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Kreuzstein

Kreuzstein

Titel: Kreuzstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Schreiber
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nachdenklich.
    »Wie meinst du das?«
    »Morgen kann ich dir wahrscheinlich mehr sagen. Ich muss erst etwas überprüfen. Aber wir sollten jetzt irgendwo essen gehen, ich habe mörderischen Hunger.«

| 17 |
    Allenstein stürmte in das Mitarbeiterzimmer. »Wo ist Anja Gutte?«, rief er etwas außer Atem.
    »Vermutlich im Nass-Labor«, antwortete einer der drei Doktoranden, die sich gerade zur Kaffeepause zusammengefunden hatten.
    Allenstein rannte den Gang entlang. Er war seit seiner Geburtstagsfeier und dem Gespräch mit seiner Tochter Anjas Annäherungsversuchen bewusst ausgewichen. Das schien sie allerdings zunehmend zu frustrieren, und in den letzten Tagen war er das Gefühl nicht losgeworden, dass sie versuchte, ihm eins auszuwischen. Nur hatte er sich bisher nicht vorstellen können, wie sie das machen wollte. Aber als ihm aufgefallen war, dass er dieses Mal gar keinen steinernen Hinweis bekommen hatte, beschlich ihn eine böse Ahnung.
    Er riss die Tür zum Labor auf. Anja stand im weißen Laborkittel an der Bench und füllte Gesteinspulver in ein Reagenzglas. Erschrocken schaute sie auf und verschüttete dabei etwas Probenmaterial auf den Labortisch.
    »Anja, ich erwarte eine ehrliche Antwort. Ist in den letzten Tagen ein schweres Paket für mich angekommen?«
    Anja wurde knallrot und machte sich an dem verschütteten Gesteinspulver zu schaffen.
    »Anja, ich frage Sie noch einmal. Es ist für die polizeilichen Ermittlungen äußerst wichtig. Ist ein Paket für mich angekommen?«
    »Ja, da ist ein Paket gekommen. Die Hörnig war wieder mal nicht greifbar, da habe ich es vom Pförtner abholen müssen«, erwiderte sie mürrisch. »Ich habe es mit in mein Zimmer genommen und einfach vergessen. Schließlich bin ich hier nicht der Laufbursche«, fügte sie gereizt hinzu.
    Allenstein warf ihr einen ungläubigen Blick zu.
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst! Jetzt geben Sie mir sofort das Paket! Sie können doch nicht einfach Postsendungen, die an mich gerichtet sind, unterschlagen! Es kann doch wichtig sein!«
    Anja schwieg trotzig. Mit versteinerter Miene deutete sie auf eine Ecke im Regal. Unter einem Stapel Manuskriptblätter lag ein ungeöffnetes Paket. Sofort nahm Allenstein es an sich und rief noch aus dem Labor bei der Kommissarin an.
    »Ich glaube, ich habe gerade das fehlende Glied in der Kette gefunden«, erklärte er. »Das könnte eine wichtige Spur zum Täter sein. Ich komme so schnell wie möglich zu dir, okay?« Hastig verließ er das Labor, rief seiner Sekretärin noch kurz zu, wo er zu erreichen war, und fuhr direkt ins Labor der Kriminalpolizei, wo Gabriele Kronberg bereits auf ihn wartete.
    Als die Spezialisten der Spurensicherung die letzte Umhüllung entfernt hatten, kam der Mittelteil eines Wegekreuzes zum Vorschein, auf dem nur noch der Kopf einer Jesusfigur erhalten war. Die vier Enden des Kreuzes waren offensichtlich grob abgebrochen worden.
    »Drachenfels-Trachyt«, entfuhr es Allenstein spontan, als er die Gesteinsoberfläche sah. »Hier, die großen Feldspäte.« Er nahm einen Kugelschreiber und deutete mit sicherem Abstand auf ein mehrere Zentimeter großes weißliches Mineral. »Das ist eindeutig.«
    »Wie weit sind die DNA-Analysen von den anderen Stücken?«, fragte die Kommissarin den Chef der Spurensicherung.
    »Das ist schwer zu sagen. Wir haben wieder unendlich viele Spuren an jedem Stein gefunden. Damit lässt sich wie in den anderen Fällen erst mal nichts aussagen.«
    »Vermutlich ist es hier ähnlich.« Kronberg deutete auf kleine Haarbüschel, die auf dem Rest des Kreuzes hingen. »Aber es zeigt uns jetzt eindeutig, dass es eine Verbindung zwischen den Paketen und den Sprengungen gibt. Wir sind auf der richtigen Spur.«
    »Hinzu kommen die Funde von Fremdgesteinen in den Steinbrüchen«, ergänzte Allenstein.
    »Ja, aber …« Die Kommissarin runzelte die Stirn. »Wir wissen noch immer nicht, was die Sprengungen eigentlich für einen Sinn hatten. Sollte die letzte eine abschließende Botschaft sein, die wir nur nicht verstanden haben, oder sollte sie etwas ganz anderes bewirken? Und hört das jetzt auf? Oder müssen wir auf weitere Sprengungen gefasst sein?«
    »Ja, genau. Und wenn es nicht die letzte war, was passiert als Nächstes?« Henno wanderte hektisch im Raum auf und ab.
    »Auf jeden Fall bekommen wir mehr Sicherheit, wenn wir den Bereich um den Drachenfels absuchen. Wenn es weitergeht, hat unser Mister X dort bestimmt ein weiteres Gestein hinterlegt«, meinte die

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