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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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sich an Clio fest, die ihn leise fragte: »Hast du seine Erinnerungen bewahrt?«
    »Ja, und ich nahm ihm die Beichte ab.«
    Er verspürte das dringende Bedürfnis zu fragen, warum das alles überhaupt hatte geschehen müssen. Doch er schwieg, legte seinen Arm um Clios Schultern und gesellte sich mit ihr zu denen, die sich um die Hochkrone geschart hatten.

Kapitel 24
    Zu Hauskylds großer Überraschung standen sehr viele Brüder in der langen Reihe vor dem Rückreisegate. Noch nicht einmal die umfangreichen Sicherheitsgarantien, die ihnen die Hochkrone zugestanden hatte, vermochten die Erinnerungen an die blutigen Massaker und die Schlacht um die Festung auszulöschen.
    Tatsächlich waren weniger als zwanzig Terraner, Hauskyld und Clio mit eingerechnet, dazu bereit, auf Randall zu bleiben. Er hatte einen Bericht an die Heimatwelt gefunkt, der auch die Bitte der Randallaner um einen Beitritt zur Christlichen Union enthielt. Der Bericht würde erst wenige Tage vor dem Gate in der Heimat eintreffen, und Hauskyld hegte den Verdacht, dass der Anblick von mehreren Hundert ramponierten Überlebenden einen stärkeren Eindruck hinterlassen würde als der Bericht eines Xenisten – vor allem wenn besagter Xenist mit einem Komtur der Tempelritter befreundet war.
    »Ich werde auf einem Greif in das Landesinnere fliegen und die Wildnis erforschen. Dann kann ich wenigstens für eine Weile den ganzen Zivilisationsballast hinter mir lassen«, hatte Kanegawa ihnen erklärt. »Das ist bestimmt besser, als jeden Morgen die Männer in den Hintern zu treten, damit sie überhaupt aus den Betten kommen, und dann zu kontrollieren, ob ihre Stiefel auch schön glänzen.«
    Jetzt stand er neben Hauskyld und Clio und winkte den Abreisenden zum Abschied zu.
    Die Techniker hatten den letzten Check beendet und aktivierten das Gate. Wenn man es von der Seite betrachtete, wurde deutlich, wie es zu seinem Namen gekommen war. Es schien weniger als einen Meter tief zu sein und wirkte wie ein einfacher Stahlrahmen, vier Meter hoch und fünfzehn breit. Aber die Menschen und Pferde, die auf der einen Seite hineingingen, kamen auf der anderen Seite nicht wieder heraus.
    Fast schon wirkte es, als ob man sie wie unendlich dünnes Schreibpapier aufeinander stapeln würde. Container voll mit Papieren, Museumsstücke, ganze Büroschränke und Personal mit verschiedenen Dienstgraden, all das beanspruchte nicht mehr als dreißig Zentimeter Raum. Die Delegation der Randallaner war begeistert, sich das Spektakel ansehen zu können. Zum tausendsten Mal malträtierten sie die Terraner mit denselben Fragen, wollten unbedingt wissen, wie das Gate funktionierte. Obwohl sie bereits selbst die newtonschen Gesetze entdeckt hatten, fehlte ihnen in ihrer wissenschaftlichen Entwicklung doch noch einiges, um begreifen zu können, dass ›die Konvektoreinheiten eines Gates eine Hypersymmetrie entwickeln, deren Raumzeit extrem verzerrt wird, sodass die Zeitachse nahezu parallel zur Raumachse verläuft, wodurch die Lichtgeschwindigkeit innerhalb des Feldes gegen den Grenzwert null konvergiert.‹
    Natürlich hatten die Randallaner schon mehrmals gesehen, wie ein Gate ausgeladen wurde – die Dinge tauchten einfach in der Raumzeit auf, wenn die Hypersymmetrie entfaltet wurde. Während des Krieges war es für die Terraner ein Glücksfall gewesen, dass keiner der Randallaner herausgefunden hatte, wie man den manuellen Notschalter des Gates betätigt. In diesem Fall hätte das Gate die ganze Ladung ausgestoßen, während es noch zwei Kilometer über dem Boden an seinen Fallschirmen hing.
    Wie dem auch sei, irgendwann würden die Randallaner die Technik des Gates verstehen, spätestens wenn sie es als anerkannte Mitglieder der Union selbst benutzen durften. In zwölf bis fünfzehn Jahren, wenn die nächsten Gates erscheinen würden, konnten die Menschen erwarten, auf einer friedlichen, fortschrittlichen und christlichen Welt zu landen. Die Randallaner hätten dann längst den beschwerlichen Weg durch Maxwell, Einstein und Valasquez hinter sich gebracht, wären vielleicht auch bis Suraphatet oder sogar Runeberg selbst vorgedrungen.
    Die Zuschauer mussten sich aus dem Landebereich zurückziehen. Es war ratsam, die gepulsten Fusionsschübe beim Start des Gates respektvoll aus sicherer Entfernung zu betrachten. Der Flug würde eine Stunde dauern, erst dann war die Startbahn wieder sicher.
    Clio stand neben Kuf und Hauskyld neben Thwov. Kanegawa stand bei Phreg, einem Xhu'gha Greif, den

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