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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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Egan und seine Oberschüler angeheuert hatte.
    Er machte erst vor dem kritischen Punkt des ersten Sensors halt, fingerte seinen Rucksack auf, holte einen Batterieschrauber und eine kleine Metallbox heraus, an der Kabel und Überbrückungsklemmen baumelten. Sten grub ein Loch in den Schnee und fand die Platte, die über der Sensorsteuerung angebracht war. Bevor er bei den Schrauben ansetzte, zögerte er kurz und dachte daran, dass an dieser Stelle gelegentlich Sprengsätze angebracht waren.
    Er drückte den Schraubenzieheraufsatz in den ersten Schraubenschlitz und schaltete den Mechanismus auf rückwärts. Die erste Schraube kam problemlos heraus, und Sten war noch immer am Leben.
    Rasch entfernte er die Platte, setzte die Überbrückungsklemmen an und spähte zu den nächsten Sensorkanonen hinüber, die in die Nacht hinaus »schnüffelten«.
    Das war natürlich nur Einbildung. Das einzige, was die Kanonen konnten, war schießen. Trotzdem waren hier ziemlich clevere Sensoren in der Landschaft installiert, die sich nicht weiter um verirrte Nagetiere kümmerten, aber alles, was annähernd die Größe eines Menschen erreichte, sofort pulverisierten.
    Sten drehte an der Skala der Box, bis er dem Sensor weisgemacht hatte, dass es sich bei Sten nur um ein kleines Pelztierchen handelte, auf das kein Todesschuss verschwendet werden musste.
    Er erhob sich. Die Kanonen suchten weiter. Sie ignorierten ihn auf der Suche nach größerem Wild. Die Schüler hatten recht behalten.
    »Komm schon rauf, Alex«, sagte er mit ganz normaler Lautstärke. In Erwartung des Zischens der Kanonen zuckte er kurz zusammen, doch es geschah nichts. Jetzt fühlte er sich wirklich sicher.
    Alex zog sich ohne jede Anstrengung über die Felskante.
    »Hast du hier erst ’ne Tasse Tee getrunken, oder was hat da so lange gedauert?« Dann fiel sein Blick auf die Überwachungskanonen. Sie reagierten nicht einmal auf Alex’ Körpermasse. »Na gut«, lautete sein einziger Kommentar.
    Alex drehte sich zur Seite und gab per Kehlkopfmikro seine Befehle an die Söldner weiter.
    Kurshayne, der noch immer Stens gesamte Ausrüstung trug, erschien als erster, dann kamen Egan und seine Freunde, die sofort ausschwärmten und die restlichen Sensorkanonen ausschalteten. Dann kamen Vosberh und seine Leute. Als Sten auf die leicht bucklige Silhouette der Zitadelle zumarschierte, schaltete er bewusst jeden Gedanken an seine Truppe aus. Er musste davon ausgehen, dass es sich um Profis handelte – und dass alles, was er sich überlegt hatte, in der Praxis funktionierte.

 
Kapitel 18
     
    Khorea verneigte sich vor dem Kommandanten der Zitadelle und trat auf dem Podium nach vorne. Er hatte für diese Prüfungsfeierlichkeiten eine Rede vorbereitet. Doch dann spürte er, wie sich tief in ihm etwas regte – ein Gefühl, von dem er wusste, dass es der Geist des Talamein war.
    Man hätte es auch prosaischer ausdrücken können: die Wirkung von Alkohol auf einen fast strikten Antialkoholiker, gemischt mit einem Adrenalinstoß und dem Hochgefühl ausgeprägter Selbstgefälligkeit. Es war jedoch zweifelhaft, ob je ein Psychologe der Jann den Mumm gehabt hätte, so etwas zu diagnostizieren.
    Khorea verwarf seine vorbereitete Rede und fing frei zu sprechen an: »Wir werden heute auf die Probe gestellt. Eine Probe, wie wir, die Jann, sie noch nie zuvor haben bestehen müssen.«
    Er ließ den Blick über die tausend Gesichter schweifen und dachte daran, dass diese Offiziere die wichtigsten Absolventen waren, die die Zitadelle je hervorgebracht hatte. Er spürte auch, dass die meisten von ihnen in wenigen Monaten tot sein würden.
    »Es ist überaus passend«, fuhr er fort, »dass ich euch, während wir hier das Töten und eure Aufnahme in den Orden der Jann feiern, von den Prüfungen erzähle, die schon bald auf uns alle zukommen werden.
    Prüfungen, die wir nur mit äußerster Stärke bestehen werden. Der Stärke unserer Arme, der Stärke unseres Geistes und der Stärke unseres Glaubens an Talamein.«
    Die Kadetten wurden leicht unruhig. Das war nicht die Art von Rede, auf die sie ihre Kaderoffiziere vorbereitet hatten.
    »Ich muss euch jetzt vor diesen Prüfungen warnen. Sie kündigen sich bereits seit einiger Zeit an. Wir kennen das Gerede dieses Wahnsinnigen namens Theodomir. Und wir wissen, wie gern er die Flamme der Wahrheit auslöschen würde, um sie in seine eigene kalte Asche zu verwandeln.«
    Das klang schon eher danach. Die Kadetten entspannten sich, und einigen von ihnen

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