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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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schaffen. Der wird sicher froh sein, daß er endlich einen richtigen Tech in die Hände kriegt!«
    Der Chinese und der Große packten Konserven in Säcke und näherten sich dann Blake.
    »Er hat eine Schulterverletzung. Die linke Flosse ist unbrauchbar«, teilte Manny ihnen mit. »Ich habe ihm ein Messer abgenommen. He, du, steh auf und laß Alf mal nachsehen, was du unter deinem Pelz versteckst.«
    Blake stand müde auf und ließ die Suche passiv über sich ergehen. Alles, was der andere fand, war der versiegelte Tiegel, den er aus dem Labor mitgenommen hatte. Als Manny den Dämonenkopf mit dem Knauf sah, ordnete er sofort an, daß das Ding dem Sergeanten gezeigt werden müsse.
    »Los, Freundchen!« Der blonde Alf meldete sich zum erstenmal zu Wort, »du bewegst dich jetzt ganz friedlich!« Den Akzent dieses Mannes konnte Blake nicht einordnen, doch vermutete er, daß seine Langsamkeit nur gespielt war.
    »Laß dir ja nicht einfallen, mit Steinen zu werfen«, warnte Manny ihn. »Sam ist ein guter Schütze, und Alf – den habe ich mal jemanden den Kragen umdrehen sehen, nur so mit den Händen, so wie man einen Stock zerbricht.«
    Einer der Jungen ging als erster mit schußbereiter Waffe hinaus. Ihnen folgte Manny, und dann winkte Alf Blake, ihm zu folgen.
    Die Öffnung des Eingangs lag unter dem Bodenniveau; ein paar primitive Stufen führten hinauf ans Tageslicht eines kalten Wintertages. Es lag Schnee, der an den Stellen weggeschmolzen war, wo die Sonne hinscheinen konnte, aber selbst so hohe Verwehungen, wie zwischen den Türmen in der anderen Welt, hätten die schrecklichen Verwüstungen nicht verbergen können, denen sich Blake jetzt gegenübersah.

11

    Sie verteilten sich wie eine Armee-Patrouille in gefährlichem Gelände – die Jungen gingen als Späher voran. Blake kam zu der Ansicht, daß der Haufen des Sergeanten diesen Teilabschnitt der Stadt nicht beherrschte und sich mit äußerster Vorsicht vorwärtsbewegen mußte.
    Ganze Häuserblocks waren dem Erdboden gleichgemacht worden. An anderen Stellen gab es leere Höhlen, tiefe Löcher im Boden, aus denen Unkraut wucherte. Überall waren zugefrorene Tümpel. Man sah, daß dieser Zustand schon jahrelang andauerte.
    Blake folgerte, daß sie sich auf die ehemaligen Wohnviertel zubewegten. Die Entfernungen waren schwer abzuschätzen, da viele Umwege gemacht werden mußten: manchmal gingen sie über Pfade, dann wieder krochen sie langsam und vorsichtig über Hindernisse aus Sand- und Steinhaufen.
    Jetzt kamen sie auf eine freie Fläche zwischen zwei Hügeln aus Bauschutt. Vor ihnen zeichnete sich das Spitzenmuster kahler Baumäste gegen einen klaren Himmel ab. Blake machte die erschreckende Entdeckung, daß er dies alles hier schon kannte – es unter ganz anderen Umständen kennengelernt hatte. Das war ja der Park! Und sie waren gerade dabei, das Parkgelände in der Nähe jener Straße zu betreten, durch die er seinerzeit mit dem Fernseh-Reparaturwagen gefahren war!
    Er hatte also recht gehabt, er kannte diese Stadt. Seine eigene Zeitstufe konnte es jedoch nicht sein. Auf der Route der Nachfolgewelten bewegte man sich in zeitlicher Hinsicht nicht vorwärts oder rückwärts, sondern seitlich. Die Agenten hatten ihm das versichert. Und trotzdem verspürte Blake einen Funken Hoffnung – nur weil er die Stadt erkannt hatte. Wenn er bloß gewußt hätte, welches historisch entscheidende Ereignis dies alles ausgelöst hatte!
    Der Trupp kam jetzt an einer Verteidigungsstellung vorüber, die an einem der ehemaligen Haupteingänge des Parks aufgeworfen worden war. Der Wachtposten tauschte Neuigkeiten mit den Angehörigen des Trupps aus. Aber Blake war damit beschäftigt, sich die charakteristischen Merkmale der Gegend einzuprägen. Wenn er bloß schon damals die Stadt besser gekannt hätte, ehe Scappas Leute ihn erwischt hatten!
    Verfolgten die Agenten Pranj durch die verschiedenen Welten? Hatten sie eine Ahnung, welche Welten der Geächtete bevorzugte, oder suchten sie einfach in den wahrscheinlichsten? Würden sie früher oder später in dieser Weltenstufe hier auftauchen und Nachforschungen anstellen?
    Saxton hatte gesagt, daß gewisse Möglichkeitswelten Pranj besonders anzögen – bestimmte gestörte Zeitstufen, auf denen chaotische Bedingungen die Errichtung einer Diktatur förderten. Diese Welt hier war gewiß zu einem hohen Grad gestört. Aber genügte das, um Pranj und auch die Agenten anzulocken? Vielleicht war er gar nicht so hilflos und verloren, wie er

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