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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Händeschütteln und anderen Nettigkeiten löste sich die Versammlung auf.
    »Kuf.« Der Erzbischof stand neben ihm. »Wenn Sie noch einen Augenblick Zeit hätten … Ich würde gerne noch etwas Privates mit Ihnen besprechen.«
    »Aber sicher«, erwiderte Kuf. Er hatte verstanden, dass der Erzbischof ihm einen Befehl erteilt hatte, auch wenn er ausgesprochen freundlich vorgetragen worden war.
    Der Erzbischof machte mit der Hand eine eigenartige Geste. Toth-Ftari und Raul nickten. Raul hakte sich bei Clio ein und begleitete sie hinaus, nachdem die kommunistische Delegation den Raum schon verlassen hatte.
    Toth-Ftari blickte sich noch einmal um; anscheinend war er zufrieden. Er nickte noch einmal und verließ ebenfalls den Raum. Hinter ihm glitt die Tür leise zu.
    Uterra drehte seinen Stuhl so, dass er Kuf direkt ins Gesicht sehen konnte. Kuf saß wie ein Hund auf dem Boden, und sein Kopf war mit dem des Erzbischofs auf einer Höhe. Schon früher hatte Kuf bemerkt, dass die Terraner in gewissen Situationen Wert darauflegten, ihrem Gesprächspartner direkt in die Augen blicken zu können.
    »Kuf, ich hoffe, Sie haben sich in unserer Versammlung eben nicht übergangen gefühlt«, sagte er. »Eigentlich hatte ich Ihrer Angelegenheit oberste Priorität eingeräumt, aber angesichts der gegenwärtigen Situation … Dieses Angebot kam für mich wirklich überraschend!«
    »Das ist doch verständlich«, erwiderte Kuf.
    Eine Weile sprach keiner von beiden ein Wort. Dann sagte Uterra: »Nun zu meiner privaten Frage: Sind Sie über Bruder Hauskylds Absichten informiert?«
    »Er sagte mir, er werde auf jeden Fall bei der Wahrheit bleiben«, antwortete Kuf. »Aber ich habe seinen Bericht natürlich nicht gelesen.«
    »Ich bin überzeugt, dass er die Wahrheit gesagt hat! Aber jetzt stellt sich für mich die Frage, wie ich mich hier verhalten soll.« Er machte eine lange Pause. »Meiner Ansicht nach ist auch die Kirche von diesem … äh … Problem betroffen.«
    »Sklaverei«, sagte Kuf.
    »Ja.« Der Erzbischof wandte den Blick von ihm ab und starrte die Wand an. »Ich finde diese Situation wirklich ziemlich unschön. Kennen Sie sich so weit mit der christlichen Geschichte aus, dass Sie sich den Grund für mein Unbehagen vorstellen können?«
    »Ich habe die Akten gelesen«, sagte Kuf. Er dachte daran, was Toth-Ftari ihm verraten hatte, an die Beobachtungen, die er gemacht hatte. »Ich weiß, dass es diese Probleme, wie Sie sie nennen, überall gibt. Aber ich glaube nicht, dass Sie sich deshalb Sorgen machen.«
    Der Erzbischof drehte den Kopf und sah ihn verwundert an. »Tatsächlich?«
    »Ich glaube, Sie fühlen sich einfach in Gegenwart von Nicht-Terranern unwohl! Besonders wenn ihr Aussehen stark von dem Ihren abweicht. Ich habe den Eindruck, dass Sie die ganze Zeit versuchen, sich diese Gefühle nicht anmerken zu lassen.«
    Der Erzbischof blickte auf seine gefalteten Hände. Er schien einen inneren Kampf auszufechten. Schließlich sagte er: »Ich muss zugeben, dass Sie Recht haben. Ich habe versucht, es nicht so deutlich zu zeigen. Aber anscheinend konnte ich es nicht gut genug verbergen. Ich bitte dafür um Entschuldigung. Ich fühle mich tatsächlich in Gegenwart von Nicht-Terranern außerordentlich unwohl. Ich würde beispielsweise die Gesellschaft des randallanischen Botschafters der Ihren vorziehen, obwohl er mir eigentlich recht unsympathisch ist. Zum Teil liegt es auch an gewissen Verhaltensweisen, wie dem angeborenen Kannibalismus, von dem Sie eben selbst gesprochen haben. Das wirkt auf viele von uns abstoßend, besonders wenn man dann noch die Details mit in Betracht zieht, von denen Hauskyld mir berichtet hat. Man kann es natürlich damit entschuldigen, dass es ein Teil des natürlichen Ausleseprozesses Ihrer Spezies ist, doch bleibt es trotzdem eine schreckliche Gräueltat …
    Aber das ist eigentlich nicht der Hauptgrund für meine Vorbehalte. Lassen Sie mich offen und ehrlich erklären, welche Bedeutung Randall für uns hat. Wie Sie wissen, nennen wir Ihre Sonne Menkent.«
    » Ja .«
    »Der Name kommt aus dem Arabischen. Die Araber sind ein terranisches Volk, dem wir eine Menge an Wissen verdanken, besonders im Hinblick auf die Navigation. Viele Sterne sind von ihnen entdeckt worden und wurden entsprechend von ihnen benannt. Im Sternenhimmel von Terra ist Menkent einer der am hellsten leuchtenden Sterne. Aber in der Umgebung von Menkent …«
    Kuf nickte. »Auf Randall können selbst die Terraner in klaren

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