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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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richtig.«
    Die Tür glitt wieder zu. Er drückte noch einmal auf das Symbol und öffnete sie erneut. Clio schien zu erbeben, und ihr Gesicht zeigte diesen merkwürdigen Ausdruck, wie immer bei den Terranern, wenn sie sich über etwas amüsierten. Ohne einen weiteren Kommentar betrat sie das Zimmer.
    »Sie haben mir unseren Zeitplan gegeben, und ich dachte, ich bringe ihn dir gleich vorbei.«
    »Woher wusstest du überhaupt, wo ich bin?«
    »Erinnerst du dich an die Liste mit den Identifikationsnummern, die Hauskyld dir gegeben hat? Er sagte doch noch, dass du sie auf gar keinen Fall verlieren darfst?«, fragte sie.
    Kuf klopfte sich auf den Beutel.
    »Wenn du irgendwohin möchtest, drückst du einfach einen der Knöpfe auf den Pfosten draußen und dann kommt gleich ein MAGLEV-Wagen.« Kuf erinnerte sich, dass er die Pfosten auf dem Weg zu seinem Quartier gesehen hatte.
    »Also, der Wagen kommt zu dir, du steigst ein und wirst nach deiner ID-Nummer gefragt und wohin du möchtest. Du steckst deine ID-Karte in die dafür vorgesehene Öffnung, und man fragt dich nach der ID-Nummer der Person, die du aufsuchen willst. Du kannst auch dein Zimmer, einen öffentlichen Treffpunkt oder einen beliebigen anderen Ort nennen. Wenn du also wieder hierher zurück willst, gibst du deine eigene ID-Nummer ein und wählst dein Zimmer.«
    Kuf beschloss, sich niemals alleine in ein solches Fahrzeug zu setzen.
    »Alles klar«, sagte er.
    »Ach übrigens, hast du eigentlich gehört, was bei der offiziellen Begrüßung passiert ist? Ich kann kaum glauben, dass er es gewagt hat …«
    »General Toth-Ftari hat mir davon erzählt. Ich selbst war zu weit vom Botschafter entfernt. Aber in gewisser Weise ergibt das sogar einen Sinn! Phrath'chras Ansichten entsprechen natürlich nicht den offiziellen Ansichten der Kirche, jedenfalls nicht denen, wie ich sie predige, oder wie sie in den Veröffentlichungen des Vatikans zu finden sind. Will er seine Pläne für Randall umsetzen, so muss er dem Erzbischof vorgaukeln, er vertrete eine lokale Tradition … Er muss es wohl als emotionale Angelegenheit darstellen, die tief in den Traditionen von Randall verwurzelt ist. Wenn der Erzbischof dann erfährt, dass es die Sklaverei erst seit einer Dekade gab, als wir Randall verlassen haben …«
    »Der Erzbischof wird dann sicher sehr verärgert sein. Und das kann uns nur nutzen, denn wir haben morgen direkt nach meinem Vortrag eine Privataudienz bei ihm! Phrath'chra wird ihn erst sehr viel später treffen. Also, mit ein wenig Glück …« Sie zuckte die Achseln. »Ich wünschte nur, ich hätte gewusst, wie viel Politik auf mich zukommen würde, als ich damals Xenist geworden bin. Dann wäre ich ganz bestimmt zu Hause geblieben und hätte Babys am laufenden Meter produziert. Das schwöre ich dir!«
    »Welch ein fürchterlicher Gedanke!«
    »Gesprochen wie ein wahrer Bischof! Hast du schon gemerkt, dass es hier irgendwie merkwürdig riecht?«
    »Ähem, nein«, meinte Kuf. Dabei hatte er geglaubt, die Misere im Badezimmer ausreichend bereinigt zu haben. Aber offensichtlich war dem nicht so.
    »Dieser Geruch … Den habe ich schon lange nicht mehr gerochen! Nicht mehr seit ich …«
    Sie sah sich um. Dann ging sie ans Ende des Raumes, drückte auf das Dreieck an der Wand – das musste das universelle Türöffnungssymbol sein. Eine Abdeckung glitt zur Seite und gab den Blick auf einen Blumenstrauß frei.
    »Rosen«, sagte sie. »Rote Rosen. Das muss von Andy … Nein!« Sie sah auf die Karte. »Die hat mir der Erzbischof geschickt. Der Computer hat sie hierher umgeleitet, er wusste ja, wo er mich finden konnte.« Ihre Stimme klang irgendwie merkwürdig.
    Wieder tropfte Wasser aus ihren Augen. Das konnte bei einem Terraner alles Mögliche bedeuten. Kuf wusste nicht, was er sagen sollte. »So etwas Schönes habe ich schon so lange nicht mehr gesehen«, schluchzte sie. »Es tut mir Leid, ich weiß, dass ich mich dumm benehme.«
    Das fand Kuf eigentlich nicht, doch sagte er es ihr nicht. Er musste daran denken, wie lange es noch dauern würde, bis er wieder daheim war, seine lieb gewordenen Dinge berühren oder einen langen, einsamen Flug über die weite Landschaft unternehmen konnte.
    Nach einer Weile trocknete sie sich das Gesicht ab, umarmte ihn und ging hinaus. Er fühlte sich plötzlich sehr müde, legte sich auf die Matratze und war im nächsten Augenblick fest eingeschlafen.

Kapitel 2
    Nachdem er Clios Vortrag eine Weile zugehört hatte, ließ Kuf den

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