krach. Der nächste Haken hielt. Sten wurde gegen die Felswand geschleudert.
    Dort pendelte er, kurzzeitig betäubt, eine ganze Zeitlang hin und her. Dann kam er wieder zu sich, ignorierte die malträtierten Muskeln und unterzog seine Körperteile einer schnellen Inventur. Nichts gebrochen. Er spähte nach unten und sah Alex, dessen Gesicht ängstlich nach oben gerichtet war. Es verwandelte sich rasch zu einem breiten Grinsen, als Sten ihm schwach zulächelte und den emporgereckten Daumen entgegenstreckte.
    Sten drehte sich am Seil um die eigene Achse und sah jetzt wieder zur Felswand hinauf, die drohend über ihm aufragte.
    Zitternd holte er zweimal tief Luft und fing wieder an zu klettern.
     
    Sten zog sich mit dem Kinn über den Rand des Felsabsatzes. Er hielt die Spannung in den Fingern und Schultermuskeln, so dass er den Rest des Körpers endlich ein wenig entspannen und die Problemlösung an Augen und Gehirn übergeben konnte. Vor ihm ragte der dunkle, doch von innen heraus glühende Körper des Oktopus auf. Die Zitadelle war in erster Linie ein Zweckgebäude. Doch sie war auch ein mit Leben erfülltes Ding; eine Kreatur, die kreatürliche Dinge verrichten musste. Sie musste Brennstoffe zu sich nehmen, sie musste atmen, und ihr riesenhafter Körper musste Wärme halten und Kälte abweisen.
    Letzteres wurde durch die sich permanent in Bewegung befindlichen Wettermembranen gewährleistet. Durch sie würde Sten auch einsteigen.
    Sten überprüfte das Plateau, das sich vor ihm erstreckte; leicht hügeliges Gelände, das zur Zitadelle hin schwach anstieg. Obwohl es unmöglich war, die Jann von dieser Seite des Berges her anzugreifen, verließen sie sich offensichtlich auch hier nicht vollends auf ihren Glauben.
    Die knapp hundert Meter zwischen der Felskante und dem ersten Gebäude waren sorgfältig mit sensorenbestückten Schußanlagen versehen.
    Die mehrläufigen Laserkanonen schwenkten über das Gelände und lauerten auf jede Bewegung. Sten glitt über die Kante und kroch im Schnee vorwärts; zumindest jetzt beglückwünschte er sich dazu, dass er

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