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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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zurück und sah Kuf an.
    Ein Terraner stellte sich vor ihrem Wagen auf die Schienen, und Kuf glaubte entsetzt, der Wagen würde ihn sogleich erfassen. Doch das Gefährt bremste ab, ohne dass sich Toth-Ftari auch nur rühren musste.
    »Der Wagen fährt vollkommen automatisch«, erklärte er. »Ich wollte ein wenig mit Ihnen allein sprechen und dies schien mir eine gute Gelegenheit zu sein.«
    Kuf nickte.
    »Haben Sie gehört, was passiert ist, als Sie dem Erzbischof vorgestellt wurden?«
    »Nein«, sagte Kuf. »Habe ich nicht. Es hörte sich an, als würden die Terraner streiten, aber ich konnte nicht verstehen, worüber.«
    »Botschafter Phrath'chra protestierte dagegen, dass Sie offiziell vorgestellt wurden. Er meinte, dass Ihnen das nicht zustünde, weil Sie nur als persönlicher Diener einer kommunistischen Wissenschaftlerin hier wären.«
    Der Freep hatte die eigenartige Angewohnheit, seinem Gegenüber genau wie die Terraner das Gesicht zuzuwenden, wenn er mit ihm sprach. Wahrscheinlich besaßen seine Augen ebenfalls jeweils nur eine Linse, und er musste den Kopf drehen, weil er Kuf ansonsten nicht richtig sehen konnte.
    »Das überrascht mich gar nicht«, erwiderte Kuf und hoffte, dass seine Stimme gleichgültig klang. Sie fuhren jetzt durch lange Korridore, die in grellen Farben gestrichen waren. In den Wänden befanden sich viele Türen, einige waren geöffnet und gaben den Blick auf die verschiedensten Arbeitsräume frei. Dann fuhren sie um eine scharfe Kurve und landeten in einem Korridor, in dem an der einen Seite Pflanzen in Kübeln standen, die mit Erde gefüllt waren. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es große Fenster, durch die das Sonnenlicht einfiel. Draußen war die Silhouette von Arimathea zu sehen, die sich blaugrün und weiß von dem dunklen Hintergrund abhob. Kuf war bald ganz in diesen Anblick vertieft.
    »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie nicht darauf aufmerksam gemacht habe, aber dieser Anblick ist für mich schon so normal, dass ich nicht mehr daran gedacht habe«, sagte Toth-Ftari. »Aber mit dem Problem, über das ich mit Ihnen sprechen wollte, wären Sie früher oder später sowieso konfrontiert worden. Sie wissen sicher, dass diese verrückten Terraner die Einzigen sind, die diese unglaublichen Entfernungen im Raum zurücklegen. Einige von uns, besonders die von den hochentwickelten Welten, machten sich schon Gedanken über die Raumreise, lange bevor die Terraner unsere Welt erreichten. Und viele von uns können immer noch nicht verstehen, warum sie sich überhaupt die Mühe machen …«
    »Ein Freund hat mir mal erzählt, dass er einen Terraner nach dem Grund für ihren Reisedrang gefragt hat«, sagte Kuf.
    »Ergab die Antwort, die er darauf erhalten hat, für Sie einen Sinn?«
    »Ein wenig.« Sie fuhren wieder um eine Ecke, direkt in einen schmalen Tunnel, der in engen Windungen abwärts führte. Kuf hatte das Gefühl, zu einem Sturzflug anzusetzen. Dem Gesichtsausdruck des Freeps nach zu urteilen, machte ihm die rasende Fahrt ungeheuren Spaß.
    »Das ist immer noch mehr, als wir verstanden haben! Wir sind nur hier, weil sie unseren Clan in unserer Heimat dafür bezahlen. Außerdem ist es eine sehr angenehme Art zu reisen – ich kann gar nicht genug davon bekommen. Aber jetzt zu dem, was ich eigentlich mit Ihnen besprechen wollte! Wie Sie selbst wissen, sind die meisten Terraner eigentlich ganz umgänglich. Andererseits haben viele intelligente Spezies die Erfahrung gemacht, dass viele Unionsmitglieder uns nicht die Rechte zugestehen wollen, die wir eigentlich erwartet haben. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Kuf. »Da ist so eine gewisse … Befangenheit zu verspüren, gewisse Vorurteile. Sie können sich anscheinend nicht vorstellen, dass Lebewesen, die anders aussehen als sie, denselben Wert haben können. Sie trauen ihnen zum Beispiel auch keine echten Gefühle zu. Es war schon sehr interessant zu beobachten, dass sie auf Randall lieber mit den thnikkha – der Spezies, der auch der Botschafter angehört – als mit meiner Spezies zusammen waren.«
    »Ja. Genau. In der Tat ist es so, dass man besser mit ihnen auskommt, je ähnlicher man ihnen sieht. Darum halten es einige von uns für sinnvoll, dass wir auch außerhalb der offiziellen, diplomatischen Kanäle Kontakt miteinander halten. Manchmal ist es ganz gut zu wissen, dass auch andere unter denselben Diskriminierungen leiden wie man selbst. Vielleicht können wir uns

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