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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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schließlich.
    Phreg blickte Kuf an. »Was meinst du – was werden sie jetzt tun?«, fragte er.
    Kuf scharrte mit den Pfoten im Schmutz. »Irgendetwas, das sie selbst der Hochkrone nicht verraten würden! Deshalb wollten sie auch mit mir nicht darüber sprechen.« Kuf setzte sich mit einem lauten Plumps auf den Boden. »Ich muss erst einmal darüber nachdenken. Ich bin sicher, dass sie über die Verletzungen der alten Traditionen zutiefst beunruhigt sind. Vor allem wegen der Folgen, die das nach sich zieht … Wenn die Xhu'gha in den Städten nicht ihre Verbindungen aufrechterhalten …« Die Augen des Greifs glitzerten weiß. »Das bedeutet Krieg. Ich kann nicht sagen, wann, aber wenn sie sich nicht an der Wahl beteiligen und nicht gerade beschließen, Selbstmord zu begehen … und wenn sie weiter so stur bleiben …«
    »Dann kommt es zu einem Bürgerkrieg«, beendete Andy den Satz. »Sie werden zwar eine Weile brauchen, um sich darauf vorzubereiten, aber sie werden ihn anzetteln und sich dabei einreden, dass es nur im Interesse der Hochkrone sei.«
    Kuf nickte heftig. »Also bleibt uns noch etwas Zeit – aber wir sollten uns trotzdem beeilen! Wir müssen versuchen, sie zu beruhigen. Sie dürfen auf keinen Fall etwas Übereiltes tun, was dann vielleicht nicht mehr rückgängig zu machen ist. Das Verhalten der Xhu'gha können wir aber auf keinen Fall tolerieren! So wie ich die Dinge sehe, wird das alles nicht so einfach … Aber sie müssen begreifen, wo sie hingehören – ob sie wollen oder nicht! Wir hätten sie niemals …«
    »Schschht!«, machte Phreg.
    Kuf ignorierte ihn. »… aus dem Gefängnis lassen dürfen. Christliche Tripel, pah! Aber was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt müssen wir erst einmal unsere Rebellen beruhigen und das Parlament reformieren.«
    Er drehte den Kopf, als wollte er sich überzeugen, dass die anderen noch alle da waren. Und als er schließlich wieder das Wort ergriff, sprach er im Befehlston eines Adligen, der gewohnt ist, andere herumzuscheuchen und dabei keinen Widerspruch zu dulden. »Andros, du und Phreg, ihr beide sucht nach den Traditionalisten und haltet sie davon ab, irgendwelche Dummheiten zu begehen! Clio, dich fliege ich zurück nach Bipih. Dort gehst du zu Hauskyld, erklärst ihm die Situation und sorgst dafür, dass er auch wirklich versteht, was da auf uns alle zukommt, wenn wir nicht rechtzeitig etwas unternehmen! Und sieh zu, ob wir nicht Hilfe von den Terranern bekommen können. Ich werde unterdessen den Oberen die ganze Sache erklären – allerdings bin ich überzeugt, dass sie sich weigern werden, mich zu verstehen.«
    Es gab nichts mehr dazu zu sagen; in weniger als einer Minute waren Phreg und Kuf beide wieder in der Luft und trugen Clio und Andy davon. Clio hätte am liebsten geweint, doch wollte sie ihre Tränen lieber aufsparen, für die Dinge, die da noch kommen würden.

Kapitel 10
    Clio war jetzt schon zweimal um Hauskylds Haus herumgeschlichen, wobei sie sich immer sorgfältig im Schatten gehalten hatte. Mittlerweile war sie sich ganz sicher, dass er allein war. Da sie nicht wusste, wer zur Zeit in der Stadt das Sagen hatte, wollte sie vorerst nicht zu ihrem eigenen Haus zurückkehren. Ihre Nachbarn waren es gewohnt, dass sie in den Semesterferien längere Zeit unterwegs war, und würden sich keine Sorgen machen. Wer auch immer versucht hatte, Kuf und sie zu töten, saß jetzt vielleicht irgendwo in ihrem dunklen Haus und wartete auf sie. Vielleicht in dem kleinen Zimmer, wo die Vorhänge bis auf den Boden hingen. Der Attentäter blickte bestimmt immer wieder auf die Uhr und wartete ungeduldig auf sie, die Armbrust mit dem vergifteten Bolzen fest in den Händen. Oder er würde eine Muskete auf sie richten, sobald sie zur Tür hereinkam, und dann … Bumm! Es fröstelte sie, und sie drückte sich tiefer in den Schatten eines Baumes.
    Das kleine Blockhaus hatte nur drei Räume, aber dafür viele Fenster. Hauskyld hatte Braunblüten- und Scharfnadelbüsche rings um das Haus gepflanzt, die so dicht und dornig waren, dass niemand durch ein Fenster bei ihm einsteigen konnte.
    Er saß beim Licht einer kleinen Öllampe an einem Tisch und schrieb in ein dünnes Büchlein. Schon früher hatte er immer behauptet, es helfe ihm beim Nachdenken, wenn er mit der Hand schrieb. Er hatte acht voll geschriebene Bücher vor sich liegen, und wenn er alle Erinnerungen, die ihm Thingachganderook hinterlassen hatte, aufschreiben wollte, würde er noch viele

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