Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Haben Sie eine kleine Rundfahrt gemacht, um zu sehen, wie die Ruinenratten leben?«
    »Er hatte so eine Maschine. Die ist glatt verschwunden und hat ihn hiergelassen«, berichtete Manny wichtigtuerisch.
    »Flugzeug? Helikopter?«
    Manny schüttelte den Kopf. »Was neues. Flache Plattform, nicht mal ein Motor war zu sehen. Das war in dem Keller, wohin wir den Plünderer verfolgt haben. Dieser Tech hat sich dort versteckt gehalten. Hat mich niedergeschlagen, bevor ich ihn bemerkte. Hat die Rationen vertilgt, als wäre er halbverhungert. Dann sehe ich das grüne Licht in einer Ecke. Er sieht es auch, schreit auf und läuft los. In diesem Lichtschein stand die Maschine. Das Licht ging aus, und die Maschine war weg.«
    »Und in diesem Augenblick hast du die Initiative zurückgewonnen, Manny?«
    »Klar doch! Er war ein Anfänger. Hat meine Knarre auf dem Boden vor mir liegengelassen.«
    »Und jetzt berichten Sie uns, wie Ihre Maschine in den Keller geraten ist.« Diese Stimme war ein samtiges, weiches Schnurren. Doch unter der Sanftheit lag Stahl. »Wir könnten eine Maschine wie diese sehr gut gebrauchen.«
    Blake wußte keine andere Antwort als eine ehrliche. »Ich weiß nicht, wie das Ding funktioniert.«
    Der Sergeant lächelte noch immer. »Zu schade, Mister. Sieht ganz so aus, als wollten uns die Techniker und die hohen Tiere, die sich vor dem großen Zusammenbruch abgesetzt haben, einfach abschreiben, während sie selbst schon in die Zukunft planen. Nur – wir sind immer noch da und haben etwas zu sagen! Sie werden jedenfalls eine Weile bei uns bleiben, bis wir entschieden haben, was mit Ihnen geschehen soll. Manny – sperr ihn ein.«
    »Er hat eine verletzte Schulter. Sollte er nicht zuerst zum Arzt?«
    »Wie? Bekämpft ihr Techs euch seit neuestem untereinander?« Der Sergeant lachte, als fände er den Gedanken höchst amüsant. »Führ ihn zum Doc – und sperr ihn dann ein.« Sein Blick wandte sich wieder dem Papierstapel vor ihm zu, als würden sie alle für ihn nicht mehr existieren.
    »Hier entlang, Tech!«
    Sie gingen nicht wieder durchs Foyer, sondern durch eine Seitentür ins ehemalige Restaurant. Der große Raum war durch Trennwände in eine Anzahl von kleinen Zellen aufgeteilt, von denen jede mit Kerzen oder Petroleumlampen erhellt wurde. Die Trennwände reichten nicht bis zur Decke.
    »Ist der Doc da?« fragte Manny ein Mädchen, das sie gleich beim Eingang trafen.
    »In seiner Ordination.«
    Ein schmaler Gang endete vor einer Tür, die nur aus einem, an einer Stange angebrachten Stoffvorhang bestand. Manny blieb stehen.
    »Sind Sie da, Doc?«
    »Herein!«
    Der ehemalige Taxifahrer zog den Vorhang beiseite und bedeutete Blake einzutreten.
    »Was ist denn jetzt wieder los?« Der grauhaarige Mann sah von seinem Mikroskop gar nicht auf. »Ist einer deiner Jungs von einem Untergrundkerl angeschossen worden, Manny?«
    »Nein. Wir haben einen Gefangenen, der muß behandelt werden.«
    »Einen Gefangenen?« Jetzt drehte er sich um und sah sie an. »Seit wann macht der Sergeant Gefangene?« Und als sein Blick an Blake hängenblieb, war er echt erstaunt. »Tech!« Das war beinahe ein Flüstern. »Bei allen Heiligen, ein Techniker! Die haben also doch Kontakt mit uns aufgenommen?«
    »Kann sein, kann sein.« Manny dämpfte den Enthusiasmus des Arztes. »Den haben wir gefunden, und der ist von den eigenen Leuten ramponiert worden – sieht jedenfalls ganz danach aus. Du sollst ihn zusammenflicken, und dann sperren wir ihn ein.«
    Blake zog sich mit Hilfe des Arztes bis zu den Hüften aus und zeigte die rote Stelle an seiner Schulter.
    »Das war keine Kugel«, bemerkte Manny, der die Vorgänge interessiert verfolgte.
    »Verbrennung«, lautete die ärztliche Diagnose. »Sieht fast nach einer Art Strahlenbrand aus.«
    Blake überlief ein Schaudern. In seiner Zeit hatte das Wort eine ominöse Bedeutung besessen, die es mit der schlimmsten aller Krankheiten auf eine Stufe stellte.
    »Wie sind Sie dazu gekommen?« fuhr der Arzt fort.
    »Eine neue Waffe«, erwiderte Blake. »Aber ich bin nicht voll getroffen worden.«
    Der Arzt kramte in einer Reihe von Behältern. »Das war Ihr Glück. Meiner Meinung nach hätte der Strahl ein Loch durch den Körper fressen können. Verbrennung ... das steht jedenfalls fest. Wir werden Sie dementsprechend behandeln. Wir verfügen zwar nicht«, fuhr der Arzt leicht verbittert fort, »über die Vielfalt von Beständen, die ihr Techs vor dem Zusammenbruch gehortet habt, aber wir tun unser

Weitere Kostenlose Bücher