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Kreuzstein

Kreuzstein

Titel: Kreuzstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Schreiber
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und ist vergittert und mit dicken Blumenkübeln bestanden.«
    »War es aufgebrochen?«
    »Nein! Aber in dem Falz, wo die Gummidichtung eingreift, haben wir etwas Merkwürdiges gefunden.«
    »Ja?«
    »Reste einer schleimigen Substanz, von der unser Spezialist sagt, sie müsse vom zerquetschten Kopf einer Kröte stammen.«
    »Da fällt mir erst mal nichts zu ein. Wie frisch war der Schleim?«
    »So frisch, dass er in die Zeit des möglichen Tatgeschehens passt.«
    »Ist etwa beim Schließen des Fensters eine Kröte eingeklemmt worden?«
    »Genauso muss es gewesen sein. Überreste sind bis auf den Toilettendeckel gespritzt. Allerdings hat uns der Hauser versichert, dass das Fenster immer offen steht, weil es da unten so muffig riecht. Und der Cavallo soll vor seinem Ableben auch nichts von einer Kröte erwähnt haben. Es könnte also sein, dass jemand, um zu vermeiden, dass beim Abschrauben Lärm nach draußen dringt, das Fenster geschlossen hat.«
    »Und dabei hat er das arme Vieh zerquetscht.«
    »Genau. Anschließend hat er das Fenster wieder geöffnet, das Malheur bemerkt und versucht, alles zu beseitigen. Das ist jedenfalls meine Erklärung.«
    Kronberg schüttelte sich unwillkürlich. Allein die Vorstellung verursachte ihr Übelkeit.
    »Was ist mit dem Rest der Kröte?«
    »Den gibt es zum Glück. Sonst hätten wir auch nicht so schnell gewusst, welchem Tierchen der Schleim zuzuordnen ist. Unsere findige Spurensicherung hat ihn aus den Tiefen des Lichtschachts gezogen. Von ganz unten aus dem Ablaufrohr.«
    Kronberg musste sich zum zweiten Mal schütteln.
    »Gab es sonst Spuren?«
    »Nein, keine Fingerabdrücke, keine DNA. Wenn es wirklich Mord war, dann hat der Täter sauber gearbeitet.«
    Kronberg schrieb mit großen Buchstaben DNA auf ihren Block und strich sie kräftig durch.
    »Ich könnte Ihnen von unserem Fall erzählen. Das ist für uns auch etwas Neues. Es werden Spuren bewusst mit Hunderten von DNA-Proben verdünnt. Unsere Spurensicherung verzweifelt beinahe.«
    »Oh je. Vermutlich hat es mit euren Sprengungen zu tun. Schlimme Sache. Ich hoffe trotzdem, dass Sie für meine Anfrage etwas Zeit erübrigen können.«
    »Wenn es um Kröten geht, sind Sie an der falschen Adresse.« Kronberg lachte.
    »Nein, es geht ja noch weiter. Ich bin ja noch nicht fertig. Der Tote, ein Argentinier, lebt eigentlich in Nigeria und lehrt dort im Priesterseminar. Und er war schon länger bei seinem Freund, dem Priester, in Deutschland. Ich sage Freund, weil es sich hier, wie wohl in diesen Kreisen nicht ganz unüblich, um eine homosexuelle Beziehung handelt.«
    »Merkwürdig, in unserem Fall gibt es auch eine Verbindung nach Nigeria. Rufen Sie deswegen an?«
    »Eigentlich nicht. Wir haben herausgefunden, dass in Nigeria dieser Cavallo bezichtigt wird, einen Hang zur Pädophilie zu haben. Genau wie sein Freund Hauser, den er besucht hat.«
    »Sie meinen …« Ramsauer ließ sie nicht ausreden.
    »Es kommt noch besser. Der zuerst verstorbene Priester aus der Nähe von Würzburg wurde auch einmal wegen gleicher Umstände angezeigt, die Sache ist damals aber vertuscht worden und im Sande verlaufen. Und jetzt kommen wir zu Ihnen. Beide Priester waren nämlich vor ihrer Priesterweihe zur gleichen Zeit in Köln Diakon im Dom.«
    Kronberg zog auf ihrem Block um Schweiger, Hauser und Cavallo jeweils einen Kreis und zeichnete Verbindungsstriche zu einem großen Kreis, in den sie Köln schrieb. Dahinter setzte sie ein Fragezeichen.
    »Sie meinen, es könnte jemanden geben, der sich an den beiden rächen wollte?«
    »Das ist eine Richtung, in die wir denken. Vielleicht steckt aber auch noch mehr dahinter. Es müsste dringend in Köln nachgeforscht werden, wer noch in dieser Zeit Diakon war und ob es damals schon Auffälligkeiten gab. Den Hauser haben wir zu keiner Aussage bewegen können.«
    »Haben Sie ihm klargemacht, dass, wenn Sie recht haben, er weiterhin in Gefahr ist?«
    »Haben wir. Und wenn er noch andere deckt, dann ist nicht nur er in Gefahr.«
    »Ich werde mich einmal der Sache annehmen.«
    »Es gibt da übrigens noch etwas. Ich weiß nicht, ob Sie es in der Presse verfolgt haben. Wir hatten in München vor kurzem einen Großbrand. Die Fabrikation Leineweber ist vollständig niedergebrannt. Es war eindeutig Brandstiftung. Wissen Sie, was die produziert haben? Sie haben für die halbe Welt die Kirchenstoffe und Kleidungsstücke für die Kirche hergestellt.«
    »Oh, da muss aber jemand einen ziemlichen Hass auf den Verein

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