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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Kommandierenden Offizier.
    Nein, sie war nicht gesehen worden; seine Wachen seien sehr aufmerksam gewesen, obwohl das in Friedenszeiten nicht so ganz selbstverständlich wäre. Hmi'dro machte sich im Geiste eine Notiz, dass er diesen Kommandanten zur Beförderung vorschlagen würde, wenn er in die Hauptstadt zurückgekehrt war. Ja, wenn man Kth'ree zu Gesicht bekäme, würde man sie festhalten und umgehend in die Hauptstadt zurückbringen. Ja, man werde auch die anderen Festungen benachrichtigen.
    Es war klar, dass der Offizier möglichst schnell wieder zu seinem Frühstück zurückkehren wollte. Bestimmt hätte er mehr Eifer gezeigt, wenn er gewusst hätte, dass der Fortbestand der königlichen Dynastie davon abhing. Doch war es Hmi'dro nicht gestattet, darüber zu sprechen. Er merkte, dass er hier nichts erreichen konnte und ging weiter. Wahrscheinlich hatte sie jede Begegnung mit den Wachposten vermieden. Diejenigen, die vom Paarungswahnsinn betroffen waren, zeigten oft eine überraschende Schlauheit. Dennoch war Kth'ree bestimmt nicht in der Lage, die Festung zu umgehen, ohne von jemandem gesehen zu werden. Es war schon spät am Tag, als er die Festung erreichte. Er musste zugeben, dass er ihre Spur verloren hatte, und auch in der Festung hatte niemand etwas von ihr gehört oder gesehen. Sie musste die Straße verlassen haben.
    In dieser Nacht schlief er in der Gästeunterkunft für Offiziere, in einem Bett, das sogar schon vom König selbst benutzt worden war. Aber als er aufwachte, fühlte er sich völlig zerschlagen. Er schlang einige Trockenrationen hinunter, borgte sich eine Tasche mit Verpflegung aus und eilte die Straße hinab. Zurück bis zu der Stelle, an der er die letzten Blutspuren gefunden hatte. Es würde ihn einen ganzen Tag kosten, um diese Stelle zu erreichen, und er hoffte, dass er dort weitere Spuren finden würde. Zum Glück war erst in zwei Tagen wieder mit Regen zu rechnen.
    Gegen Mittag dämmerte es Hmi'dro allmählich, dass seine eigene Situation alles andere als rosig aussah. Bei einem verlobten Paar galt es nicht als tadelnswert, wenn sie die Kontrolle über einander verloren. Dem Paarungswahn zu unterliegen, war nicht unbedingt tadelnswert. Doch nun irrte die älteste Tochter des Königs allein durch die Wildnis. Und er hatte die Pflicht, auf sie Acht zu geben. Wenn er sie wieder zurückbringen konnte, lebend, möglichst unverletzt – und vor allem möglichst bald! –, dann würde alles wieder gut sein. Falls nicht, dann würde man ihn mit ziemlicher Sicherheit enthaupten.
    Wenn er sie fand, und sie war nicht mehr am Leben, oder hatte eine Fehlgeburt erlitten, würde er sich auf jeden Fall das Leben nehmen. Schließlich war er trotz allem ein Mitglied des Adels von Braunwasser und damit alles andere als ein feiger, normaler Bürger.
    Wildarankaragu war müde, und die Jungen in ihrem Bauch schliefen bereits seit einer Weile. Sie hatte es geschafft, einen Teil von Kth'rees Geist zu heilen, während diese schlief. Doch wenn sie erwachte, würde dies einen Teil der Arbeit zunichte machen. Sie würde die beruhigenden, freundlichen Botschaften ignorieren, und die Angst und der Wahnsinn gewännen wieder die Oberhand. Mit ein wenig Glück würde es allerdings nicht so schlimm sein wie in der Nacht zuvor.
    Kth'ree brauchte unbedingt Nahrung. Doch wenn man sie allein ließ, würde sie vermutlich nichts zu sich nehmen. Schnell sendete Wildarankaragu den Gedanken an Essen in Kth'rees Kopf, dann ging sie hinaus und holte ein paar essbare Zapfen von den Bäumen, die in der Nähe der Höhle wuchsen.
    Als sie dann alles erledigt hatte, was sie zu diesem Zeitpunkt tun konnte, schlängelte sie zurück in ihr weiches Nest hinter einem der großen Steine, rollte sich zusammen und schlief ein …
    Als Kth'ree aufwachte, war es noch dunkel. Sie war desorientiert, wusste nicht genau, wo sie war. Der Untergrund fühlte sich an, als läge sie auf Sand. Sie bemerkte einen schwachen Lichtschein und kroch darauf zu.
    Sie befand sich in einer Höhle, so viel war gewiss. Doch wie war sie hierher gekommen? Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Ihr Nacken schmerzte, und am ganzen Körper bemerkte sie kleine Schnitte und Abschürfungen. Sie kroch weiter auf das Licht zu und fand schließlich die essbaren Zapfen. Sie waren ausgesprochen dröge, doch hatte sie solchen Hunger, dass sie sie hastig verschlang.
    Sie richtete sich auf und wollte hinaus ins Sonnenlicht gehen, um sich noch einige Zapfen

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