Kreuzstein
den oder die gleichen Täter handelt, kann es sein, dass uns noch eine viel größere Sache bevorsteht«, mutmaßte derselbe Kollege.
»Inzwischen haben sich noch einige weitere mögliche Verbindungen ergeben.«
Baumann berichtete kurz von den Vorfällen in Bayern.
»Wenn es nicht Zufall ist, dass das Kaugummipapier dort gefunden wurde, könnte es einen Zusammenhang mit unserem Fall geben.«
»Gab es denn DNA-Spuren am Kaugummipapier?«
»Nichts Verwertbares. Es hatte Löschwasser abbekommen.«
Gabriele Kronberg meldete sich mit einer Überlegung zu Wort.
»Mir ist klar, dass es noch zu früh für eine Spekulation ist, aber wir sollten uns doch näher mit den beiden Priestern, Hauser und Schweiger, befassen. Wenn sich nun herausstellt, dass nicht Cavallo das eigentliche Opfer sein sollte, sondern Hauser?«
»Dann müsste erst einmal Klarheit über die Todesursache von Schweiger herrschen, ob nun Lungenentzündung oder Legionellen. Wir sollten uns nicht in etwas verrennen«, würgte Baumann Kronbergs Überlegungen ab.
»Aber die beiden kannten sich und waren zusammen Diakone hier in Köln. Deshalb hat der Kollege aus Bayern mich ja auch angerufen.«
»Da gab es doch noch einige mehr. Wir werden es überprüfen. Im Moment konzentrieren wir uns besser auf Wichtigeres.« Baumann wirkte leicht gereizt.
»Wir haben bereits beim Dompropst vorgesprochen. Das Gespräch war allerdings nicht sehr ergiebig. Sein Büro wird allerdings eine Liste der Ministranten, Diakone und Weihbischöfe in den letzten fünfundzwanzig Jahren erstellen.«
»Gut. Dann haben wir noch den Anschlag auf die Fabrikation Leineweber, der eigentlich nur durch das Kaugummipapier aus Nigeria in die Diskussion gekommen ist«, führte Baumann weiter aus. »Wenn man die Sprengung des Drachenfels und des Steinbruchs bei Bückeburg betrachtet, passt nichts zusammen. Ich gehe daher eher von zwei unabhängig agierenden Tätern oder Tätergruppen aus, die nur zufällige Überschneidungen aufweisen.«
»Oder sich unbewusst ergänzen, ohne voneinander zu wissen«, warf der Psychologe ein.
»Was haben denn die Aufrufe an die Bevölkerung ergeben?«, wollte ein Kollege in der ersten Reihe wissen. »Die zeitaufwendigen Erkundungen und Vorbereitungen müssen doch irgendjemandem aufgefallen sein. Gibt es keine brauchbaren Beschreibungen?«
Weller meldete sich zu Wort. Er hatte die Befragungen der Bürger und Hinweise aus der Bevölkerung ausgewertet. Hieraus ergab sich jedoch kein einheitliches Bild.
Zuletzt wurde Allenstein über die Wegkreuzbruchstücke und die Fremdgesteinsstücke in den Brüchen befragt. Er erklärte die Verbindung der Gesteinsstücke zu den Gesteinstypen der gesprengten Brüche.
»Hierbei ist allerdings das erste Wegkreuzstück nicht direkt dem Basaltbruch zuzuordnen. Es stammt von einem viel jüngeren Basalt, vermutlich aus der Nachbarschaft des Laacher Sees. Das erkennt man an der porösen Struktur, die die älteren Basalte nicht haben.«
»Haben Sie denn die Verpackung nicht mehr?«
»Nein, zu diesem Zeitpunkt bestand ja noch kein Verdacht auf einen Zusammenhang mit einem Straftatbestand. Die Kartons und das Papier sind …«
Allenstein dachte kurz nach. »Entsorgt. Aber da fällt mir gerade ein, der Basalt war zusätzlich noch in einen Fetzen aus einem weichen Tuch eingehüllt. Katholisch Lila, wie mein Kollege sagen würde.«
»Und warum erfahren wir das jetzt erst?«, herrschte Baumann ihn an.
»Ich bitte Sie, mein Augenmerk lag damals wirklich auf anderen Dingen.«
»Aber das wäre doch eine Verbindung zur Tuchfabrik, die in Brand gesteckt wurde«, schaltete sich Gabriele Kronberg schnell ein. »Mit den Morden an den Geistlichen ergibt sich ein Bild, das immer mehr auf einen Racheakt hindeutet.«
»Ja, bis jetzt ist das tatsächlich der größte gemeinsame Nenner. Aber wozu zum Teufel wird deswegen der schöne Drachenfels in die Luft gejagt?«, regte sich Baumann auf.
In diesem Moment eilte ein weiterer Kollege mit einem Zettel in der Hand herein und legte ihn Baumann auf den Tisch. Der überflog ihn mit gerunzelter Stirn.
»Ich lese gerade die neueste Information über die durch die Flutwelle zerstörte Hausanlage.« Baumann machte eine kurze Pause und schaute bedeutsam in die Runde. »Dieser Gebäudekomplex war zwar im Besitz der Kommune von Bad Honnef, sie hat ihn aber erst vor fünf Jahren von der katholischen Kirchengemeinde gekauft, weil die Gemeinde die Gebäude nicht mehr unterhalten konnte. Diese Gebäude
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