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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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wieder abräumte.
    Die angeblich so exotischen Speisen beeindruckten ihn nur wenig. Seit er bei Mantis war, hatte er gnadenlos alles gegessen, was a) seine Haut nicht verätzte, wenn er es dagegenrieb, b) sich nicht allzu heftig bewegte und c) nicht gerade dabei war, ihn zu fressen.
    Der Kellner servierte das nächste Gericht, und Sten versuchte sich so zu benehmen, wie sich seiner Meinung nach ein in gesellschaftlichen und kulinarischen Belangen versierter Ex-Gardeoffizier benehmen würde.
    Kurshayne hatte sich hinter ihm aufgebaut und nicht nur alle Getränke, sondern auch sämtliche Speisen abgelehnt.
    Sten fand, dass er seine Aufgabe als Bodyguard eindeutig übertrieb.
    Alex hingegen amüsierte sich prächtig und schlang alles in sich hinein, was in seine Reichweite kam. Sein Eßplatz erinnerte an ein sehr schlampig geführtes Atomtestgelände.
    Sten konnte sich nicht erklären, wo der Kerl das ganze Essen hinstopfte – vielleicht in diesen eigenartigen Umhängebeutel.
    Der Kellner räumte den Teller ab. Sten wartete und stöhnte erleichtert auf, als er bemerkte, dass andere Bedienstete die Platten und Schüsseln wegtrugen. Es war endlich überstanden.
    Noch ein paar Minuten, die eine oder andere Rede, und dann wollte sich Sten zur Villa der Söldner und seinem Bett aufmachen. Schließlich musste er einige Stunden vor Sonnenaufgang noch eine Verabredung einhalten …
    Parral bat höflich zischend um Aufmerksamkeit, und das Summen der Unterhaltungen an den Tischen verstummte.
    Parral stand auf und erhob sein Glas.
    »Ich danke Ihnen, meine verehrten Gäste, für Ihr Erscheinen, damit wir, die Verteidiger und Hüter des Wahren Glaubens von Talamein, den ruhmreichen Siegern der Schlacht von …«
    An dieser Stelle schaltete Sten ab. Er war sich sicher, dass die Rede nichts enthielt, was ihn in irgendeiner Weise interessieren könnte.
     
    Mehr Reden, mehr Trinksprüche. Sten hob das Glas bei jedem Trinkspruch kaum an die Lippen.
    Als Parral den Reigen schließlich gnädig schloss, wurde Applaus laut, und aus einer unsichtbaren Ecke ertönte Musik.
    »Colonel Sten«, sagte Parral. Der Mann hatte die unangenehme Fähigkeit, aus dem Nichts aufzutauchen.
    Doch Sten hatte nur Augen für die junge Frau, die neben dem Fürsten stand. Sie war ungefähr so groß wie Sten und hatte kurzgeschnittenes schwarzes Haar, das Sten jetzt schon auf einem Kopfkissen neben sich spüren konnte. Sie musste neunzehn, vielleicht zwanzig Jahre alt sein.
    Ihr Kostüm bestand nicht aus einer Uniform, sondern aus einer dunkelfarbenen Tunika mit hochgeschlossenem Kragen; es wirkte sehr konservativ, bis man den bis zur Hüfte geschlitzten Rock bemerkte – und bis das Licht darauffiel.
    Bei einer bestimmten Beleuchtung und aus einem bestimmten Blickwinkel wurde der Stoff durchsichtig und versprach mit kurzem Aufblitzen Abschnitte weicher, gebräunter Haut darunter.
    Zuerst dachte Sten, sein Anzugfunk hätte eine statische Fehlfunktion, bis ihm einfiel, dass er gar kein Funkgerät bei sich trug.
    Wie aus weiter Ferne hörte er Parrals Stimme: »Das hier ist Sofia, meine jüngste Schwester. Sie hat ausdrücklich verlangt, Ihnen vorgestellt zu werden. Sie möchte Sie beglückwünschen.«
    Sofia streckte ihm eine weiche Hand entgegen. »Es ist mir eine Ehre, Colonel.« Ihre Stimme war tief und kehlig und voller Versprechungen.
    Sten stotterte etwas Höfliches zurück und kam sich wie der letzte Hinterwäldler vor. Er konnte sich von ihrem Anblick nicht losreißen, und dann fiel ihm auf, dass auch sie ihn anstarrte. Sten wusste, dass es nicht sein konnte, doch es schien ganz so, als sei sie von ihm ebenso überwältigt, wie er von …
    »Vielleicht«, unterbrach Parral seine wirren Gedanken, »würden Sie Sofia die Ehre erweisen und mit ihr tanzen?«
    Sofia wurde rot.
    »Ich habe noch nie … Ich weiß nicht …« Sten verstummte, denn mit einem Mal wusste er, dass er in wenigen Sekunden mit ungeahnter Geschwindigkeit tanzen lernen würde.
    Er nahm Sofia an der Hand und führte sie um den Tisch herum.
    Er versuchte, sie nicht gleich anzusehen, sondern seinen Blick auf die flinken Füße der Tänzer auf der Tanzfläche zu konzentrieren. ›Herrje, so schwer kann das doch nicht sein‹, redete er sich ein. ›Zuerst schieben sie einen Fuß zur Seite, dann ziehen sie den anderen nach, und dann – wie lautete noch das Stoßgebet der Bhor? – beim Barte meiner Mutter, lass es mich nicht versauen!‹ Und plötzlich, sobald sich Sofia weich in seine Arme

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