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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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jederzeit Verbindung mit ihnen aufnehmen. Wir hoffen, dass sich die Systeme, die bisher nicht von den Kriegshandlungen betroffen sind, zumindest neutral verhalten.«
    Sie rollte eine Karte aus, Raul und Toth-Ftari beugten sich darüber und einen Augenblick später auch Clio und der Erzbischof. Die meisten der Symbole sagten Kuf nichts, also interessierte er sich auch nicht weiter dafür.
    »Das Ergebnis sehen Sie hier. Wenn wir wenigstens die Hälfte der hier eingezeichneten Gruppen auf unsere Seite bringen können, wird sich der Krieg zwar vielleicht über Jahrhunderte hinziehen, aber das Gros der Zerstörung beschränkt sich dann auf das zentrale System. Die Situation sähe natürlich besser aus, wenn sich alle neutral verhielten, aber davon können wir leider nicht ausgehen! Beschäftigen Sie sich ruhig eine Weile mit der Karte und überprüfen Sie unsere Berechnungen. Nach achtunddreißigjähriger Reise in einem Gate sind die Daten vielleicht schon veraltet, oder vielleicht sind wir auch von ganz falschen Grunddaten ausgegangen, so weit es die Christliche Union betrifft.«
    Uterra nahm die Karte, rollte sie wieder zusammen und reichte sie an Raul weiter. »Ich erwarte so schnell wie möglich einen vollständigen Bericht. Ich danke Ihrer Delegation und ganz besonders Ihnen, Botschafterin, für dieses interessante Angebot. Der Himmel weiß, dass so etwas leider viel zu selten geschieht! Dr. Yeremenko, möchten Sie vielleicht noch einen Kommentar abgeben? Besteht ein Zusammenhang zwischen Ihrer Theorie und diesen Vorkommnissen?«
    Clio zuckte die Achseln. »Nicht dass ich wüsste. Natürlich wird durch diesen Krieg eine Menge DNS verbreitet, aber das ist ein Phänomen, das uns längst bekannt ist. Bei diesen Entfernungen können wir die Situation nicht schnell genug beeinflussen, um Änderungen zu bewirken.«
    Ajax Madison lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände als würde er beten. »Darf ich eine Frage stellen?«
    Niemand gab eine Antwort. Er wandte sich direkt an Clio: »Haben Ihre Forschungsergebnisse nicht belegt, dass … ähem, die Neigung zur vollständigen Zerstörung unserer Planeten in unserem Erbmaterial verankert ist? Dass wir alle das Produkt von Dutzenden von Atomkriegen sind?«
    Es entstand eine lange Pause. Schließlich sagte Clio: »So kann man es natürlich auch sehen.«
    Madison bohrte weiter: »Also kann man sagen, dass Intelligenz immer mit … mit Zerstörung verbunden ist?«
    »Möglicherweise.« Die Terraner sahen sich unvermittelt an. Kuf spürte das Unbehagen der Anwesenden, und die Stille kam ihm regelrecht unheimlich vor.
    Dann fiel ihm etwas ein. »Macht das überhaupt einen Unterschied?«
    Alle starrten ihn an, und erst jetzt bemerkte er, dass die anderen schon fast vergessen hatten, dass er sich auch noch im Raum befand. Der Erzbischof entblößte seine Zähne. »Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen, Kuf. Aber vielleicht sollten Sie es uns dennoch erklären!«
    Kuf atmete tief durch. »Bei meiner Spezies ist es so, dass die Jungen, direkt nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, ihre Geschwister auffressen. Ich habe es damals nicht anders gemacht. Aber Mordfälle sind bei uns ausgesprochen selten, und bei den Erwachsenen käme niemand auf die Idee, zum Kannibalen zu werden! Clio hat mit erzählt, dass sich bei den meisten intelligenten Lebewesen eine breite Palette von Instinkten ausbildet, die aber nicht bei allen Spezies gleich ist. Selbst innerhalb einer Art können sie sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Wenn wir also alle diese Erbinformation in uns tragen, die uns zwingt, unseren Planeten zu zerstören, dann besteht trotzdem die Möglichkeit, dass wir es nicht tun.«
    »Anders formuliert: der Herr Stellvertreter wird doch auch nicht jede Frau vergewaltigen, die er attraktiv findet!«, bemerkte Raul.
    Die Botschafterin lachte. »Treffer. So gesehen haben wir keinen Grund, alle Hoffnung fahren zu lassen!«
    »Dem stimme ich zu«, meinte Uterra. »Aber wenn sonst im Augenblick nichts zu besprechen ist, sollten wir uns alle ein wenig ausruhen und noch einmal über unser Gespräch nachdenken. Ich erwarte von Ihnen allen einen schriftlichen Kommentar«, fügte er noch hinzu und sah die Anwesenden der Reihe nach an.
    »Botschafterin, wäre es möglich, dass wir uns in 48 Stunden noch einmal hier treffen? Ich würde Ihnen dann gerne noch einige Fragen stellen.«
    »Das erscheint uns durchaus akzeptabel«, sagte Kirlov.
    Unter vielen Verbeugungen,

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