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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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machen. Dann träufelte sie etwas von der dünnflüssigen Marmelade darauf und stopfte es sich in den Mund.
    »Wirklich lecker«, murmelte sie mit vollem Mund.
    »Schön, freut mich, dass es dir schmeckt. Etwas anderes habe ich auch leider nicht im Haus.«
    Er lehnte sich zurück, grinste sie an und spielte nervös mit den Fingern. »Ähem, Clio … Ich glaube, ich weiß, warum du hier bist. Was du mir sagen willst.«
    Sie fühlte plötzlich, wie die Angst wieder in ihr aufstieg und sah ihn misstrauisch an.
    »Nein«, fuhr er fort, »lass mich bitte ausreden. Ich weiß das schon seit … seit vielen Jahren. Dir und Komtur Kanegawa gegenüber habe ich mich wirklich wie ein Idiot verhalten. Das wollte ich dir nur sagen. Nach deinem letzten Besuch … Na ja, da habe ich mich wirklich geschämt, es gibt gar keine Entschuldigung dafür, dass ich dich so schroff behandelt habe. Ich hatte eigentlich keinen Grund, mich derart mies zu benehmen. Ich habe um Weisheit gebetet, und obwohl ich nicht wieder gutmachen kann, was ich dir angetan habe, gelobe ich ab sofort Besserung!«
    Clio war so erstaunt, dass sie nicht wusste, was sie dazu sagen sollte. Verlegen ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen und betrachtete eine Weile das Bild der Hochkrone. Als sie wieder Hauskyld ansah, war er so nervös, dass er überall hinblickte, nur nicht in ihr Gesicht.
    Schließlich sagte sie: »Ich bin unglaublich froh, das zu hören! Ich bin sicher, dass wir trotz allem weiterhin Freunde sein können. Wenn es dir recht ist, werden wir nie wieder darüber sprechen. Aber … jetzt muss ich etwas sehr Wichtiges mit dir besprechen.«
    Schnell erzählte sie ihm, was alles in der Zwischenzeit geschehen war, seit sie sich zuletzt gesehen hatten. Die Versuche, Kuf und sie zu ermorden, ihre Nachforschungen auf Sankt Thkhri'jah, wie sie sich den Weg freikämpfen mussten, um von dort wieder wegzukommen, der fehlgeschlagene Versuch, die Traditionalisten von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich für das neue Parlament zu engagieren, und die tödliche Gefahr des Bürgerkrieges, die jetzt über ihnen allen schwebte. Manchmal unterbrach er sie und stellte eine kurze Zwischenfrage, doch die meiste Zeit hörte er aufmerksam zu.
    Schließlich lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und dachte eine Weile nach. Dann meinte er: »Früher oder später musste so etwas ja geschehen! Jetzt stellt sich nur die Frage, was wir tun können, um den Schaden möglichst zu begrenzen … Unsere Aktion bedarf sorgfältiger Planung – Komtur Kanegawa hat völlig Recht! Wir müssen zunächst dafür sorgen, dass die Traditionalisten nicht auf die Idee kommen, irgendwelche Festungen oder öffentlichen Gebäude anzugreifen. Wenn sie das doch tun, werden sich die Fronten derart verhärten, dass wir keine vernünftigen Verhandlungen mehr führen können. Dann wird es unweigerlich einen Krieg geben! Ich bin froh, dass er versucht, mit ihnen zu reden, aber ich weiß im Moment nicht, was wir jetzt von hier aus tun könnten, um die Lage zu entschärfen.«
    »Ich bin zuerst zu dir gekommen, weil du guten Kontakt zur Hochkrone hast. Ich hatte gehofft, sie würden uns die königlichen Streitkräfte zur Verfügung stellen, um die illegalen Siedlungen zu räumen?«
    Er pfiff leise. »Da hast du dir aber viel vorgenommen. Wenn es funktioniert – gut –, aber wehe, es geht etwas schief! Dann gibt es ein fürchterliches Desaster!«
    Sie beugte sich vor. »Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt.«
    »Wenn die Traditionalisten auf die Idee kommen, dass sie mit einem Krieg Aussicht auf Erfolg haben – und vergiss nicht, es handelt sich um ein kriegerisches Nomadenvolk –, dann wenden sie sich wahrscheinlich auch gegen die Städte. Sie werden vieles wieder rückgängig machen. Und zuallererst werden sie die Xhu'gha und vielleicht auch die christlichen Tripel wieder in Konzentrationslager stecken. Sie sind so kriegerisch veranlagt, dass sie auf jeden Fall versuchen werden, die Xhu'ghawi und Mod'hrunwi in Kämpfe zu verwickeln. Da besteht gar kein Zweifel! Und die Hochkrone wird ihre Macht verlieren, was für viele Jahre das Ende der zentralistischen Regierung bedeuten dürfte. Es sei denn, die Xhu'gha gewinnen und löschen die meisten der Traditionalisten aus.«
    Sie war überrascht. »Meinst du, dass die Xhu'gha eine reelle Chance auf den Sieg haben?«
    »Sie haben viele gute Techniker. Und sie sind am ehesten geneigt, sich dem Fortschritt anzupassen. Außerdem wären sie

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