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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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immer dichter, je näher der Winter kam. Es würden keine drei Monde vergehen, dann wäre hier oben in den Bergen so viel Schnee gefallen, dass er die Suche zwar nicht aufgeben musste, aber sie nur mit viel Mühe würde fortsetzen können.
    Seit Kth'ree die Straße verlassen hatte, hatte er jede Spur von ihr verloren. Manchmal wünschte er sich, er fände ihre Leiche, um endlich in die Hauptstadt zurückkehren zu können, wo er seinen Bericht abliefern und sich anschließend entleiben würde. Doch dann stellte er sich wieder vor, er böge um eine Ecke, würde von einem Felsvorsprung hinabblicken oder morgens früh aufwachen – und da würde Kth'ree stehen, gesund und munter. Die Idee schien ihm absurd, aber die Hoffnung trieb ihn weiter vorwärts.
    Nachts campierte er in einem Höhleneingang oder unter einem Felsvorsprung bei einem großen Feuer, weil er hoffte, das Licht würde sie zu ihm führen. Er ernährte sich von Zapfen, Raubvögeln und deren Eiern, von Pilzen – eben von allem, was er aufzutreiben vermochte. Morgens stand er sehr früh auf, deckte die Asche ab und wärmte sich auf, indem er die Kampftechniken übte, die er schon als Kadett gelernt hatte. Dann machte er sich wieder auf die Suche.
    Aber im Laufe der Zeit veränderte er sich, Sorgen und Ungeduld verschwanden. Wenn er trainierte und die Luft mit seinem Schwert zerteilte, verschmolzen Waffe und Gedanken zu einer Einheit. Er sah Dinge, die er vorher niemals wahrgenommen hatte. Die Tage zählte er nur, weil ihm das bei seiner Suche half – Zeit spielte für ihn nun keine Rolle mehr. Auch der herannahende Winter beunruhigte ihn nicht, und auch nicht die Tatsache, dass er keine weiteren Spuren gefunden hatte. Falls nötig, würde er hier bleiben und für immer die Suche nach Kth'ree fortsetzen.
    Das Ungewöhnlichste war, dass sie so schnell Freunde geworden sind, dachte Wildarankaragu. Kth'ree war wie ein kleines Kind, und die Vorurteile – die sie wie die meisten Handleute bestimmt gehegt hatte – waren verschwunden.
    Während des ersten Mondes hatten die Flügelperson und die Stille Person wenig getan, außer Nahrung zu suchen, sich zu unterhalten und in Kth'rees Nähe zu bleiben. Über einige Dinge wollte die Handperson nicht reden, vor allem nicht über ihre Rückkehr nach Hause. Immer wenn die Rede darauf kam, erlitt Kth'ree Krämpfe und weinte fürchterlich.
    »Diese Situation ist unerträglich«, schimpfte Qoj, als Kth'ree draußen vor der Höhle war, um Zapfen zu suchen. »Es ist nicht gut, wenn ich um Asyl bitten muss. Wie es aussieht, werde ich doch hier irgendwo mein Nest bauen müssen.«
    Ich fürchte, du hast Recht. Ich habe alle Informationen abgerufen, die ich über den Paarungsirrsinn bekommen konnte, aber ich verstehe es immer noch nicht. Ich weiß nur, dass sie alle bekannten Krankheitssymptome aufweist und dass es sie besonders schlimm erwischt hat.
    »Vielleicht hat es ihr einfach keinen Spaß gemacht.«
    Was meinst du damit?
    »Ein Witz. War nicht ernst gemeint.«
    In Witzen liegt oft ein wahrer Kern, bitte erklär es mir.
    »Ja, weißt du … Nicht jeder Gatte ist gleich gut, das wissen vor allem diejenigen von uns, die sich mit vielen Partnern paaren. Vielleicht vermisst sie ihren Gatten. Ich meine, es ist schwer zu glauben, wenn man bedenkt, auf welche Weise die Greifer sich fortpflanzen … Aber könnte sie ihn nicht trotzdem vermissen?«
    Wir kennen noch nicht einmal den Namen des Gatten. Vielleicht sollte ich versuchen, mehr darüber zu erfahren, wenn sie schläft?
    »Das ist bestimmt eine wahnsinnig interessante Geschichte. Außerdem wüsste ich nur zu gerne, warum dieser Mistkerl es zugelassen hat, dass sie hier in diese Berge geflüchtet ist!«
    Vielleicht hatte er keine andere Wahl.
    »Ha! Irgendwann einmal werde ich dir die Wahrheit über unsere männlichen Partner erzählen!«
    »Seht euch nur die vielen Zapfen an, die ich gefunden habe. Zwei Arme voll, und alle reif«, rief Kth'ree, als sie hereinkam. »Und hier ist noch ein wenig Bergpfeffer zum Würzen.«
    Sie wandten ihre Aufmerksamkeit dem Essen zu. Aber Wildarankaragu hatte das Gespräch nicht vergessen. Sie würde warten, bis Kth'ree schlief …
    Es war kurz nach Sonnenuntergang, als Kth'ree endlich einnickte.
    Bitte, halte sie wieder fest. Wenn sie aufwacht und sich erschrickt, will ich nicht gegen die Wand geschleudert werden.
    »Gerne«, sagte Qoj und drückte Kth'rees Oberkörper sanft auf den Boden, mit aller Vorsicht natürlich, um sie nicht

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