Kreuzzüge
man sie mit Patience ansprechen? Er entschied, abzuwarten, was die Terraner machen würden) die Verantwortliche, Madison ein kriecherischer General, du Cange ein kriecherischer Militär und Minh ein hochgebildeter Lakai. Er rief sich noch einmal die Bedeutung des Wortes ›kriecherisch‹ ins Gedächtnis – es half ihm doch sehr, das mitunter rätselhafte Verhalten der Terraner zu verstehen.
Alle verbeugten sich höflich und setzten sich an den Konferenztisch. Zu Beginn der Sitzung erklärte Erzbischof Uterra, dass alle Anwesenden mit der Situation vertraut waren, was Botschafterin Kirlov enthusiastisch bestätigte. Dann herrschte erwartungsvolle Stille, bis die Botschafterin das Wort übernahm.
»Ich möchte Ihnen ein Angebot unterbreiten, das so heikel ist, dass es sämtliche Bündnisse des kommunistischen Systems zerstören könnte. Lassen Sie mich vorausschicken, dass diese Bündnisse zwischen einer Gruppe unabhängiger Planeten bestehen, die etwa zwanzig Lichtjahre voneinander entfernt sind und eine kaum zu überschauende Verwaltungseinheit bilden. Ich vermute einmal, dass man dieses System mit Ihren Diözesen vergleichen kann. Es besteht aus vierzehn besiedelten Planeten und ungefähr dreißig außerplanetaren Kolonien, ist also wesentlich kleiner als die Diözese Arimathea.
Um auf den Hauptpunkt zurückzukommen: Die Entfernung zwischen diesen Welten ist deutlich geringer als zu unserem Heimatsystem, das möchte ich deutlich betonen!
Unser Angebot sieht folgendermaßen aus – wir lassen die Leute im Heimatsystem kämpfen, wenn sie unbedingt wollen, und halten uns völlig raus. Wir versprechen, Sie nicht anzugreifen, wenn Sie uns im Gegenzug versprechen, uns nicht anzugreifen.«
»Wir brauchen natürlich Sicherheiten, dass es sich nicht um eine Taktik Ihrerseits handelt«, stellte Toth-Ftari fest.
Nun übernahm Madison das Wort, der Stellvertreter der Botschafterin. »Bitte vergessen Sie nicht, dass wir nicht wissen konnten, ob Sie die Nachricht vom Krieg schon erreicht hatte. Anstatt eine Verhandlungsdelegation zu schicken, hätten wir auch einfach angreifen können, womit Sie absolut nicht gerechnet hätten! Wir haben also bewusst auf den Vorteil des Überraschungsmomentes verzichtet – stattdessen sind wir persönlich hier erschienen. Sie brauchen also keinen Angriff zu befürchten!«
»Es sei denn, Sie wollten uns nur in Sicherheit wiegen, während Sie insgeheim einen Großangriff vorbereiten«, erwiderte der General stur. »Ich würde ja gerne glauben, dass Sie die Wahrheit sagen, aber ich habe mit Ihrer Seite schon so viele schlechte Erfahrungen gemacht …«
»Das verstehen wir natürlich.« Der Terraner zeigte seine Zähne, eine freundlich gemeinte Geste, obwohl sie für Kuf ganz anders wirkte. »Oberst du Cange hat mir gegenüber schon Befürchtungen geäußert, eine der uns nahe gelegenen Welten könne einen Angriff vorbereiten, während wir uns hier friedlich unterhalten.«
»Das halte ich für sehr unwahrscheinlich!«
»Genau meine Meinung! Vielleicht wollen wir Sie wirklich austricksen – aber hätten wir das nicht einfacher haben können?«
Toth-Ftari nickte bedächtig. Kuf dachte einen Augenblick darüber nach, aber mit schlichter Logik kam man hier anscheinend nicht weiter. Wenn das Angebot der kommunistischen Seite nur eine List war, hatten sie sich garantiert schon gut auf einen Angriff vorbereitet. Wenn nicht, mussten sie jederzeit selbst mit einem Angriff rechnen. Und wenn der Erzbischof nicht auf ihren Vorschlag eingehen wollte, könnte er kurzfristig ein Gate voller Bomben ins kommunistische System schicken. Und das, ohne dass die Delegation Zeit fände, ihr Heimatsystem zu warnen …
Raul erkundigte sich, ob die Delegation dieses Angebot schon den anderen Bündnissen und Diözesen gemacht habe. »Oder vielleicht sogar den Kalifaten?«
Dr. Minh antwortete: »Natürlich haben wir das! Aber als wir unser System verließen, hatten wir noch keine Antwort von ihnen erhalten. Wir hoffen jedoch, die Ausbreitung des Krieges unterbinden zu können und versuchen, ihn möglichst auf das zentrale System zu begrenzen! Wir haben dieses Angebot per Funk überallhin geschickt – wer sich uns anschließen will, ist herzlich willkommen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, auf unser Angebot einzugehen, werden wir Ihnen selbstverständlich auch die entsprechenden Kommunikationscodes zugängig machen. Dann können Sie sich selbst davon überzeugen, wer unser Angebot bekommen hat, und
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