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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Nächten die Sonne ihres Heimatsystems am Himmel sehen. Ich weiß das, weil Hauskyld mir davon erzählt hat. Menkent ist, so wie er sich ausdrückt, der Grenzstein des sichtbaren Weltalls.«
    »Genau. Menkent ist der von Terra am weitesten entfernte Stern, der von der Erde noch sichtbar ist und zugleich von einem bewohnten Planeten umkreist wird.«
    Der Erzbischof verschränkte die Hände ineinander. »Ich habe versprochen, offen und ehrlich zu sein. Also hören Sie gut zu. In den ersten, wirklich schrecklichen Jahren, nachdem die Atombomben Terra verwüstet hatten und nur eine kleine Gruppe von uns im Weltall überlebte, dachten wir oft darüber nach, was uns auf anderen Planeten erwarten würde. Und als uns das Runeberg-Gate die Möglichkeit eröffnete, das All weiter zu erforschen, konnten wir es gar nicht erwarten, die Wirklichkeit fremder Planeten zu erleben. Wir hatten ein Friedensabkommen zwischen drei Systemen verabschiedet, den Großen Teilungsvertrag. Aber das hat uns ein Jahrhundert voller Kämpfe und Blutvergießen gekostet. Wir hatten ständig Angst, auf eine andere Spezies zu treffen, die so ist wie wir. ›Die äquivalente Kultur‹, so haben wir sie genannt. Wir haben einige Welten okkupiert, auf denen es intelligente Lebewesen gab. Wir konnten keine vernünftigen Beziehungen zu ihnen aufbauen, sie haben uns in nicht enden wollende Kriege verwickelt. Es blieb uns schließlich nichts anderes übrig, als sie vollständig zu vernichten. Doch vorher haben wir alle fünfzig Standardjahre eine Delegation zu ihnen geschickt, um nachzuforschen, ob sie sich nicht doch ergeben wollten. In all diesen Fällen handelte es sich um Kulturen – wie die Ihre auf Randall –, die uns schon mehr oder minder akzeptiert hatten, schon allein weil ihnen gar keine andere Wahl blieb. Eine äquivalente Kultur jedoch …«
    »… wäre vielleicht in der Lage, das Gleiche mit den Terranern zu machen!«, beendete Kuf den Satz des Erzbischofs. »Also habt ihr große Angst davor, mit ihnen zusammenzutreffen.«
    »Genau.« Der Erzbischof nickte.
    »Und …« Kuf verstand plötzlich, worauf Uterra hinauswollte. »Wenn diese Kultur auch so wie ihr das All erforscht, werden sie sich früher oder später auch an Menkent orientieren. Und dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auch auf Randall landet.«
    Der Erzbischof freute sich, dass Kuf begriffen hatte, was ihn beschäftigte. »Völlig richtig. Natürlich können wir auf Randall keine brutale, zerstörerische Kultur dulden. Der erste Kontakt ist immer schwierig, wir zeigen uns dann immer von unserer besten Seite. Ich möchte natürlich auch in meiner Funktion als Erzbischof bei allen in guter Erinnerung bleiben, aber im Interesse der Kirche müssen wir auch mal hart durchgreifen. Wir werden jede Form von Sklaverei auf Randall verbieten, und wenn sich irgendwelche Machthaber dagegen wehren sollten, werden sie die Macht von Arimathea zu spüren bekommen! Wir erlassen spezielle Gesetze, die die Benachteiligung von Greifen und Handschlangen untersagen. Die Handschlangen sind für uns wirklich wichtig, weil sie die Geschichte Randalls bewahren.«
    Er seufzte. »Wenn Sie zwanzig Tage früher hier erschienen wären, hätte ich einige Bataillone Tempelritter nach Randall geschickt, um ganz sicherzugehen. Doch angesichts des Krieges …«
    »Das verstehe ich«, sagte Kuf. Er zögerte einen Augenblick. »Ich habe noch eine Frage, die Sie vielleicht beantworten können. Eine Frage, die sich an Sie als meinen Dienstherren richtet …«
    »Natürlich, fragen Sie. Wenn ich kann, werde ich Ihnen gerne helfen.«
    »Warum ausgerechnet Randall?«
    Der Erzbischof neigte den Kopf zur Seite, als hätte er ein weit entferntes Geräusch gehört. Kuf brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass der Terraner nachdachte.
    »Genauso könnten Sie fragen, wieso Terra oder eine andere Welt. Jede Spezies betrachtet sich selbst als die Krone der Schöpfung … und die Raumfahrt existiert ja noch nicht allzu lange in dieser Form. Sehen Sie, wir Terraner erforschen jetzt gerade einmal seit ungefähr tausend Jahren das All. Und diejenigen unter uns, die durchs All reisen, haben wegen der Relativität einen großen Teil dieser Zeitspanne tatsächlich miterlebt.
    Nehmen wir Hauskyld, zum Beispiel, er hat fünfhundert Jahre der Geschichte erlebt. Jede Spezies fragt sich also: Warum wir? Warum sollen ausgerechnet wir diese Rolle in der Geschichte spielen? Was immer auch geschieht, es ist niemals für alle

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